VERSATILE II

By Storybyme_Leli

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[BAND II] 154 Tage sind es her. 154 Tage seitdem Aurelia von Nathaniel verraten wurde und Aurelias geliebter... More

Besetzung
Vorwort
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INFO
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Bin wieder da!

03

977 52 4
By Storybyme_Leli

Während der Autofahrt war es still und ich war den Beiden dankbar, dass sie nicht versuchten ein Gespräch mit mir aufzubauen. Nervös wippte ich mit meinem Fuß und versteckte mein Gesicht in meinem Schal. Wir fuhren durch die Innenstadt und ich beobachtete wie die Menschen die Straßen dekorierten. In neun Tagen würden die Winterfeste beginnen, die bis zu dem Jahresende gefeiert werden.

Familie und Freunde setzen sich zusammen, essen und trinken zusammen, tanzen, singen. Man ist einfach gemeinsam glücklich und feiert die ersten Schneeflocken der Jahreszeit und das Ende des Jahres.

Wir fuhren auch an der Anwaltskanzlei vorbei, wobei ich meinen Blick vom Fenster abwandte. Cosimo stand vor dem Gebäude und trank mit weiteren Mitarbeiter einen Kaffee. Er ähnelte unserem Vater immer mehr und mehr. Ich starrte auf meine Hände und versuchte die Farbe unter meinen Nägeln zu entfernen.

Die Hände waren das Wichtigste eines Menschen. Ich achtete immer auf die Hände eines Menschen, da diese mehr zeigten als die Mimik oder Wörter. Meine waren von der ganzen Farbe ausgetrocknet und meine Nägel hatten eine ungleichmäßig Länge. Ich ließ mich gehen und achtete nicht wirklich auf mich. Meine Hände waren der beste Beweis. Ich schaute kurz zu Marisols Hände.

Ihre Nägel waren oval gefeilt und mit einem roten Nagellack angemalt. Ihre Hände waren immer weich und sanft und man wusste, dass sie ihre Hände mit unzähligen Drogerieprodukten pflegte. Sie hatte ihr Leben unter Kontrolle und war von innen bis außen perfekt.

„Wir sind da", ich schaute auf und sah mich um. Wir waren im Ignisorenviertel vor einem großen dunklen Haus. Es war wie mein altes Zuhause sehr modern und mit großen Fenstern, die vom Boden bis zur Decke reichten und das ganze Haus mit Tageslicht erhellten. Ich zögerte als sich meine Hand um den Türgriff des Autos schloss.

„Wir sind für dich da", erinnere mich Marisol und schaute nach zu mir nach hinten. Ich nickte leicht und öffnete dann die Tür des Autos. Drake und Marisol stiegen auch aus und warteten auf mich. Ich schluckte und folgten den Beiden dann.

Drake öffnete die Haustür und ließ Marisol und mich vor. „Wo ward ihr denn? Man lädt niemanden ein und verschwindet auf der eigenen Part-", Luke starrte mich an wie als wäre ich ein Geist. Drake schloss die Tür. „Wir mussten noch jemanden abholen", meinte Drake und nahm meinen Mantel und Schal nachdem ich es ausgezogen habe.

„Sind Drake und Marisol wieder da?", Chloes Stimme hallte aus einem anderen Raum. Sie kam mit einem Lächeln in die Eingangshalle und bemerkte mich noch gar nicht. „Was ist los, Luke? Oh. Aurelia!", Chloe zog mich in eine Umarmung. Ich wusste nicht wie ich reagieren sollte und erwiderte die Umarmung zögernd.

„Blond steht dir", sie lächelte mich an und nahm eine Haarlocke in die Hand. „Kurze Haare stehen dir auch", erwiderte ich und schaute auf ihre schulterlangen Haare, die noch vor wenigen Monaten bis zu ihrer obersten Rippe waren.

