Kapitel 50

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Ich blieb am Eingang zum Krankenflügel stehen und beobachtete, wie Snape Draco auf eines der Betten legte und ihn somit in die fähigen Hände von Madame Pomfrey gab. Sie wuselte sofort herbei und betrachtete ihren neuen Schützling.

Nach einer kurzen Absprache mit meinem Hauslehrer, verschwand sie in einem Lagerraum am anderen Ende des Zimmers. Snape drehte sich zur Tür und kam somit auf mich zu.

Ich hüpfte zur Seite, sodass er an mir vorbei konnte und behielt weiterhin die Heilerin im Auge. Sie trat mit einem Tuch und einer seltsamen Flasche an Dracos Bett.

„Folgen Sie mir bitte, Miss Gaunt", sagte Snape, kaum dass er an mir vorbei in den Flur gegangen war.

„Ich würde lieber hier bei Draco bleiben", nuschelte ich mit gesenktem Blick und brachte endlich den nötigen Mut auf, um weiter in den Krankenflügel zu gehen. Irgendwas an diesem Raum fand ich schrecklich bedrückend.

Auch wenn die hohen Decken und die großen Fenster das Zimmer geräumig und hell erscheinen ließen. War vielleicht genau das der Punkt, der mich störte. Aber in einem beunruhigenden und kleinen Zimmer würde ich genauso ungern liegen, wenn ich krank wäre.

„Er wird vor dem Morgengrauen nicht aufwachen und nun kommen Sie schon." Snapes Stimme duldete keinen Widerspruch und so warf ich noch einen letzten Blick auf den Blonden, bevor ich meinem Hauslehrer folgte.

„Wohin gehen wir?" fragte ich, als ich mit großen Schritten zu ihm aufholte. Mir war nie aufgefallen, wie schnell er immer ging.

„Zum Schulleiter", antwortete Snape auf meine Frage und es klang, als hätte ich selbstständig zu dieser Schlussfolgerung kommen sollen.

„Ich war das nicht", verteidigte ich mich ohne zu zögern und starrte ihn entrüstet an. Er konnte doch nicht wirklich glauben, dass ich Draco so etwas antun würde.

„Das weiß ich", entgegnete mein Professor genervt und blieb ebenfalls stehen.

„Und was wollen wir dann beim Schulleiter? Ich habe sowieso nichts gesehen", log ich und verschränkte die Arme vor der Brust. Für den Bruchteil einer Sekunde dachte ich, dass Snape in meinen Geist eindringen wollte, um die Geschehnisse in der Toilette nochmal anzusehen.

Allerdings drehte er sich um und lief weiter den Gang entlang. „Stellen Sie nicht so viele Fragen. Kommen Sie", forderte er und ich schnaubte genervt.

Auf den Gängen kamen uns Gruppen von Schülern entgegen, die bereits über die Sache zwischen Draco und Harry in der Jungentoilette zu reden schienen. Hier blieb wirklich nichts lange geheim. Natürlich machten die meisten den Slytherin für die Auseinandersetzung verantwortlich. Niemand kam auch nur auf die Idee, dass der Auserwählte den Angriff gestartet haben könnte.

Vor dem Wasserspeier zu Dumbledores Büro brauchte Snape nur eine kurze Bewegung mit dem Zauberstab, um die Wendeltreppe erscheinen zu lassen. Verwirrt legte ich den Kopf schief. Ich dachte, das ginge nur mit dem richtigen Passwort.

„Miss Gaunt?" rief Snape erneut, als ich am Fuß der Treppe stehen blieb. Er war bereits oben und ich hörte, wie er an die schwere Holztür klopfte.

Gerade, als ich neben ihm ankam, bat uns Dumbeldores dumpfe Stimme aus dem Inneren herein. Der Schulleiter wirkte überrascht, als er Snape sah. Er saß hinter seinem Schreibtisch und lehnte über einem Pergament. In seiner Hand hielt er eine Feder, die er nun in das Tintenfass stellte. Erst als er mich sah, schien er den Besuch zu verstehen und lächelte freundlich.

„Miss Gaunt, setzen Sie sich doch. Wie kann ich Ihnen helfen?"

Snape schob mich ganz leicht an der Schulter in den Raum und ich trat mit langsamen Schritten auf den Schreibtisch zu. Mit einer Handbewegung des Schulleiters schob sich einer der beiden Stühle zurück und lud mich dadurch zum Sitzen ein.

Lucinda - The Mask of a SlytherinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt