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Eine Stimmen weckten mich an diesen Morgen aus meinem heiligen Schlaf »Ellie, Ellie wach auf. Ich muss dir etwas sagen.« Aurora Stimme drang direkt an mein Ohr und sie tippte mir auf dem Arm herum. »Aurora ich warne dich, wenn es nicht wirklich ein Notfall sein sollte der dir das Recht gibt mich aus meinem Schönheitschlaf zu wecken, dann wirst mich zum ersten Mal von einer Seite kennenlernen mit der niemand Bekanntschaft machen will.« Mit geschlossen Augen nuschelte ich meinen Drohung ins Kissen. »Ich meine es ernst. Es ist wegen deinem Auto.« Nun saß ich aufrecht in meinem Bett. »Was ist mit meinem Auto?« »Also ich wollte eigentlich nur auspacken, hab dann irgendwie nicht richtig in den Rückspiegel geschaut und bin dann ausversehen ein wenig in deinen Heck gefahren.« »Ist das dein Ernst?« Ich schrie sie fast an. Entschuldigend nickt sie. Ich sprang förmlich aus meinem Bett, schlüpfte in meine Hausschuhe, zog meinen Bademantel über und stürmte aus dem Zimmer in die Garage um mir den Schaden anzusehen.
Bei meinem Auto verstehe ich keinen Spaß, mein kleiner Fiat ist mir heilig und wenn da irgendwas passiert werde ich zur Furie. In der Garage angekommen inspiziere ich den Wagen und entdecke eine Delle an der hinteren Stoßstange. »Na toll. Ich passe auf wie ein Fuchs und vom parken bekommt er ne Delle.« Ich dachte zwar laut vor mich hin aber offenbar war ich nicht alleine. Aurora war mir gefolgt. »Es tut mir echt leid, ich bezahle dir auch den Schaden.« »Ist schon gut, ich bin noch zu müde um mich richtig aufzuregen. Später fahre ich zur Werkstatt und lass es reparieren. Aber jetzt brauche ich erstmal einen Kaffee.« Damit ließ ich Aurora zurück und machte mich wieder auf den Weg in die Küche.

»Hey was ist den mit dir passiert? Siehst aus als hättest du in ne Steckdose gefasst.« »Jetzt nicht Giuseppe. Hab dafür jetzt echt keinen Nerv.« Ich goss mir Kaffee in meine Tasse und setzte mich an den Küchentisch. »Na gut. Aber mal im Ernst. Wieso bist du vorhin wie ein aufgescheuchtes Huhn durch das Haus gerannt?« Ich seufzte. »Aurora hat mich geweckt um mir zu sagen das sie eine Delle in mein Auto gefahren hat. Und du weißt ja wie ich zu meinem Auto stehe.« »Oh. Ja ich weiß leider zu gut. Letzten Monat hab ich ein wenig zu nahe an deinem Wagen geparkt und du hast mir nen Vortrag gehalten, dass man in der Fahrschule lernt, wie geparkt wird und wolltest mir eine Woche den Führerschein abnehmen, erinnerst du dich?« vorwurfsvoll zog er die Augenbrauen hoch, was mich zum schmunzeln brachte. »Ja ich erinnere mich. Aber du hast schon eng geparkt.« Giuseppe schüttelte belustigt den Kopf. Dann betrat Angelo die Küche. »Buongiorno ihr beiden« Wir wünschtem ihm ebenfalls einen guten Morgen. »Was sind eure Pläne für heute? Giuseppe irgendwelche Aufträge?« Dieser lehnte ab und Angelo sah nun zu mir und wartete auf eine Antwort »Also ich muss mein Auto in die Werkstatt bringen weil deine Tochter beim Ausparken eine Delle in die Heck Stoßstange reingefahren hat.« Ich nahm erneut einen Schluck von meinem Kaffee. »Oh man. Das wäre dann schon der dritte Unfall seit sie den Führerschein besitzt.« Giuseppe und ich sahen uns an und dann sah ich wieder Angelo an. »Sie fährt doch erst seit zwei Wochen.« Oh man. »Ja genau. Vielleicht sollte ich mit ihr ein wenig üben. Bevor noch wirklich etwas gefährlich passiert.« Er sah ein wenig besorgt in die Runde, lief dann aber auf den Tresen zu und nahm sich ebenfalls einen Kaffee. »Ja ich glaube es wäre das beste.« Ich nickte als Zustimmung für Giuseppes Vorschlag. »Naja ich werde dann mal ein wenig mein Büro aufräumen, ist schon lange überfällig. Wir sehen uns.« Giuseppe ging und Angelo und ich waren allein. »Ellie ich wollte noch mal mit dir über die Sache bei der Lagerhalle reden.« »Hör zu, ich weiß deine Sorge zu schätzen. Aber mir geht es gut, wirklich. Das alles ist mittlerweile zwei Wochen her und ich hab es schon vergessen. Ich bin kein Kind mehr und mir ist bewusst dass das nun mal zu diesem Beruf gehört. Es war meine freie Entscheidung und es wird nicht das letzte Mal gewesen sein das ich in so einen brenzliche Situation komme. Außerdem war Luca da und hat mich gerettet.« »Na schön. Aber fürs nächste Mal möchte ich dass du ein Mikrofon bei dir trägst, so können wir alles hören und rechtzeitig eingreifen damit sowas nicht mehr passieren kann.« »In Ordnung. Aber was ist jetzt eigentlich mit dem Kerl?« »Ach, Jones wird momentan in einer unserer Hallen versorgt, bis ich mit seinem Boss gesprochen habe. Immerhin wollte er mich betrügen und hat ein Mädchen bedroht. Der wird seine Strafe noch bekommen. Man legt sich nicht mit La Famiglia an.« Ich nickte. Immerhin habe ich weder was einzuwenden noch hinzuzufügen. Der Typ kriegt was er verdient. »Zio, wenn es dir nichts ausmacht würde ich mich jetzt gerne fertig machen, damit ich mein Auto in die Werkstatt bringen kann.« »Aber natürlich kleine, ich weiß ja wie viel dir dein Auto bedeutet. Und ich werde mit Aurora mal ein wenig plaudern.« Er zwinkerte mir zu und ich grinste. Dann verabschiedete ich mich von ihm und lief hoch in mein Zimmer um mich fertig zu machen.

