Z W A N Z I G

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Keine Ahnung wie wir das geschafft haben, aber zwei Stunden später saßen wir alle zusammen an einem großen Tisch im Garten und verteilten das Essen. »Unsere Eltern müssten auch bald da sein.« Aurora, die uns die ganze Zeit herumkommandiert hat und alles bis auf das kleinste Detail perfekt haben wollte, betrachtete zufrieden den Tisch und atmete erleichtert aus. »Guten Appetit Leute« Wie aufs Stichwort nahm sich jeder eine Schüssel mit Essen und lud seinen Teller voll.
Das Essen war köstlich und auch die Stimmung war einfach toll. Wir redeten, lachten und Giuseppe hielt uns sogar ein Ständchen. Als Chiara und Angelo nach Hause kamen, gesellten sie sich einfach zu uns und wir amüsierten uns gemeinsam über Giuseppe, dessen Gesang gar nicht mal so übel war.

»Wer kam eigentlich auf die Idee das hier alles zu veranstalten?« Wir alle antworten auf Chiaras Frage, indem wir synchron auf Aurora zeigten. »Ja ganz richtig, es war meine Idee. Aber nur weil Ellie noch nie ein richtiges Familienfest gefeiert hat und ich hatte Lust dazu. Es ist zwar jetzt im kleinen Kreis, aber ich habe mein bestes gegeben.« »Es ist perfekt geworden, genauso habe ich es mir vorgestellt und es ist sogar noch besser geworden. Danke dass ich ein Teil eurer Familie sein kann.« Aurora sprang, lief zu mir und warf mich mit ihrer Umarmung fast zu Boden. Die anderen konnten ihr Lachen nicht unterdrücken und auch ich musste lachen.
Wir verbrachten den restlichen Abend mit essen und reden bis in die Nacht hinein.

Am nächsten Morgen wachte ich total übermüdet auf. Ich wusste das es keine gute Idee war unter der Woche ein "Fest" zu veranstalten. Ich sah auf die Uhr und stellte fest, dass ich aber wenigstens pünktlich aufgestanden bin. Ich erledigte die tägliche Routine, packte meine Tasche und ging in die Küche um zu frühstücken. Dort traf ich auf Rafael. »Guten Morgen.« »Morgen. Seit wann so früh wach.« Ich nahm mir eine Schüssel mit Müsli und setzte mich zu ihm an den Tisch. »Ich habe heute ein paar Termine die alle auf den Vormittag verlegt wurden.« »Achso.« Man sah ihm an das er kein Frühaufsteher war, sein Blick war noch total schläfrig. Aber trotzdem sah er wirklich gut aus. Seine schwarzen Haare hatte er einfach nur nach hinten gekämmt und das blaue Hemd welches er trug, betonte seine blauen Augen. »Warum gehst du eigentlich in die Schule und machst es nicht so wie Luca und Aurora?« »Weil ich sowieso nur noch ein Jahr dort bin und mich gerade erst an die Lehrer gewöhnt habe. Auch wenn mich die Leute total nerven will ich nicht nochmal von vorne anfangen.« »Kann ich verstehen, außerdem ist ihre Lehrerin irgendwie eigenartig. Also hat mir Luca zumindest erzählt.« Aurora erwähnte auch vor wenigen Wochen dass ihre Lehrerin ein seltsames Verhalten ihnen gegenüber hätte, aber sie wollte ihre Eltern nichts sagen, da sie im vergangen Schuljahr die Lehrerin zweimal ausgetauscht hatten. »Also ich muss dann los, wir sehen uns später.« Mit einem Blick auf die Uhr musste ich auch feststellen das ich mich auf den Weg machen sollte. »Ich muss auch los, bin schon wieder zu spät dran. Bis später.« Wie schaffe ich es nur jeden Tag zu spät zu kommen. »Auf welche Schule gehst du?« »Las Vegas High, wieso?« »Ich kann dich fahren wenn du willst. Liegt sowieso bei mir auf dem Weg.« Ich zögerte kurz. Wäre das eine gute Idee? Naja, wir haben beschlossen uns zu verstehen und es ist ja nichts dabei wenn er mich einfach zur Schule fährt. Aber ich kenne sein Auto und ich hab keinen Lust mich rechtfertigen zu müssen vor Jenny oder Carter oder sonst wem. Andererseits ist sein Auto schnell und ich habe ehrlich gesagt keinen Lust eine halbe Stunde durch die Stadt zu fahren bei dem Verkehr am frühen Morgen. »Na gut.« Wir nahmen die Hintertür in der Küche und machten uns auf den Weg zur Garage.

Nach zwanzig Minuten hielt Rafael vor meiner Schule. »So wir sind da« »Vielen Dank. Das hättest du echt nicht machen müssen.« »Kein Problem, wie gesagt es liegt auf dem Weg. Soll ich dich eigentlich auch wieder abholen?« »Nein, ich kann einfach mit dem Bus fahren« »Gut ich hole dich ab, wie viel Uhr?« Ich sah ihn mit diesem Dein-Ernst-Blick an, da er aber nicht locker lassen würde, gab ich mich geschlagen. »15 Uhr« »Gut bis dann« Ich stieg aus und Rafael fuhr davon. Als ich das Schulgelände betrat, spürte ich schon die ganzen Blicke der anderen auf mir. »Was ist? Bin ich eine Leinwand oder was?« Genervt lief ich den restlichen Weg bis zum Gebäude wo ich auch schon auf Olivia traf. »Na da hast du ja ganz schön für aufsehen gesorgt. Wer war das denn eben?« Neugier kam sie mir näher.  »Niemand den du kennst.« Damit ließ ich sie stehen und machte mich auf den Weg zum Klassenraum. Es geht niemanden etwas an, wo ich wohne, mit wem ich lebe oder wer mich zur Schule fährt. Das gilt ebenso für Olivia.

P R O M I S E SWo Geschichten leben. Entdecke jetzt