S E C H S U N D D R E I ẞ I G

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»Die Variable x wird hier mit zwei multipliziert.« Olivia neben mir flüstert mir die Antwort zu die ich sagen sollte, da unser Lehrer mich aufgerufen hat. »Danke.« flüstere ich ihr zurück. Normalerweise bin ich relativ fit in Mathe, doch seit ein paar Tagen kann ich mich überhaupt nicht mehr konzentrieren. Was hauptsächlich an Rafael liegt. Nein, es liegt nur an Rafael. Das Gespräch zwischen ihm und Michele geht mir nicht mehr aus dem Kopf und auch meine eigenen Fantasien machen mir zu schaffen. Der Gedanke aus mir und Rafael konnte tatsächlich mehr werde, klingt seit kurzem gar nicht mehr so abwägig. Auch Teresa, die ich darüber aufgeklärt habe, findet ich sollte die Sache vollends angehen. Mal davon abgesehen dass sie sowieso von Anfang an darauf gehofft hat.

Nach der Stunde werde ich von Mr. Read nach vorne gebeten und ich ahne das schlimmste. »Sie wollten mich sprechen.« »Ja Ellie, mit fällt auf das du die letzte Stunde nicht wirklich konzentriert warst, dabei bist du sonst mündlich immer super dabei. Ist alles in Ordnung?« Er sieht mich argwöhnisch an. Mister Read ist ein wirklich netter Lehrer, was vermutlich auch an der Tatsache liegt dass er noch nicht so lange diesen Beruf ausübt. Seit diesem Jahr ist er neu an der Schule und es ist sich sein erstes Jahr als Lehrer, denn er ist noch ziemlich jung. Ich mag ihn und dank ihm habe ich zum ersten Mal vergleichsweise wirklich gute Noten. »Ja es ist alles gut, nur ein bisschen stressig zur Zeit mit den ganzen Klausuren und alles. Ich versuche nächste Stunde wieder besser mitzuarbeiten.« Er lächelt aufmunternd »Du bist eine kluge Schülerin und ich werde diesmal bei der mündlichen Note ein Auge zudrücken. Aber lass das nicht zu Gewohnheit werden.« Er zwinkerte und ich bedankte mich vielmals bei ihm ehe ich zum nächsten Unterricht ging.

Rafael und ich saßen im Auto als er ein heikles Thema anspricht.  »Also da gibt es etwas das ich dir sagen muss, es geht um Sánchez.« Meine Ohren werden hellhörig. Wird er mir jetzt von seiner Vermutung erzählen, über die er mir Michele gesprochen hat?  »Wie du ja weißt hatte ich den Unfall von ein paar Wochen und zunächst hatte ich die Vermutung das es kein Unfall im klassischen Sinne war.« Er stoppte und wartete vermutlich auf eine Reaktion von mir und ich nickte kaum merklich.  »Wenn du sagst es geht um Sánchez, meinst du damit dass er dafür verantwortlich ist?« Er bog rechts ab und seufzte.  »Exakt. Und ich hab Beweise dafür gefunden.« Deshalb hat er es mir nun gesagt, er meinte ja zu Michele dass er sich erst wirklich sicher sein will bis er jemanden davon erzählt...  »Beweise?«  »Ja, ich habe Giuseppe gefragt ob er die Ampelkameras von der Unfallstelle hacken kann und habe die Aufzeichnungen gefunden. Ich habe die Kennzeichen des Wagens mit denen aus dem Club damals verglichen, wir haben uns auch die Aufzeichnung von dort angesehen, und sie stimmten überein.« Sprachlos sah ich ihn an.  »Wow. Das ist heftig, das heißt sie sind nie wirklich aus der Stadt raus, sondern beschatten uns und versuchen uns zu töten. Aber warum?«  »Also der einfachste Grund ist der, weil unsere Clans seit Jahrzehnten verfeindetet sind, aber das weißt du ja bereits. Und außerdem haben wir seine Dokumente gestohlen, du hast dich als eine andere ausgegeben und hast dich in seinen Clan eingeschleust. Mich wundert es das er nicht schon größere Mordversuche gestartet hat.« Ich schlucke schwer. Erst jetzt wird mir bewusst in was für einer Lebensgefahr ich schwebe und das ich eine der Hauptzielscheiben bin. Noch dazu, das Sánchez Junior weiß wo ich zur Schule gehe.  »Tut mir leid wenn ich dich verschreckt habe. Hätte ich dir vielleicht nicht davon erzählen sollen?« Ich schüttelte heftig den Kopf.  »Nein. Gut das du es mir gesagt hast. Ich hasse es im Dunkeln zu tappen und ich sollte wissen wie gefährlich es um mich steht.« Rafael sah mich eindringlich an.  »Es steht nicht gefährlich um dich. Ich sorge dafür das dir nichts zustoßen wird. Keiner von ihnen wird dir zu Nahe kommen, versprochen.« Er lächelt mich sanft an, was ich erwiderte.

»Du bist heute so nachdenklich Ellie. Willst du nicht mal drüber reden?« Aurora, Teresa, Maria und ich fuhren gerade ins Einkaufszentrum um Kleider für den Ball beziehungsweise die Eröffnungsfeier des Hotels zu kaufen.  »Lieb das du fragst, kleine Cousine. Aber mit geht es gut, ich habe nur über was nachgedacht.«  »Hey, ich bin ein Jahr älter als du«  »Guck lieber auf die Straße, wer hat überhaupt erlaubt dich fahren zu lassen.« Teresa schüttelt auf dem Beifahrersitz den Kopf.  »Die Rückfahrt übernehme ich.«  »Jetzt hör doch auf ständig meinen Fahrstil zu kritisieren. Du fährst doch auch nicht besser.« Ich versuchte Teresa und Aurora und ihren Streit einfach auszublenden und sah aus dem Fenster.  »An wen denkst du?« Maria riss mich aus meinen Tagträumen.  »Wie bitte?«  »Es ist offensichtlich das du an etwas tiefgründiges denkst. Und da Teresa ein bisschen geplaudert hat, dachte ich...« »Da dachtest du ich denke an Rafael.« Ich atmete laut hörbar aus. Tatsächlich habe ich vor Teresa indirekt zugeben was ich für Rafael empfinde und jetzt weiß ich auch das ich mit ihr nicht über sowas reden sollte. Natürlich macht es mir nichts aus das sie mit Maria, und vermutlich auch Aurora darüber gesprochen hat, doch ich will nicht das sie es jemand falschem erzählt.
»Ich habe aktuell nicht an Rafael gedacht, zumindest nicht hauptsächlich. Teresa hat dir bestimmt schon einiges erzählt und ja ich habe gewisse Gefühle für ihn. Doch das ist es nicht was mich beschäftigt. Es ist die ganze Sache mit Sánchez, ich glaube das wird mir einfach ein bisschen zu viel.«  »Das ist verständlich, immerhin bist du relativ neu in das ganze involviert und direkt in so einer großen Sache verwickelt. Aber mach dir keine Gedanken, die Jungs werden auf dich acht geben und speziell Rafael hat es sich glaube ich zur Aufgabe gemacht dein Beschützer zu spielen.«  »Wie meinst du das?«  »Ist dir das nicht aufgefallen? Er weicht dir kaum von der Seite, regelrecht wie eine Klette ist er. Er fragt ständig wie es dir geht, ob du was brauchst und außerdem bringt und holt er dich jeden Tag von der Schule. Dabei könnte das auch Luca oder Giuseppe machen.«  »Angelo hat ihn aufgetragen mich zu bringen, weil er der einzige ist der einen freien Tagesablauf hat.«  »Ja aber zu den anderen Dingen hat Angelo ihn nicht gezwungen, was heißt gezwungen. Rafael macht das ganz freiwillig.« Ich ließ die letzten Tage Revue passieren. Und ich musste Maria recht geben. Mir ist es nicht aufgefallen, aber tatsächlich waren Rafael und ich in der letzten Woche eigentlich dauerhaft Fa Schule war.
Doch was hat das zu bedeuten? Fühlt er sich gezwungen mich zu bewachen oder steckt da mehr dahinter. Und was hat es eigentlich mit dieser Sache zutun, über die Michele und er gesprochen haben? Auf all diese Fragen bekomme ich leider keine Antwort, was auch daran liegt das wir im Einkaufszentrum angekommen sind.  »Maria« Sie war gerade dabei auszusteigen, doch drehte sich wieder zu mir.  »Danke für das Gespräch, es tat gut mal über meine innere Unruhe zu sprechen.«  »Nichts zu danken.« Sie schenkte mit ein aufmunterndes Lächeln und stieg aus dem Wagen.

P R O M I S E SWo Geschichten leben. Entdecke jetzt