S I E B E N

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Nachdem Rafael fast eine Stunde zu spät war, konnten wir endlich anfangen und ich erklärte ihm voran wir gerade arbeiten. »Aber wieso steht hier das Mr. García als Partner nicht mehr in Frage kommt?« Rafael runzelte die Stirn. »Es gab bei der letzten Lieferung einen Vorfall mit einem seiner Angestellten und außerdem wollte er uns übers Ohr hauen. Angelo hat das letzten mit ihm "geklärt" und den Angestellten, Jones eine Lektion verpasst.« »Hm. Angelo und er waren über Jahre Geschäftspartner, das er sowas abzieht hätte ich nicht gedacht.« ich zuckte mit den Schultern und sagte nichts, weil nicht an die Nacht in der Lagerhalle zurück denken wollte. García und seine Truppe haben bekommen was sie verdient haben.

Ich war gerade dabei ihn über die neusten Baupläne zu informieren, als sein Handy klingelte. »Tut mir leid, da muss ich kurz ran gehen.« Ohne auf meine Antwort zu warten, verließ er den Raum.
Wieder saß ich hier fünfzehn Minuten alleine, bis der Herr sich wieder blicken ließ. »Also ich muss jetzt los, wir sind ja fertig für heute?« »Ja geh schon.« Und schon war er wieder weg. Das kann ja was werden.

Als ich mein Zimmer wieder betrat, saßen Teresa und Aurora auf meinem Bett. »Ach Aurora, gut das du hier bist. Tut mir leid wegen heute morgen, ich hab total überreagiert.« Ich ließ mich neben den beiden aufs Bett fallen. »Nein Ellie, ich hab einfach übertrieben. Verzeihst du mir?« Ich nickte und wir fielen uns in die Arme. »Hey, ich will mit machen.« Teresa legte ihre Arme um uns und dann umarmen wir uns zu dritt.

»Ellie, sag mal was ist eigentlich passiert? Als du reingekommen bist sahst du irgendwie fertig aus.« Inzwischen saßen wir alle drei auf meinem Bett und aßen die restliche Pizza von gestern. »Ich sag nur Rafael.« Teresa wollte gerade von ihrem Stück abbeißen und stoppte in der Bewegung. »Der Neue? Was ist mit ihm?« Ich seufzte. »Angelo hat mir doch aufgetragen ihn wieder einzuweisen wie du ja weißt. Wir haben ausgemacht dass wir uns im zwölf im Konferenzraum treffen und wann kam er? Ganze fünfundvierzig Minuten später. Ich hab mir nichts anmerken lassen, aber da war ich schon mies gelaunt. Wir konnten dann wenigsten eine Stunde arbeiten, bis sein Handy geklingelt hat und er einfach rausgegangen ist und mich wieder fünfzehn Minuten hat warten lassen. Ach und das beste, danach meinte er zu gehen weil er jetzt wohin muss. Ich war so kurz davor an die Decke zu springen.« Deprimiert biss ich in mein Stück Pizza. 
»Mach dir nichts draus, Rafael war schon immer so. Luca und die anderen wollten mal mit ihm in einen Club gehen, auch da kam er fast eine Stunde zu spät weil er nicht wusste was er anziehen sollte.« Aurora verzog das Gesicht. »Er ist eingebildet weil er weiß dass er gut aussieht. Er denkt mit seinem Charme kommt er überall weiter weil die ganzen Tussis auf ihn fliegen und man deshalb nie böse auf ihn sein kann. Und Rafael nutzt natürlich auch die Situation aus, weil er weiß das mein Vater ihn für einen der besten hält.«  »Er wirkt auf mich nicht mal so eingebildet. In meinem Augen weiß er nur nicht was es heißt Termine einzuhalten.«  »Er ist bestimmt einer der das Leben als Party betrachtet und jede Nacht eine neue hat. Aurora, du kennst ihn doch schon länger als wir, erzähl uns doch was über ihn.«  »Ehrlich gesagt kenne ich Ihn auch nicht so gut Tes. Er war oder ist ein sehr guter Freund von Michele und mit meinem Bruder hat er sich auch ganz gut verstanden. Ansonsten habe ich nicht viel mit Ihm zu tun. Kann sein dass da tatsächlich was dran ist.«  »Leute. Ich will nicht die ganze Zeit über Rafael oder sein Leben reden. Reicht schon dass ich morgen wieder mit ihm arbeiten muss. Lasst uns einfach einen Film gucken.« die beiden stimmten mir zu und sahen uns einen Film an.

