VERSATILE II

By Storybyme_Leli

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[BAND II] 154 Tage sind es her. 154 Tage seitdem Aurelia von Nathaniel verraten wurde und Aurelias geliebter... More

Besetzung
Vorwort
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INFO
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Bin wieder da!

07

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By Storybyme_Leli

„Bist du jetzt zufrieden?", fragte ich und schaute raus auf die Straße. Die Nachbarn dachten ich würde sie nicht sehen, wenn sie sich hinter ihren Gardinen verstecken würde aber falsch gedacht. Das wäre der einzige positive Teil an meinem erzwungenen Umzug. Die dummen Nachbarn konnten nichts Besseres als dich dumm anzustarren und so tuen als wärst du eine Schaufensterpuppe.

Wir haben schon ein gutes Stück mit dem Auto zurückgelegt und die ganze Zeit wollte ich mit meiner Stille bestrafen aber sein dauerhafter Blick störte mich. „Du tust so als wärst du die Einzige, die gelitten hat oder leidet", er starrte nun auf die Straße.

"Und du tust so als wärst du hier der Opfer", erwiderte ich. Er grinste. Warum grinste er so dumm?


"Nun es ist je nachdem wer die Geschichte erzählt...in deinen Augen bin ich der Bösewicht", ich verdrehte genervt die Augen. "Wer bin ich denn in deiner Geschichte?", fragte ich.


Er zögerte. "Die Retterin..du wirst mich von der Dunkelheit retten. Eines Tages". Ich lehnte mich gegen das Fenster und starrte auf meine Hände.


Retterin. Wenn ich nicht lache. Er hat sich monatelang mit Alkohol getröstet, nachdem er Schuld war für mein Verlassen und dann sollte ich ihn retten? Nachdem er mich kaputt gemacht hatte?

Nein.

  Er folgte meinem Blick und runzelte die Stirn. "Wo ist dein Verlobungsring?", fragte er.

"In meiner Tasche", er nickte. Er wirkte irgendwie erleichtert. "Warum fragst du das?".

"Ich dachte du hast es weggeschmissen für einen kurzen Moment", gab er zu und fuhr Richtung ignisorischem Viertel. Ich beobachtete wie seine Körperhaltung sich langsam entspannte und nicht die stolze Haltung behielt wie vor meiner Familie.

"Nein, erwartest du so wenig von mir?", fragte ich beleidigt. Ich schaute kurz zu ihm. "Wäre ich du, hätte ich es höchstwahrscheinlich gemacht", meinte er. "Weil du impulsive Entscheidungen triffst. Das beste Beispiel ist als du mich mit meiner Cousine betrogen hast bevor du auch mir nur eine Chance gegeben hast sich zu erklären"


Der Gedanke, dass Helena meine Cousine ist, verstörte mich immer noch. Das Mädchen, welches mich abgrundtief hasst, war eine Blutsverwandte von mir. Als ich den ersten Schock überwunden hatte, dachte ich mehr nach und bemerkte gewisse äußerliche Ähnlichkeiten mit Helena.


Ich habe sie seit Monaten nicht gesehen und ich war Phelicia und Panthea dankbar, dass ich sie nicht sehen musste.


"Hmm, nicht meine beste Entscheidung", murmelte er. Ich lachte auf. "Nicht deine beste Entscheidung? Seit ich dich kenne, triffst du nur dumme Entscheidungen".


Ich schaute wie er seine Lippen zusammen presste und stur auf die Straße schaut. Er hatte wohl nichts mehr zusagen. Gut, denn ich hatte auch nichts mehr zusagen.


Die restliche Autofahrt war es still und Nathaniel erlaubte sich nicht mehr mich anzuschauen. Ich aber konnte nicht anders als ihn anzuschauen. Ich gebe unserer Bindung die Schuld, dass ich ihn anschaue. Ich kann nicht anders als seinen Gesicht mir genauer anzuschauen.


Mein Blick wanderte weiter runter zu seinem Oberkörper. Seine Schultern sind definitiv breiter geworden. Auch seine Oberarme wurden kräftiger in den letzten Monaten. Hatte er überhaupt Zeit Sport zumachen?


Ich bemerkte nicht mal das wir angekommen sind und wurde von Nathaniel erwischt wie ich anstarrte. "Habe ich etwas im Gesicht?", fragte er als er das Auto vor der großen Garage parkte. Ich schüttelte den Kopf.


"Ich frage mich nur wie du die Zeit hattest Sport zumachen, wenn du dich die ganze Zeit betrunken hast oder gearbeitet hast", er lächelte traurig. "Irgendwas musste ich wohl machen um nicht die ganze Zeit an dich zudenken"


Ich war still und wartete bis er ausstieg. Ich folgte ihm und schaute zu wie er meine Taschen ins Haus trug. Ich schaute mich kurz um. Nichts hatte sich an der Nachbarschaft verändert. Immer noch die selben riesigen Häusern mit ihren großen Fenstern und ihren schwarzen Fassaden.


