N E U N

44 4 0
                                    

Am nächsten Morgen wachte ich mit Kopfschmerzen auf. Dabei hatte ich doch gar nichts getrunken. Zumindest nichts alkoholisches, nur etwa drei Liter Cola. Vielleicht lag es aber einfach daran dass ich erst so um halb drei nach Hause gekommen bin. Mit einem Blick auf die Uhr musste ich auf feststellen dass mein Morgen bereits vier Uhr am Nachmittag war.
Ich nahm mein Handy und sah eine Nachricht von Valerie

Danke für den tollen Abend.
Müssen wir unbedingt wiederholen!!
Val.

Ich schrieb ihr zurück, holte dann meinen Laptop von Schreibtisch und schaute mir eine Folge Élite an. Ich bin wirklich begeistert von dieser Serie. Und damit beschloss ich meinen Tag im Bett zu verbringen.

Am Abend war ich jedoch ein wenig hungrig geworden, so trugen mich meine Beine in die Küche. Als ich am Wohnzimmer vorbei kam saßen Luca und Aurora auf der Couch und sahen sich einen Film an. »Wo sind die anderen?«  »Mom und Dad sind essen gegangen, von den anderen keine Ahnung.« ich nickte und betrat die Küche.  »Mom hat extra einen Teller Lasagne für dich übrig gelassen, es steht in der Mikrowelle.« ich bedankte mich bei Aurora und innerlich führte ich gerade einen Freudentanz auf. Lasagne ist eines dieser Speisen, die ich immer essen kann.

Mit meinem Teller Lasagne setzte ich mich zu Luca und Aurora auf die Couch.  »Und wie war es gestern im Club?« Aurora sah mich neugierig an. Sie war noch nicht wirklich feiern, wegen ihren Eltern und irgendwie tut sie mir leid. Immerhin darf Luca auf Partys gehen, aber er ist schon neunzehn und macht sowieso was er will. Und bei mir ist es einfach so, dass Angelo und Chiara nicht meine Eltern sind und ich meine eigenen Entscheidungen treffen. Damit sind sie zwar nicht ganz so einverstanden, immerhin bin ich sogar jünger als Aurora aber bei dem Argument mit den Eltern bin ich immer fein raus.  »Es war eigentlich ganz gut, ich war mit Valerie dort, einer alten Freundin. Sie hat sich dort sogar die Nummer von einem Typen klar gemacht.« Sie nickte und Luca drehte seinen Kopf auf einmal zu mir.  »Stimmt es das du mit Rafael dort warst?« ich verzog bei der Frage augenblicklich mein Gesicht. »Wie kommst du jetzt darauf? Er war gestern auch im Club das ist richtig, aber wir waren mit Sicherheit nicht zusammen dort. Ich sagte sogar eben dass ich mich mit meiner alten Freundin Valerie getroffen habe.«  »Achso, na dann. Er meinte nur das du gestern auch im Club warst und da ihr ja zusammen arbeitet, dachte ich...« »Jetzt mal ganz langsam, niemals würde ich mit dem meine Freizeit verbringen. Und außerdem arbeiten wir nicht mehr zusammen. Wir haben uns gestern gestritten. Deswegen wird er mir Angelo reden und ihm sagen dass wir nicht mehr zusammen arbeiten werden.« »Wegen was habt ihr euch denn gestritten?« war ja klar das Aurora das fragen wird.  »Nichts wichtiges, nur das er der unpünktlichste Mensch der Welt ist und ich einfach mein Recht habe ihm das zu sagen.«  »War ja klar, dass das nicht klappen wird. Ihr beide seit solche Sturköpfe, was denkt mein Vater sich auch dabei euch zusammen arbeiten zu lassen?«  »Sehr witzig Luca. Und hört auf mich dauernd mit ihm zu vergleichen. Wenn dann bin ich ein noch größerer Sturkopf als er.« Aurora und Luca sahen sich an und fingen an zu lachen. Was war daran bitte komisch? Meinen leeren Lasagne Teller brachte ich in die Küche und lief ohne ein weiteres Wort zurück in mein Zimmer.

