Kapitel 53

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Ich hatte das dringende Bedürfnis irgendjemandem zu erzählen, was ich gerade getan hatte. Wobei ich Draco geholfen hatte und wie das die Sicherheit dieser Schule gefährden würde. Allerdings wusste ich nicht wem.

Wer würde verstehen, warum ich das getan hatte? Wer würde mich nicht dafür verurteilen? Wer würde mir zuhören und vielleicht sogar helfen können? Wer hatte genug Einfluss, um unauffällig Vorsichtsmaßnahmen gegen das Verschwindekabinett zu treffen? Ohne, dass gleich jeder wusste was los war?

Konnte ich Snape soweit vertrauen? Würde er es verstehen? Würde er etwas tun? Würde er überhaupt zuhören? Oder würde er mich für meine Hilfe verurteilen, so wie ich es von jedem anderen erwartete?

Ich musste es versuchen, also fand ich mich im Kerker vor der Tür zu seinem Büro wieder. Ob er überhaupt hier war? Vielleicht machte er eine seiner Kontrollrunden durchs Schloss, um irgendwelchen Schülern aus den andern Häusern Punkte abzuziehen.

Bevor ich weiter darüber nachdachte, was sein könnte, hob ich die Hand, um zu klopfen. Allerdings öffnete sich in diesem Moment die Tür und ein junger Slytherin stolperte mir entgegen. Er wirkte gehetzt und achtete nicht darauf, wo er hinlief.

Snape hatte sich hinter seinem Schreibtisch aufgebaut und starrte wütend auf den Jungen. Ich wich ihm aus und folgte seinen unbeholfenen Schritten mit meinem Blick.

„Miss...", begann mein Hauslehrer und ich drehte mich zu ihm, „Gaunt." Er hatte einen Moment gezögert, bevor er den Namen aussprach, mit dem ich hier angesprochen wurde. „Wie kann ich Ihnen helfen?"

„Ähm... ich dachte, also ich wollte...", stotterte ich und senkte unsicher den Kopf. Ich hatte nicht darüber nachgedacht, wie ich das Thema beginnen sollte.

„Nein, ich weiß noch nicht mehr über Ihren Vater. Sie hatten nicht viele Informationen und dementsprechend wird es etwas dauern", antwortete Snape auf eine Frage, die mir in diesem Moment nicht hätte ferner sein können.

„Deshalb bin ich nicht hier", erwiderte ich sofort und beschloss dann, unaufgefordert das kleine Büro zu betreten. Vorsichtig zog ich die Tür hinter mir zu und wappnete mich für ein mögliches Donnerwetter.

Doch Snape blieb ganz ruhig hinter seinem Schreibtisch stehen und sah mich abwartend an.

„Ich habe Draco geholfen, das Verschwindekabinett im Raum der Wünsche zu reparieren", platzte es aus mir heraus und ich schlang schützend die Arme um mich.

Ein ernüchterter Ausdruck trat auf das Gesicht meines Hauslehrers und er setzte sich hin.

„Ich weiß, dass war dumm, aber ich musste ihm doch helfen. Wenn es nicht mal den Anschein erweckt, dass er Fortschritte macht, dann...", plapperte ich drauf los und wollte mein Handeln erklären.

Allerdings hob Snape eine Hand und forderte mich somit zum Stoppen auf. „Ich weiß, was ihm droht."

„Und trotzdem tun Sie nichts dagegen?" Ungläubig starrte ich den Professor an.

„Er stößt mich genauso von sich, wie alle anderen", seufzte Snape und atmete tief durch, „Nur Sie nicht."

„Glauben Sie mir, er hat es versucht."

„Und den Versuch aufgegeben, wie es scheint."

Ich konnte nur mit den Schultern zucken. Aufgegeben würde ich das nicht nennen. Es war einfach nur Tagesform abhängig, wie sehr er es versuchte und ob er gerade meine Hilfe brauchte oder nicht.

„Was machen wir jetzt wegen dem Verschwindekabinett?" lenkte ich das Thema wieder zurück zu meinem eigentlichen Problem. Dem eigentlichen Grund, warum ich hier unten war.

Lucinda - The Mask of a SlytherinWhere stories live. Discover now