Nathaniel blieb vor der Haustür stehen und setzte meine Tasche kurz ab um die Tür zuöffnen. Von drinnen hörte ich das laute Bellen von Teddy. Seine Stimme war nicht mehr so hoch wie beim letzten Mal. "Ist schon gut, Teddy. Aurelia ist da", hörte ich Nathaniel murmeln.


Er öffnete die Tür und der golden Retriever sprang schon auf mich auf. Ich verlor das Gleichgewicht und fiel unsanft auf meinen Hintern. Die Schmerzen vergaß ich schon als ich die feuchte Zunge meines Hundes auf meinem Gesicht spürte.


"Da hat mich wohl jemand sehr vermisst, hm?", ich lächelte leicht und sah wie Nathaniel ihn von mir wegzog. "Er ist sehr energisch. Ich hätte dich vorwarnen sollen", Nathaniel reichte mir die Hand.


Mein Lächeln verschwand und ohne seine Hilfe stand ich auf und klopfte mir den Dreck von meiner Hose weg. Ich kraulte Teddy und zusammen betraten wir das Haus. Nathaniel legte die Tasche ab und ging schnell ins Wohnzimmer.


Er hatte es nach meinem Geschmack zu eilig und so ging ich mit Teddy, der ein großes Stück gewachsen ist, ins Wohnzimmer. Jetzt wusste ich warum er es so eilig hatte. Im ganzen Wohnzimmer waren leere Alkoholflaschen verteilt. Eine Vase lag zerbrochen auf dem Boden.


Er versuchte alles so schnell wie möglich wegzuräumen aber ich war schneller. "Wann war das letzte Mal Sofia da?", fragte ich. Er drehte sich schnell um und versteckte hinter seinem Rücken die Flaschen. Er schämte sich. Ich merkte es sofort.

"Ich habe ihr gesagt, dass sie nicht mehr kommen soll", erzählte er mir und legte die Flaschen auf die Küchentheke. "Aber-"

Ich wusste, dass Mace und Sofia das Geld brauchten. Sie hatten zwei kleine Kinder. "Ich zahle ihnen trotzdem...mach dir darüber keinen Kopf", er seufzte und holte einen Besen um die Porzellanscherben wegzuräumen. Teddy blieb die ganze Zeit an meiner Seite und lief um mich herum.


Ich schaute ihm still zu. Manchmal überlegte ich, ob ich ihm helfen sollte aber letztendlich entschied ich mich dagegen und schaute mich im Haus um. Ich wollte wissen, ob sich etwas hier verändert hatte. Genau wie die Bewohner dieses Hauses aber nein.


Es war alles genau wie früher. Es fühlte sich an wie als wäre hier die Zeit stehen geblieben. Das Schlafzimmer roch nach Nathaniels Parfüm und das Bett war ungemacht.


Nichts Neues bei uns aber was mir auffiel war, dass seine Bettseite ungerührt war, wobei meine definitiv benutzt wurde. Teddy legte sich auf das Bett und starrte mich an.


"Ich habe euch beide wohl alleine gelassen, hm?", sagte ich eher zu mir selbst als Teddy. Ich hockte mich vorsichtig auf die unberührte Bettseite und kraulte meinen Hund. Ich schaute aus dem Fenster und betrachtete die Sterne. Heimlich suchte ich den Mond aber er war nirgendwo in Sicht.


"Ich wollte dich nie verlassen, Teddy. Ich wollte ihn für immer verlassen aber niemals dich...", erzählte ich. Ich hörte wie jemand das Schlafzimmer betrat. Sofort hörte ich auf mit dem Reden und schaute zu Nathaniel. Vor mir zog er sich sein Hemd und Hose aus und wechselte diese mit bequemeren Klamotten.


Heimlich beobachtete ich seine immer noch gebräunte Haut vom Sommer. Seine Muskeln waren noch ausgeprägter als vor einigen Monaten. Aber am meisten fiel mir das Tattoo auf seiner Brust auf.

Die Sonne und der Mond.

Er und ich.


"Das Essen ist bald fertig", meinte er. Schnell schaute ich weg. Sein Ego würde am Ende noch viel größer werden und dann könnte ich nicht aushalten.

"Ich habe keinen Hunger", antwortete ich knapp, "ich glaube ich gehe in einer der Gästezimmer und schlafe ein bisschen". Ich könnte alles außer jetzt schlafen. Ich hoffte, dass immer noch das große Nachtlicht im Zimmer war, denn sonst würde ich die ganze Nacht wach bleiben.

Ich stand auf und wollte das Schlafzimmer verlassen, doch er versperrte mir den Weg. Er verschränkte seine Arme und starrte mich mit einem ernsten Blick an. Ich wollte nach rechts gehen, wo eine gewisse Lücke existierte aber er bemerkte meinen Plan und sperrte mit seinem Bein meinen letzten Ausweg.