„Conway, ich habe dich hier nicht erwartet", Luke war wieder von seine Starre erwacht und lächelte mich an. „Ich habe mich hier auch nicht erwartet aber du kennst Marisol. Sie akzeptiert kein Nein", ich presste meine Lippen zusammen. „Es ist aber schön dich wieder zusehen", meinte er und legte seine Hand auf meine Schulter.

Ich nickte nur und schaute weg. Ich fühlte mich sogar unwohl in den Kreisen meiner Freunde/ehemalige Freunde. „Wir warten schon seit einer Stunde auf euch. Cande hat Kuchen mitgenommen", erzählte Chloe und zog mich ins Wohnzimmer. „Du..Chloe..du bist mir zu schnell", mir wurde schnell schwindelig und ich musste mich gegen die Wand anlehnen.

Besorgt starrte sie mich an. „Chloe, wir werden heute bisschen langsamer sein als sonst...es ist noch zu früh", ich hörte Drake hinter uns,"ich hole dir etwas zum Trinken". Ich nickte ihm dankend zu. „Tut mir leid, Aurelia...ich bin einfach nur froh dich wieder zusehen. Wir haben uns so lange nicht gesehen und-"

„Es ist in Ordnung...irgendwann wird es schon besser", meine Lippen zuckte leicht. Ich glaube es war kein richtiges Lächeln aber ich sah wie sie sofort beruhigt war. Mit einem etwas langsameren Tempo gingen wir auf das Wohnzimmer zu, wo die Eltern von Marisol und Drake warteten.

Von ihm fehlte jede Spur. „Tut uns leid für die Verspätung aber wir mussten noch einen weiteren Gast abholen", Cande starrte mich mit dem selben Blick an wie ihr Sohn vor wenigen Minuten. Die Eltern von Drake musterten mich neugierig.

„Aurelia...", Candelaria stand auf und kam auf mich zu. „Du bist blond", die gleiche Reaktion wie ihrer Tochter. Ich schmunzelte. „Hallo Cande", sie zog mich in ihre Arme und ließ mich nicht los. „Kleines, wie ich froh bin dich wieder zusehen. Du bist so dünn geworden", sie tastete meine Arme am und schaute mich besorgt an.

„Wozu bin ich denn hier? Drake und Marisol erzählten mir, dass es Essen gibt", Candes Lächeln wurde größer. „Du wirst alles probieren. Lauriel hat die beste Lasagne gemacht, die es gibt. Die übertrifft sogar meine und ich weiß wie sehr du meine Lasagne mochtest"

Ich schaute zu Drakes Eltern und zu Brandon, der auf seinen Platz blieb. Mein Herz schlug wie wild und wenn ich könnte würde ich auf ihn drauf springen oder ihn anschreien aber ich blieb ruhig und schaute nur. Drake kam mit einem Glas Wasser zurück und reichte es mir. Ich bedankte mich und ließ mich von Cande auf einer der Samtcouchen ziehen.

Fast verschüttete ich das Wasser wie zügig sie mich zog. „Mama, beruhige dich. Sie wird nicht weglaufen", meinte Luke und hockte sich mit Chloe, Drake und Marisol auf einer anderen Couch.

Brandon starrte mich an. „Hallo Aurelia..", täuschte ich mich oder klang der Bürgermeister verunsichert. Jeder spürte die Anspannung zwischen uns und sagte nichts. Ich blinzelte und schaute ihn an. „Hallo Brandon", die Wärme meiner Stimme verschwand und ich schaute schnell weg bevor ich die Nerven verlor.

„Sie haben Ihre Haarfarbe verändert, wenn ich mich nicht täusche. Als ich Sie das letzte Mal bei der Verlobungsfeier meines Sohnes gesehen habe, hatten Sie dunkle Haare wie Ihre Mutter", die Mutter von Drake hatte eine sanfte Stimme und war viel gesprächiger als ihr Sohn.