Mittlerweile ist der Streit mit Rafael eine Woche her und er hat mit Angelo gesprochen. Dieser war zuerst nicht sonderlich begeistert, weil er mir ja diese Aufgabe mit besten Gewissen gegeben hat, aber nachdem ich ihm erklärt habe wie es abgelaufen ist, hat Angelo wiederwillige zugegeben das es vermutlich eine bessere Idee wäre wenn Rafael sich selbst überlassen wird.

Mein Training hatte ich gerade beendet, also lief ich in die Küche um mir was zu trinken zu holen. Wie es der Zufall so wollte, saß Rafael in der Küche und tippte etwas auf seinem Handy. Er machte keine Anstalten hochzusehen als ich den Raum betrat. Soll mir recht sein, auf noch eine Diskussion hatte ich nämlich echt keine Lust. Ich sah kurz auf die Uhr über dem Esstisch und widmete mich wieder meinem Wasser, was ich zurück in den Kühlschrank stellen wollte.  »Was gibt's zu gucken?« So viel zum Thema, keine weitere Diskussion.  »Entspann dich mal, Hulk du wirst schon grün. Die Welt dreht sich nicht nur um dich und selbst wenn ich dich beachtet hätte, wo wäre das Problem? Typen wie du stehen doch auf sowas.« provokant legte ich meinen Kopf zur Seite und wartete auf eine Antwort. »Typen wie ich also? Jedem Mann gefällt es von schönen Frauen angeguckt zu werden. Ist andersrum genauso. Nur ich im speziellen stehe null drauf, wenn ein kleines trotziges Kind mich angafft.«  »Heul doch, als ob ich es nötig hätte dich anzuschauen. Nur mal so, da an der Wand hängt eine Uhr und die ist hundert mal interessanter als du. Aber wenn dein Ego nicht damit klar kommt, dann bitte glaub halt dran und da mir meine Zeit zu schade werde ich jetzt gehen. Man sieht sich.« ich schenkte ihm noch ein falsches Lächeln bis ich aus dem Raum verschwand.

Wütend stürmte ich in Teresa Zimmer. Ich muss jetzt mit jemand darüber reden.  »Ich dreh durch Teresa. Wie kann man nur so arrogant sein? Denkt er ernsthaft ich würde ihn angaffen, als wäre er der Mittelpunkt der Erde. Er ist so eine Nervensäge ich fasse es nicht. Und dann nennt er mich noch kleinkind. Ich glaub ich geh da jetzt runter und schlag ihn einfach. Wie kann man so Hirnbeschränkt sein?« ich lief das Zimmer auf und ab und merkte gar nicht, dass Teresa nicht alleine war. Michele saß neben ihr auf dem Bett. Ups.  »Stör ich gerade. Tut mir echt leid ich wusste nicht-«  »Nein schon gut. Wir haben nur geredet.«  »Sicher? Ich kann auch später wieder kommen.«  »Jetzt setz dich zu uns. Also es geht um Rafael?« Teresa zeigte aufs Bett und ich setzte mich zu den beiden und erklärte nochmal genau wie es abgelaufen ist.  »Normalerweise ist das ja so ein typisches Mädchengespräch. Aber ich mische mich da jetzt einfach mal ein. Rafael ist selbst noch ein Kind. Er spielt sich vor allen als reif und total erwachsen auf, dabei ist er selbst einer der jüngsten hier. Bevor er nach Kanada gegangen ist waren wir ziemlich gut befreundet. Er war damals schon abgehoben, aber er hat sich irgendwie verändert. Halte dich einfach von ihm fern, so gut es eben geht und lass dich nicht von ihm stressen, das ist es nicht wert.«  »Ja, du hast vermutlich recht. Danke Leute, wirklich. Ich platze hier einfach so rein und nerve euch mit meinen Problemen, dabei habt ihr selbst euer Ding am laufen. Ich geh dann auch jetzt.« Ich umarmte beide und wollte gerade aufstehen.  »Nein, das ist gar kein Problem. Ich habe sowieso noch was zu erledigen. Bleib ruhig hier.« Michele stand auf, verabschiedete sich von mir mit einer Umarmung und Teresa gab er einen Kuss auf die Wange, die sofort erröte.  »Bis dann Mädels.« Wir winken ihm und dann war er schon aus der Tür.
Mein Kopf schoss augenblicklich zu Teresa.

»So und jetzt erzählst du mir was ich alles verpasst habe.«

P R O M I S E SWo Geschichten leben. Entdecke jetzt