"Du isst jetzt etwas", seine befehlerische Stimme machte mich wütend. Ich versuchte irgendwie einen Ausweg zu finden aber Nathaniel wirkte noch viel größer neben mir. "Lass mich durch", ich versuchte ruhig zu bleiben.


"Nein...du gehst jetzt etwas essen", seine Augen funkelten eine gewisse Dunkelheit aus. Ich atmete tief ein und aus. "Nathaniel, ich bin erst seit einer Dreiviertel Stunde in diesem Haus und du kommandierst mich schon herum wie als wäre ich ein kleines Kind. Ich lebe hier unfreiwillig, weil du mich gezwungen hast. Du kannst mich zwingen hier zu leben aber du zwingst mir nicht, was ich hier tuen werde und was nicht"


Ich war überrascht, dass ich immer noch die Ruhe behielt aber seine funkelnden Augen brachten mich aus der Fassung. Nathaniel bewegte sich kein Stück und ich wurde immer wütender. "Nathaniel, lass mich durch!", ich versuchte ihn wegzuschubsen aber natürlich bewegte er sich nicht.

Ich boxte ihn auf meiner Meinung nach zu harten Brust aber aus ihm kam keine Reaktion. Nur ein Grinsen. Machte er sich über mich wirklich lustig? Ich versuchte meine ganze Kraft zu benutzen, doch nichts half. Natürlich zuckte er nicht mal zusammen. Er hielt meine Hände fest, wobei ich aber aufzucken musste.

Das war das erste Mal seit Monaten, dass ich seine Haut wieder auf meine spürte. Sein Griff fühlte sich an wie als würde ich einen Stromschlag abbekommen haben. Schnell entzog ich meine Hände von seinen.

"Wenn du essen würdest, dann könntest du mich vielleicht nächstes Mal ein bisschen verletzten.  Das war wirklich wie als würde mich ein Kleinkind schlagen", jetzt wurde sein Grinsen noch viel größer nachdem er meine roten Wangen bemerkt hatte.

"Du sagst also das ich ein Schwächling bin?", fragte ich. Er nickt grinsend. "Gut", ich hob meine Hand und zielte seine rechte Wange. Geschockt hielt er seine brennende rote Wange und schaute mich fassungslos an.

"Hast du mich gerade wirklich geklatscht?", fragte er. Ich schaute auf meine Hand, die ganz brannte. "Sieht so aus...ich glaube ich bin stark genug dich zu verletzen", meinte ich und drängte ihn zur Seite um das Schlafzimmer zu verlassen.

"Nathaniel?"

Er drehte sich um und schaute mich fragend an. Auf seiner Wange konnte man die Spuren meiner langen Finger sehen und innerlich verschwand die Wut und wurde mit dem Gefühl von purem Stolz ersetzt.


"Ich bin nicht mehr die alte Aurelia...ich bin stärker auch wenn ich zerbrechlicher aussehe. Wenn du willst das ich jetzt esse, bring mir einfach das Essen in das Zimmer, wo ich früher immer geschlafen habe aber wage es nicht mich herumzukommandieren, denn ich bin nicht deine Marionette"


Er nickte sprachlos und so drehte ich mich um und ging in mein altes Zimmer, wo ich damals schlief während Nathaniel und ich sich gestritten haben.


Ich redete wie als wären Jahre zwischen den Ereignissen und heute liegen, wobei es nur ein halbes Jahr ist. Seufzend streichelte ich mir dir Haare aus dem Gesicht und schaute mich im Spiegel an.


Auch wenn ich nicht viel erreicht habe in den Augen anderer, war ich stolz auf mich. Nun teilweise war ich stolz auf mich. Ich habe kurz die Fassung verloren aber das konnte man mir doch nicht übel nehmen.


Nathaniel provozierte mich und das war das Ergebnis, wenn man mich provoziert. Nachdem ich mich beruhigt habe, hörte ich wie jemand an die Tür klopfte. Schnell überprüfte ich mein Gesicht, die noch leicht rot waren vor Aufregung.


"Komm rein"


Nathaniel kam mit einem Tablett ins Zimmer. Innerlich grinste ich als ich sah wie angeschwollen seine rechte Wange wurde. Er legte das Essen auf der Kommode ab und starrte mich still an. "Habe ich etwas im Gesicht?", fragte ich etwas ungeduldig


Er blieb für eine Weile still und ich merkte, wie er nicht nur mein Gesicht mehr anschaute. "Ich habe dich vermisst...und ich bin froh, dass du wieder da bist", ich blinzelte und suchte irgendein Hinweis für eine Lüge.

Ich dankte ihm innerlich für den großen Abstand zwischen uns und schaute nervös zum Essen, damit ich nicht mehr in seine bernsteinfarbene Augen schauen musste. Dieser Blick war mir zu intensiv.

"Noch was?"

"Es gibt keinen Tag, wo ich nicht an dich gedacht habe"

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