Etwa vier Stunden später, es war bereits zwei Uhr am Nachmittag, saß ich endlich wieder in meinem reparierten Auto. Zweihundert Dollar hat mich das gekostet, aber für mein Baby hat es sich gelohnt und zur Feier des Tages gehe ich mir jetzt ein Kleid kaufen, einfach weil ich gerade Lust dazu haben und ich diesen Monat noch zu wenig Ausgaben hatte.

Als ich dann im Laden stand, es war eher eine Boutique, war das aussuchen eines Kleides doch leichter gesagt als getan. Es gab so viele verschiedene Designs, und ich hatte schon ein paar in der engeren Auswahl, jedoch will ich mich dieses Mal wirklich nur auf eins beschränken und nicht wieder schwach werden. Für einen Moment hab ich sogar überlegt einfach online zu bestellen weil ich jetzt wirklich keine Lust hatte die Kleider anzuprobieren.

Schlussendlich hatte ich zwei Favoriten gefunden; das erste war ein zitronengelbes Bandeau Kleid. Es war Knielang und hatte eine Art Band um die Rippe. Das zweite war ein rosanes Tüllkleid mit Spitze bis zur Taille. Die Ärmel waren halblang und es ähnelte einem Ballkleid. Ich entschied mich beide zu kaufen und da ich keine Lust hatte sie anzuprobieren ging ich einfach zur Kasse. Wenn sie nicht passten kann ich sie einfach zurückbringen.

Mit einer Tüte wunderschöner neuer Kleider lief ich zu meinem Auto um mich auf den Weg nach Hause zu machen. Ich hoffe Chiara hat schon das Essen gemacht, denn ich hatte einen riesen Hunger. Ich verstaute meine Sachen im Kofferraum, setzte mich auf den Fahrersitz und startete den Motor.

Etwa eine Stunde später, unser Haus lag etwas außerhalb der Stadt und er Verkehr in Las Vegas war nicht gerade flüssig, parkte ich in der Tiefgarage weit weg von Aurora Wagen. Mit meinen neuen Errungenschaften stolzierte ich durch den Garten und hielt Ausschau nach ein paar meiner Freunde, doch es war niemand zu sehen. Bei der Eingangstür packte ich meinen Schlüssel aus, machte die Tür auf und sah alle versammelt in unserem offenen Wohnzimmer. »Was ist den hier los?« Alle sahen mich and und ich entdeckte einen jungen Mann, schätzungsweise um die zwanzig. Groß, trainierter Körperbau und wow.. Sein Gesicht ist makellos. Seine schwarze Haaren und blaue Augen sind eine unfassbare Kombination.
Er musterte mich kurz, dann lächelte er charmant und blickte mir in die Augen.

»Ellie, darf ich vorstellen. Das ist Rafael.«

P R O M I S E SWo Geschichten leben. Entdecke jetzt