Rafael kam auch heute zwanzig Minuten zu spät. Wenn er das jetzt jeden Tag so abzieht kann Angelo sich jemand anderen suchen. »Sorry, hab die Zeit vergessen.« Ja ne ist klar.  »Wäre nicht das erste Mal.« Murmelte ich vor mich hin.  »Können wir dann anfangen oder musst du nochmal telefonieren?« Genervt sah ich von meinen Unterlagen hoch in sein erstaunte Gesicht.  »Whow. Gegen welchen Feuermelder bist du den gelaufen?«  »Deine coolen Sprüche kannst du dir sonst wohin schieben. Ich will einfach nur meine Arbeit erledigen und hälst mich davon ab, weil du meinen musst deine Affentänzchen zu veranstalten.« Er hängt sein Jacke, die er gerade ausgezogen hatte über den Stuhl und setzte sich zwei Plätze links von mir hin. »Wenn es wegen dem zu spät kommen ist, es waren nur zwei mal und ich hab mich auch dafür entschuldigt also komm mal runter.« Das ist doch nicht sein ernst. Ich verdrehte die Augen  »Ja du bist zweimal von zwei Treffen zu spät gekommen. Und obwohl wir gestern nicht mal fertig waren bist du einfach gegangen. Ich bin keine Marionette die du herum schubsen kannst. Wenn du kein Bock hast mit mir zu arbeiten, dann kläre das mit Angelo.«  »Bist du jetzt fertig mit deiner Ansprache? Ich hab auch außerhalb dieses Raumes ein Leben. Nur weil du offensichtlich nichts besseres zu tun hast als alle Informationen zu finden die du kriegen kannst und alles aufzuschreiben, musst du mich nicht dafür von der Seite anmachen. Wie alt bist du? Vier? Ich arbeite nicht mit Kleinkindern. Deswegen werde ich jetzt gehen. Und ich rede auch mit Angelo. Man sieht sich.« Er stand auf und verließ den Raum.  »Du nennst mich Kleinkind? Wer haut den einfach ab und geht sich bei einem Erwachsenen ausheulen?« Doch die Tür war schon zu.

Immer noch wütend schlug ich auf den Sandsack ein. »Gut Ellie, ein wenig aggressiv aber gut. Weiter so.« Nach dem Streit mit Rafael musste ich mich abreagieren und was ist besser als ein wenig Boxen bei Francesco.  »Hey nicht so fest, immer schön locker.« Doch ich hörte nicht auf Francesco und schlug immer härter zu.  »Ellie beruhig dich. Hör auf.« Ich schlug noch einmal fest zu bis ich tatsächlich stoppte. Ich zog die Handschuhe aus und nahm einen Schluck Wasser.  »Was ist den heute mit dir los?«   »Rafael und ich haben uns heute gestritten.«  »Ich ahne böses. Schieß los« Ich erzählte ihm also alles bis zum jüngsten Ereignis.  »Und Angelo hat dich beauftragt mit ihm zu arbeiten?« Ich nickte. »Ich hätte euch gleich sagen können das es schief gehen wird. Ihr beide seid zwei Sturköpfe der anderen Sorte. Wenn ich dir jetzt sagen würde, versucht das doch zu klären und einfach professionell an die Sache ran zu gehen, reißt du mir vermutlich den Kopf ab. Deshalb rate ich dir, rede einfach mit Angelo. Er ist der einzige der Rafael unter Kontrolle hat.«  »Ich muss sowieso mit ihm reden, Rafael hat gesagt dass er nicht mit mir arbeiten will obwohl Angelo mit eine Aufgabe gegeben hat... Aber mal eine andere Frage, findest du mich zu kindisch?« Francesco sah mich fragend an. »Wie kommst du jetzt darauf?«  »Na ja, Rafael meinte vorhin zu mir dass ich mich wie ein Kind benehmen würde und mit anderen Worten hat er mich verklemmt genannt weil ich meine Arbeit gewissenhaft machen wollte.«  »Rafael ist ein Bauer. Er hat keine Ahnung was er von sich gibt und kann immer nur austeilen. Aber nein, du bist nicht kindisch, nur ein kleiner Hitzkopf und es ist nichts verwerfliches ordentlich zu arbeiten. Nur weil er ein kompletter Chaot musst du es ja nicht sein.« Das klingt plausibel.  »Wahrscheinlich hast du recht.«  »Ich hab recht. Aber sag mal, wenn er dich so nervt, wieso macht es dir dann etwas aus das er sowas gesagt hat?«

Rafael ist eine totale Nervensäge, es hat mir überhaupt nichts ausgemacht... oder vielleicht doch?

P R O M I S E SWo Geschichten leben. Entdecke jetzt