He's My Boss! (Teil 2)

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Der zweite und (vermutlich) letzte Teil :-)
Als Nächstes kommt entweder Ziall oder Larry, je nach dem, was ich zuerst überarbeite, haha.

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NIALL

Als ich am nächsten Morgen um sechs Uhr von meinem Handywecker aus dem Schlaf gerissen wurde, war die zweite Hälfte des Betts neben mir leer. Obwohl ich bei der Art und Weise, wie wir gestern übereinander hergefallen waren, eigentlich schon damit hätte rechnen müssen, dass es nur ein simpler One-Night-Stand werden würde, schlug unerwartet heftige Enttäuschung über mir zusammen.

Harry war nicht nur unfassbar gutaussehend (und verdammt gut im Bett, wie man hier anmerken musste), sondern auch ein wundervoller Gesprächspartner. Bis drei Uhr nachts hatten wir noch damit verbracht, uns über die persönlichsten Dinge auszutauschen, über sinnlosen Kram zu lachen oder einfach nur in angenehmem Schweigen neben- beziehungsweise aufeinander zu liegen und den eigenen Gedanken nachzuhängen. Als würden wir uns schon ewig kennen. Noch nie hatte ich mich bei jemandem auf Anhieb so wohl und angenommen gefühlt wie bei Harry.

Als er sich irgendwann erneut etwas hartnäckiger danach erkundigt hatte, mit wem ich denn nun während der Weihnachtsfeier so dermaßen aneinandergeraten war, dass ich demjenigen eine klatschen hatte müssen, hatte ich ihn arglos eingeweiht. Obwohl ich ihn im wahrsten Sinne des Wortes gerade erst kennengelernt hatte, vertraute ich ihm mehr, als ich meinen eigenen Eltern wohl jemals wieder vertrauen würde.

Harry war vor Zorn und Fassungslosigkeit fast aus der Haut gefahren.

„Dein Vorgesetzter?" Er war kurz davor gewesen, aus dem Bett zu springen, sich in den Wagen zu setzen und zur Party zurückzukehren, vermutlich um Sam eigenhändig zu erwürgen. „Und er hat dir womit gedroht?!"

Er war fuchsteufelswild gewesen und es hatte mich mehrere Minuten gekostet, ihn wieder so weit zu beruhigen, dass ich nicht mehr um seinen Blutdruck fürchten musste.

Sam würde seine Drohung nicht wahrmachen, auch nicht nach dieser unschönen Auseinandersetzung – beziehungsweise erst recht nicht, immerhin hatten ja doch ein paar Leute mitbekommen, dass etwas vor sich gegangen war. Sam war zwar definitiv ein Idiot, aber kein so großer Idiot.

Am Ende hatte ich lediglich noch abgewunken und eilig das Thema gewechselt. Ich hatte Harry zwar nicht danach gefragt, welche Position er in der Firma bekleidete, aber ich bezweifelte, dass er über dem Rang eines Abteilungsleiters stand. Die Tatsache, dass er in einem gottverdammten Santa-Claus-Kostüm mit Glitzerkonfetti und Sonnenbrille auf der Weihnachtsfeier unterwegs gewesen war, zeugte immerhin nicht gerade von einem Dasein als mächtige Leitungsperson. Zumindest nicht in der Welt der Leitungspersonen, die ich von klein auf kennengelernt hatte.

Demnach war Harry gegen Sam genauso machtlos wie ich.

Aber gut. Das Leben war eben kein Ponyhof.

Stöhnend schälte ich mich aus dem Bett, bang in mich hineinhorchend, ob der Alkohol irgendwelche unschönen Spuren hinterlassen hatte. Ein Kater war das Letzte, was ich nun brauchen konnte, auch wenn ich im gegebenen Falle natürlich schön selbst daran schuld wäre. Da ich aber offenbar ausnahmsweise mal Glück hatte und sich weder Kopf- noch Magenschmerzen bemerkbar machten, begann ich seufzend damit, mich für den heutigen Arbeitstag fertigzumachen.

Mein einzige Trost war, dass heute praktisch die ganze Belegschaft übermüdet und völlig gerädert sein und ich mit den dunklen Ringen unter den Augen nicht allzu sehr auffallen würde. Das war aber wirklich schon das einzig Positive an kollektiven Betriebspartys.

One Shots (Larry, Ziall, Niam, Narry)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt