E L F

40 3 3
                                    

Und dann kam mir einen verrückte Idee...

Das musste jetzt schnell gehen. Ich holte ein Taschenmesser, welches ich immer für Notfälle dabei hatte, aus meiner Handtasche und versetzte mir einen kleinen Schnitt unterhalb des Tattoos an, nur damit es leicht blutete.
Im Handschuhfach gab es einen kleinen Verbandkasten, der wird mir jetzt nützlich sein. Ich packte das Messer schnell weg und machte mich an dem Verbandkasten zu schaffen. »Was zum Teufel machst du da?« Ich holte den Verband heraus und versuchte so gut es geht ihn umzubinden. Schnell packte ich alles wieder an seinen Platz. Wow, Rekordzeit. »Ich soll doch mein Tattoo verdecken oder nicht?« Doch er konnte nicht mehr antworten, da es an der Scheibe klopfte. Rafael ließ sie aber nicht runter, sondern drückte aufs Gaspedal und fuhr davon. »Wieso hast du angehalten wenn wir sowieso abhauen?« Im Rückspiegel sah ich, wie der Polizist wieder in den Wagen stieg, und dann war er auch schon verschwunden. »Weil wir uns doch nicht einfach der Polizei ausliefern. Wir haben keinen gefälschten Ausweise und nichts. Sie haben bereits unsere Gesichter gesehen, das war ein großer Fehler.«

Er fuhr in ein dunkles Waldstück und schaltete den Motor aus. Hier werden sie uns erstmal nicht finden. »Und dafür habe ich mir gerade fast die Hand abgehackt? Das Drama hätten wir uns echt sparen können.« Genervt schüttelte ich den Kopf. Tatsächlich hörte es nicht auf zu bluten, was man an dem durchweichten Verband erkennen konnte und es tat auch ganz schön weh. »Wer hat dir auch gesagt du sollst dich aufschlitzen? Der Verband an sich hätte es auch getan.« »Vielleicht hätte er mich gebeten das Verband abzunehmen oder so. Ich wusste ja auch nicht das wir abhauen.« »Wenn er dich gebeten hätte, dass Verband abzunehmen wären wir so oder so aufgeflogen, da er das Tattoo dann sowieso gesehen hätte.« Das klang leider überraschend logisch. Wieso bin ich eigentlich so dumm. »Das klingt einleuchtend was? Wie dem auch sei. Hast du wenigstens auf meinen Sitze aufgepasst?« Sprachlos sah ich ihn an. »Ich verblute hier gerade und du fragst tatsächlich ob es dein Sitzen gut geht. Ja verdammt. Deinen heiligen Sitzen ist nichts passiert.« »Entspann dich, das war nicht ernst gemeint. Ich muss mir jetzt sowieso ein neues Auto kaufen. Sie haben das Kennzeichen und werden rund um die Uhr danach suchen.« Wo sind wir da nur hereingeraten? »Zeig mal dein Arm.« Ich hielt ihm meinen Arm hin und er entfernte das Verband. »Gib mir bitte den Verbandkasten.« Ich holte den Kasten aus dem Handschuhfach und überreichte ihm diesen. »Du hast wirklich ein wenig zu tief geschnitten. Ist dir schwindelig oder etwas in der Art?« Ich schüttelte den Kopf. »Gut, ich werde es erst desinfizieren, das kann leicht brennen.« Er holte das Desinfektionsmittel und sprühte es auf die Wunde. Ich verzog ein wenig mein Gesicht, da es wirklich unangenehm war. Dann nahm er den Verband zur Hand und wickelte ihn um meinen Arm. Seine blauen Augen fokussierten konzentriert meinen Arm, er hatte wirklich schöne Augen. Das ich das gerade dachte war so absurd, aber es war nun mal die Wahrheit. »So fertig.« Er betrachtete sein Werk und verstaute dann den Kasten wieder. »Danke.« Ich sah ihn an und lächelte kurz, diesmal war es ernst gemeint. »Ich denke die Luft ist rein, wir können jetzt nach Hause.« Schon startete er den Motor und legte den Rückwärtsgang ein.

Zuhause angekommen wollte ich eigentlich nur noch in mein Bett. Der kleine "Ausflug" hat mich echt erledigt. Doch leider machte mir die Familie einen Strich durch die Rechnung. »Da seid ihr ja endlich. Madre Mía, was ist denn passiert?« Chiara kam aufgebracht auf uns zu und nahm uns in die Arme. Da ich nicht wirklich in der Verfassung war zum reden, überließ ich Rafael das Feld. »Die Polizei hat uns verfolgt.« Chiara blickte uns erschrocken an. »Ist alles in Ordnung mit euch? Haben sie euch irgendwas getan?« Rafael schüttelte den Kopf »Nein. Aber ich habe einen Fehler gemacht. Ich habe angehalten und hätte fast alles ruiniert. Doch wir sind noch rechtzeitig geflüchtet. Aber ich brauche ein neues Auto weil sie jetzt das Kennzeichen kennen und den Wagen kennen. »Fehler passieren, Junge. Du hast euch ja noch rechtzeitig retten können.« Angelo trat zu uns und sah uns an. Auch die anderen standen auf und umkreisten uns. Eine komische Szene. »Sonst ist alles in Ordnung?« Besorgt sah er uns an und wir nickten. »Ellie, was ist mit deinem Arm?« Giuseppe zeigte auf den Verband. Wie lange waren wir weg wenn er schon zu Hause ist? »Ich musste das Tattoo verdecken weil ich dachte die Polizei wird uns befragen. Aber anstatt dass ich mir nur den Verband umbinde, hab ich mir direkt einen Schnitt verpasst.« Die anderen sahen mich mit großen Augen an »Wieso machst du sowas? Das hätte gefährlich werden können. Aber geht's dir gut? Ist dir schwindlig, brauchst du Wasser?« »Chiara, mir geht es wirklich gut. Rafael hat mich gut verarztet. Aber ich bin müde und ich würde jetzt gerne schlafen gehen.« Ich gab ihr ein Küsschen auf die Wange, auch den anderen sagte ich gute Nacht und ging dann nach oben.
Von einem simplen Kinobesuch in einen Actionfilm geraten.

Am nächsten Tag stand ich mit Kopfschmerzen und Schmerzen im Arm auf. Na wenn der Tag schon so losgeht. Genervt lief ich also die Treppen runter und ging gleich ins Bad um mir eine Medizin zu nehmen. Wir bewarten alle Medikamente nämlich im unteren Bad auf, Chiara hat es so am liebsten. Anschließend betrat ich die Küche, Chiara und Angelo saßen gerade am Tisch und frühstückten. Heute ist Sonntag, was bedeutet das sie normalerweise außerhalb essen gehen. Heute wohl nicht, auch gut. »Guten Morgen.« ich wünschte ihnen auch einen guten Morgen, nahm wir was zu essen aus dem Kühlschrank und verschwand in den Garten um die beiden nicht zu stören. Irgendwie war es heute so leer, weder im Wohnzimmer noch im Garten war jemand, was ungewöhnlich war weil normalerweise immer jemand hier herumschleichte. Ich saß auf meiner Himmelsschaukel und genoss die Sonne. Es war Ende August, somit war die Sonne nicht mehr ganz so stark aber immer noch sehr angenehm. Plötzlich tauchte neben mir eine Person auf. Giuseppe. »Hey kann ich mich dazu setzten?« »Aber natürlich.« Ich rückte ein wenig zur Seite damit er genug Platz hätte. »Wie geht's deiner Hand?« »Ganz gut, ich hab gerade eine Tablette genommen also spüre es nicht mehr so.« er nickte nur dann schwiegen wir ein paar Minuten.
»Weißt was mit Aurora los ist? Sie ist in letzter Zeit so distanziert mir gegenüber.« Er klang ein wenig enttäuscht. »Sie ist nicht distanziert, also nicht bewusst. Aurora ist schüchtern weil sie sich mag. Sie mag dich sogar sehr.« ich zwinkerte ihm zu und sein Blick und seine Haltung verwandelten sich von niedergeschlagen in selbstbewusst. »Im Ernst? Weißt du sie gefällt mir auch. Aber ich dachte sie will nichts von mir weil sie so abweisend ist und außerdem ist da noch Angelo. Ich glaube nicht das es ihm gefällt wenn ich mit seiner Tochter zusammen komme.« »Mach dir mal keinen Gedanken darum, Angelo kann seiner Tochter nicht verbieten verliebt zu sein. Er wird es akzeptieren müssen. Es liegt aber an euch ob ihr überhaupt zueinander findet.« »Du hast recht. Ihr werde sie fragen ob sie mit mir ausgeht. Danke Ellie, du hast gerade meinen Tag gerettet.« »Nichts zu danken, aber das Gespräch hat nicht stattgefunden, Ordnung? Aurora würde mich erwürgen wenn sie wüsste das ich dir das gesagt habe.« »Aber klar doch. Das bleibt unser Geheimnis. Ich muss dann los, hab da ein paar Dinge zu erledigen.« Er verabschiedete sich und ich war wieder alleine. Junge Liebe ist doch was tolles.

Als ich das Wohnzimmer wieder betrat saßen Chiara und Aurora auf der Couch und unterhielten sich. Luca lief durch den Raum und hielt sein Handy ans Ohr. »Mit wem telefoniert er da?« Ich setzte mich neben Aurora aufs Sofa. »Er telefoniert mit Maria, anscheinend soll sie bald wieder kommen.« Ach ja, Maria. Lucas Freundin und ebenfalls ein Mitglied unseres Clans. Sie ist derzeit in Brasilien und kümmert sich dort um einige Geschäfte. Wie Rafael bis vor kurzem in Kanada. Luca beendete sein Telefonat und kam zu uns. »Also, die Geschäfte dort laufen gut und die Überwachung ist nicht mehr notwendig. Wir haben dort nun zuverlässige Angestellte die sich um alles kümmern. Maria kommt in zwei bis drei Wochen wieder zurück.« Man merkte wie froh er darüber war. Bei unserem letzten Gespräch war er etwas niedergeschlagen da ihnen die Entfernung zu schaffen machte. Chiara stellte ihm noch ein paar Fragen, doch ich höre nicht wirklich zu. Angelo kam die Treppe herunter. »Ellie, kann ich dich kurz sprechen. Am besten im Büro.«

»Ich habe mit Francesco gesprochen und er sagte mir du hast im letzten Monat deutliche Fortschritte gemacht. Deshalb werden wir dein Training ausbauen, damit du in naher Zukunft auch bei Außendiensten besser einsetzbar bist.« ich hörte aufmerksam zu und bin gespannt was auf mich zukommt.
»Du bekommst einen Waffe und wirst lernen damit umzugehen.«

P R O M I S E SWo Geschichten leben. Entdecke jetzt