„Ich bin erst neunzehn Jahre alt...man muss mich nicht duzen", meinte ich und presste meine Lippen zusammen. Ich legte das Glas Wasser weg, nachdem ich einen Schluck davon nahm und schaute mich um. Kann es sein das er gar nicht da war?

„Natürlich, ich wollte dich nicht gleich duzen bevor ich unfreundlich wirke", sie lächelte mich an,"Ich bin Lauriel und das ist mein Mann Cyrus". Drakes Vater wirkte weniger freundlich und hatte sogar noch eine ernstere Miene als Drake. Drake erbte trotzdem einige sanfte Züge seiner Mutter.

„Man hört viel von dir, Aurelia Conway", sagte er und versuchte mich mit seinem festen Blick zu verunsichern. „Natürlich tut man das", erwiderte ich und war genau wie bei Brandon etwas Kälter. Cyrus war wohl mit meiner Antwort zufrieden, denn genau wie bei seinem Sohn redeten eher die Augen als der Mund.

„Es ist Drakes Geburtstag..also sollten wir über unseren Drake reden", ich wechselte das Thema und ich schaute zu ihm. „Du weißt, dass ich keine Aufmerksamkeit mag auch wenn ich heute Geburtstag habe", meinte er und lehnte sich gegen die Couch an.

„Nun ich mag sie auch nicht", ich nahm wieder mein Glas und trank das Wasser in einem Zug aus, da ich spürte wie mein Kopf langsam wieder schmerzte. „Wir könnten über Marisol reden..Marisol liebt die Aufmerksamkeit oder Luke..einfach jeder außer Drake und ich"

Drake grinste leicht. „Wir redeten gerade über den Winterfest", meinte Chloe und lehnte sich gegen Luke. „Ja, wir freuen uns schon auf das große Theaterstück im Dionysos Theater", erzählte Luke.

Ins Dionysos Theater zugehen ist einer der ältesten Traditionen unserer Geschichte. Seit dem Ende des Krieges besuche man dieses Theater am fünften Tag des Winterfestes und es wird mit Gesang und Schauspiel die Geschichte unserer Vorfahren erzählt. Ich liebte es schon immer. Egal in welchem Alter ich war, ich genoß die Show mit den wunderschönen Kostümen und wie sie die Elemente künstlerisch benutzten.

„Kalea Khani wird die Rolle von Königin Panthea spielen", sagte Marisol aufgeregt. Sie liebte diese Schauspielerin und verehrte ihre Filme. Kalea spielte nie bei Theaterstücken mit und es wunderte mich, dass sie dieses Jahr vor der Bühne und nicht vor der Kamera sein würde.

Ich war still und hörte ihnen zu während ich mir jeden genauer anschaute. Niemand hatte sich groß verändert und sahen genau aus wie vor fünf Monaten, wobei es sich für mich anfühlte wie als hätte ich sie einen ganzes Jahrzehnt nicht gesehen. Sie lachten und waren so fröhlich und dafür hasste ich sie.

Wenn ich sehe wie Brandon bei den Erzählungen seines Sohnes lächelte und sein Leben einfach so weiterführen konnte ohne ein schlechtes Gewissen zuhaben.

Wie als hätte er nicht einfach so ein Leben genommen.

Das Leben seines besten Freundes.

Das Leben meines Vaters.

Ich schaute aus dem Fenster und betrachtete die Straße. Es war so ungewohnt wieder in diesem Teil der Stadt zusein. Ich habe in den letzten Monaten versucht nicht ins Ignisorenviertel zukommen und wenn ich es tat, dann beeilte ich mich immer, sodass mich nicht niemand sehen würde. „Ich habe keine Lust auf Oma und Opa", meinte dann Marisol.

Mit diesem Satz hatte Marisol meine Aufmerksamkeit und ich drehe meinen Kopf wieder weg. 

