A C H U N D D R E I ẞ I G

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Die Zeit verging wie im Flug und heute ist es endlich so weit. Die große Eröffnungsfeier des neuen 'Casino - Hotels'. Das Hotel hat zwar kein Casino, was den Namen damit ein wenig sinnlos macht aber Angelo wollte es mit seiner Begründung "weil es ja in Las Vegas steht" als Aufhänger so nennen.

Im Haus herrscht schon eine Unruhe und jeder huscht gestresst durch die Zimmer. Es ist erst 9 Uhr am Morgen und während die anderen schon seit mindestens zwei Stunden wach sind, bin ich gerade erst aufgestanden und esse eine Schüssel mit Müsli.
Michele betritt dich Küche und umarmt mich von hinten. »Guten Morgen Sonnenschein, na schon gespannt wegen heute Abend.« »Tatsächlich bin ich ein wenig aufgeregt, dies wird meine erste Gala und ich neige dazu bei großen Veranstaltungen öfter mal den Tollpatsch zu geben.« Er schmunzelt ein wenig. »Ach quatsch, du wirst glänzen. Mach dir nur nicht allzu viele Gedanken. Ich muss dann auch weiter, Teresa braucht meine Hilfe und du weißt ja wie sie werden kann wenn sie gestresst ist und ihren Willen nicht bekommt.« Ich nicke wissentlich. »Oh ja geh lieber bevor das Monster seine Krallen ausfährt.« Er beginnt zu lachen und verlässt die Küche. Ich esse derweil mein Müsli auf und mache mich anschließend langsam fertig.

Während ich unter der Dusche bin, muss ich wieder an Rafael und den Vorfall von vor ein paar Tagen denken. Wir wurden erneut unterbrochen, diesmal war es sein Handy. Wären wir wirklich dazu gekommen und hätten uns geküsst, was wäre dann passiert? Diese Frage geistert mit seit längerem durch den Kopf. Auch als wir uns zum ersten Mal so nah kamen und durch Michele gestört wurden, habe ich mir diese Frage gestellt. Nur damals war ich noch nicht in ihn verliebt. Nun ist die Situation aber anders und ich habe mich einfach von meinen Gefühlen leiten lassen. Doch was wäre danach gewesen? Kam dann diese schnulzigen "Ich-liebe-dich" - Momente, oder was? Will ich das überhaupt, das er und ich ein Paar werden. Und was ist mit ihm? Sieht er mich nur als Zeitvertreib oder meint er es auch Ernst... All diese Fragen und Gedanken verwirren mich und ich bekomme einfach keinen Antwort darauf.

Die Zeit ist inzwischen mächtig voran geschritten, somit beginne ich nun mich zu schminken und anzuziehen. Bei dem Makeup entscheide ich mich für helle Töne, rosa Lidschatten und Lipgloss, ein wenig Mascara und einen Lidstrich um meine Augen zu betonen. Passend zum Makeup ziehe ich mein rosanes, bodenlanges Tüllkleid mit Spitze bis zur Taille und halblange Ärmel an, welches ich vor ein paar Monaten gekauft habe. Bei den Schuhen wähle ich cremeweiß farbene Bow Pumps mit Riemchen die vorne spitz verlaufen. Zum Schluss welle ich meine Haare ein wenig und stecke die vorderen Strähnen nach hinten zusammen. Da wir die meiste Zeit drinnen verbringen werden, beschließe ich keine Jacke mitzunehmen und mache mich nun auf den Weg nach unten. Die Jungs sind bereits in der Location genauso wie Angelo und Chiara, die ihren Mann als Unterstützung begleitet.

Im Wohnzimmer stehen bereits alle Mädels versammelt und unterhalten sich aufgeregt, bis ich die Treppe heruntersteige und Aurora mir stürmisch entgegen kommt. »Ellie, schau dich an. Wie eine Prinzessin siehst du aus. Wo hast du dieses Kleid nur versteckt? Es ist wundervoll.« Sie nimmt meine Hände und dreht mich um sich das Kleid genauer anzusehen. »Wow, da werden die Männer aber verrückt spielen. Besonders einer wird die Augen nicht von dir lassen können.« Ich werde rot bei Teresas Bemerkung, da ich genau weiß dass das eine Anspielung auf Rafael war. »Das stimmt doch gar nicht. Er sieht in mir doch nichts weiter als eine normale Freundin.« »Da habe ich aber anderes gehört..« Ich werde hellhörig doch kann nicht weiter auf ihre Bemerkung eingehen, da sich die Haustür öffnete und wenn man vom Teufel spricht, besagter Rafael hereintritt. »So meine Damen, Chauffeur Rafael meldet sich zum Dienst.« Er grinst in die Runde und so wie er da steht, in seinem maßgeschneiderten Anzug und der Krawatte sieht er wirklich verboten gut aus. So gut dass mich Maria in die Seite stieß. »Du sabberst ja gleich. Reiß dich zusammen.« Peinlich berührt räuspere ich mich kurz und schaue schnell weg. »Also Mädels, die Limousine wartet oder wollt ihr noch ewig hierstehen bleiben?« Wir alle starren ihn an »Limouse?« » Ja, Aurora. Limousine, denkst du dein Vater macht halbe Sachen? Außerdem muss dein Kleid ja transportiert werden.« Wir alle verkneifen uns ein Lachen, denn Rafael hat recht. Auroras Kleid ist monströs, ein richtiges Prinzessinnenkleid eben. »Ja stimmt, es ist wundervoll nicht war?« Stolz präsentiert sie uns ihr Kleid. »Aurora es ist wirklich schön, aber wir haben nur noch eine halbe Stunde und der Verkehr ist wirklich schlimm um diese Uhrzeit, also Ladies steigt bitte in den Wagen.« Er geht voraus und wir ihm hinterher.

Am Wagen angekommen hält er uns hinten die Tür auf, er hat nicht übertrieben. Vor unserem Anwesen steht eine Stretchlimousine, natürlich eine der größeren Sorte. Immerhin machen wir tatsächlich keine halben Sachen.
Nachdem alle eingestiegen sind, fährt Rafael los und quält sich durch den Verkehr. Doch wir schaffen es tatsächlich pünktlich und kaum dass der Wagen hält, springen die Mädchen auch schon förmlich raus. Nur ich lasse mir Zeit, denn ich muss ja nicht zu meinem Freund. Wie ich gerade auch festelle, bin ich die einzige Single Lady. Und kaum denke ich daran, lässt sich Rafael im Türrahmen blicken. Als würde das Schicksal mir etwas sagen wollen...
»Na komm, oder willst du den Abend lieber im Wagen verbringen?« Er reicht mir seine Hand, welche ich dankend nehme und aus dem Wagen steige. Er gibt einem Portier den Schlüssel damit dieser in einparken kann. Gemeinsam laufen Rafael und ich in das Gebäude, wo schon die Presse lauert. Es ist jedes Mal eine große Attraktion, wenn ein neues Hotel mitten auf dem Strip eröffnet wird und da dürfen sämtliche Zeitschriften nicht fehlen. Natürlich wissen sie nicht genau wem das Hotel gehört, da sie in den VIP-Bereich, in dem sich Angelo befindet, keinen Zutritt haben. Es wäre zu riskant, da sie Polizei uns wegen einigen Drogenverhandlungen verdächtigt. Es liegen keine konkreten Beweise vor, doch wir sind lieber vorsichtig und somit wird Luca der Presse zum Opfer fallen, da er der Nachwuchs ist und noch nicht aufgefallen ist. Genauso wie wir anderen.

Von allen Seiten flackert das Blitzlicht und alle fotografieren Rafael und mich, während er seine Hand um meine Taille legt. Ihn scheint es jedoch nicht zu stören, denn als er merkt das die Aufmerksamkeit auf uns liegt, zieht er mich noch näher zu sich was ich auf gar keinen Fall ablehne. Mit einem Lächeln auf den Lippen schaue ich in die Kameras. »Wow, du bist ja ein richtiger Profi. Warst du schon mal von so vielen Kameras umgeben?« Rafael wirkte erstaunt. »Nein, keine Ahnung es fällt mit überhaupt nicht schwer.« »Tja, hättest du dich mal lieber für ein Leben als Schauspielerin entschieden, anstatt das einer gefährlichen Mafiabraut.« Bei dem Wort 'Mafiabraut' beiße ich mir auf die Lippen um nicht laut loszulachen. Ich schlage Rafael auf die Brust, was ihn ebenfalls zum Lachen bringt.
Dann gehen wir weiter und betreten einen Aufzug der bis in das oberste Stockwerk fährt.
»Du siehst heute wunderschön aus Principessa.« raunt er mir zu, was mir die Röte ins Gesicht schießt, vor allem weil mich wieder Prinzessin genannt hat. »Dankeschön« gebe ich kleinlaut von mir.

Oben angekommen bildet sich bereits eine Schlange.. Wie viele Gäste hat Angelo denn eingeladen?
Als wir endlich an der Reihe sind sieht uns der Türsteher gelangweilt an. »Ellie La Ventura und Rafael Armani.« Rafael nennt unsere Namen und da wird mir erst klar, dass ich davor gar nicht wusste wie er mit Nachnamen heißt. Aber er klingt unfassbar gut..
Als der Türsteher unsere Namen hört, wird sein Blick schlagartig wacher. »Oh Miss La Ventura, Mister Armani. Entschuldigen Sie die Unannehmlichkeiten. Genießen Sie den Abend.« Wir bedanken uns und er lässt uns vorbei. Ich muss mir ein kichern verkneifen. Was ein Name alles ausmachen kann. »Wie weit man in dieser Welt mit einem simplen Namen kommt.« Wiederholt er meinen Gedanken. »Dachte ich auch gerade« stimme ich lächelnd zu während wir den großen Raum betreten. Es ist kein Raum, eher ein Saal mit einer großen, leeren Fläche in der Mitte. Am anderen Ende ist ein kleines Podest, wo Angelo vermutlich später seine Rede halten wird. An den Seiten sind überall Sitzmöglichkeiten, auf denen bereits einige Gäste platzgenommen haben. Direkt am Eingang befindet sich auf der linken Seite eine Bar. Der Raum im Allgemeinen ist in einer Kombination aus cremeweiß und Mahagoni - Braun gehalten. Riesige Fenster geben einen schönen Blick auf Las Vegas. Da es bereits dunkel ist, kommt die moderne Deckenbeleuchtung zum Einsatz. Erstaunt sehe ich mich um, Angelo und das Team haben ganze Arbeit geleistet. »Wow es sieht atemberaubend aus.« »Nicht wahr? Und du hast die Zimmer noch gar nicht gesehen.« Neugierig schaue ich zu ihm auf. »Wie kam es eigentlich dazu, dieses Hotel zu kaufen?« Rafael grinst plötzlich verschmitzt und kommt näher an mein Ohr. »Du erinnerst an den Abend als wir bei den Sánchez eingebrochen sind?« Ich nicke. Natürlich, wie könnte ich diesen Abend jemals vergessen? Ich war mit einer falschen Identität in einem Club zusammen mit unseren Feinden um sie zu überwachen und wäre am Ende fast draufgegangen. »Und wie du ja weißt, haben wir ihnen einige Dokumente gestohlen. Naja...« Er muss nicht weiterreden, denn ich verstehe was er sagen will. Die Pläne von Sánchez, welche wir gestohlen haben, waren Pläne über dieses Hotel, da Sánchez es eigentlich kaufen wollte. Das macht den Mordversuch an Rafael um einiges klarer.
Meine Augen weiten sich und er nickt nur als Bestätigung. »Na schön, ich geh uns kurz was zu trinken holen« Damit verschwindet er an der Bar und lässt mich alleine.

P R O M I S E SWo Geschichten leben. Entdecke jetzt