Brandon Lächeln verschwand. Cande erzählte mir damals, dass ihre Schwiegereltern nicht die nettesten Menschen waren und wie ich sehe, finden auch ihre Kinder ihre Großeltern nicht wirklich toll. „Sie sind für drei Tage da, Marisol. Ich glaube du wirst es überleben sie für drei Tage im Jahr zusehen. Es sind am Ende immer noch deine Großeltern", Brandons Stimme wurde ernst.

„Muss ich wohl. Sie wollten die Partner von uns kennenlernen, nicht wahr? Ich habe keine Lust, dass sie Drake ausquetschen wie sie es damals bei Mama und Tante Kiana"

Die Partner von uns.

„Am welchen Tag kommen eure Großeltern?", fragte ich nun. Innerlich wurde ich ganz nervös und ich versteckte meine zitternden Hände unter meinen Ärmel.

„Vom vierten bis zum sechsten Tag", antwortete Brandon für mich. Sie wollen mich doch nicht ihnen vorstellen? Ich war die Partnerin ihres Enkels aber ich kannte ihre Einstellung zu anderen Sektoren. Auch wenn ich halb Ignisoren bin.

Die ganze Aufmerksamkeit lag auf mir, nachdem ich meinen Mund nach einer langen Weile geöffnet hatte. „Kann ich bitte noch ein Glas Wasser?", fragte ich und spürte wie mir wieder schwindlig wurde. Ich ermahnte mich innerlich warum ich nicht das zweite Pfannkuchen in der Früh gegessen habe, da ich das Gefühl hatte das meine ganze Energie für den Tag verschwand.

Ich war seit Langem nicht mehr so lange auf den Beinen und es war sofort spürbar. Drake stand sofort, nahm mein Glas und verschwand höchstwahrscheinlich in die Küche. „Aurelia, geht es dir nicht gut?", fragte mich Cande.

„Ich...mir wird immer wieder schwindlig in den letzten Monaten. Macht euch keine Sorgen", versuchte ich die Menge zu beruhigen. „Wir können wenn du willst schon essen. Nate ist selber Schuld, wenn er immer zu spät kommt", bei seinem Namen zuckte ich zusammen und schaute überall nur nicht in die besorgten Gesichter.

„Hier", ich hörte Drakes tiefe Stimme neben mir und nahm tastend das Glas Wasser. Panisch trank ich alles aus und schloss kurz meine Augen.

„Es tut mir leid", wisperte ich nachdem ich mein Wasser ausgetrunken habe. „Alles in Ordnung...wir wissen wie schwer es für dich hier ist", Marisol lächelte mich an. Ich traute mich nicht mal die Eltern von Drake anzuschauen. Wahrscheinlich dachten sie sich wie verrückt ich sein müsste. Drake stand auf und ging raus aus dem Wohnzimmer.

Ich war verrückt.

Ich wusste es aber trotzdem störte mich der Gedanke.

„Wir könnten den Tisch schon mal decken", schlug Lauriel vor und ging mit Cande vor zur Küche um Teller und Besteck zu holen. Marisol hockte sich neben mich und streichelte mir beruhigend über den Rücken. „Wir sind für dich da".

Ich nickte leicht und fuhr mit der Hand über meine Haare. „Ich weiß aber ich glaube ich schaffe das nicht", meinte ich und schaute dann endlich wieder in ihre Gesichter. „Wir bringen dich wieder nach Hause nachdem du gegessen hast. Ich habe dir gesagt das du mit leerem Magen nicht zurück gehst und ich weiß nicht, wann du dann wieder essen wirst"

„Dann sollten wir essen bevor er da ist", meinte ich, doch natürlich machte er mir ein Strich durch die Rechnung.

Ich fühlte ihn. Ich fühlte, dass er da war. Mein Herz schlug schneller und ich schloss seufzend die Augen.

„Das wird wohl zu spät sein", murmelte Luke.

Ich öffnete meine Augen und drehte mich zur Tür um, wo er neben Drake stand.

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