Auswegslos (Teil 4)

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ZAYN

Ich erstarrte und blickte die anderen beiden mit großen Augen an. „N-Niall? Bist du das?"

Kurze Pause. „Zayn? Oh mein Gott, Zayn! Bitte hol uns hier raus!"

Aus den Augenwinkeln sah ich, wie Louis sich zurücksacken ließ und in grenzenloser Erleichterung die Hände vors Gesicht schlug. „Wo ist Liam?"

Ich hörte ein Scharren. „Er wacht nicht mehr auf!" Nialls Stimme klang erstickt, als hätte er stundenlang geweint. „Er ist eingeschlafen und wacht jetzt nicht mehr auf. Ich glaube, er hat eine Gehirnerschütterung und Fieber und ..." Er verstummte. „Bitte beeilt euch. Ich hab so Angst um ihn! Und ich will hier raus!"

Wie von Blitz getroffen begann Louis in seinen Taschen zu wühlen und fluchte ein paar Mal, bis er einen Gegenstand zutageförderte – ein Schraubenschlüssel.

„Gott, Lou, du bist genial!" Ich leuchtete mit der Taschenlampe und Louis machte sich an den Schrauben zu schaffen, mit denen das Gitter am Boden festgemacht war, während Harry mit Niall sprach und ihn zu beruhigen versuchte.

„Wie zum Henker sollen wir da runterkommen?", fiel Harry plötzlich ein, worauf wir ihn mit blanken Gesichtern anstarrten.

„Das ist eine Fabrik. Hier müssen doch Leitern herumstehen." Louis sprang auf und rannte zur Tür.

„Und ruf den Notarzt!", rief ich ihm hinterher, bevor er außer Hörweite gelangen konnte.

Harry, der Louis' Job mit dem Schraubenschlüssel übernommen hatte, legte das Werkzeug nun weg, warf die Schrauben von sich und zerrte am Gitter. Erstaunt grunzte er auf, als er auf den Hintern fiel. Ohne die Schrauben war dieses Teil offensichtlich federleicht, und er war mit voller Kraft an die Arbeit gegangen.

Zur gleichen Zeit stolperte nun Louis wieder in den Raum, mit einer langen Stahlleiter unterm Arm. „Mission erfolgreich. Niall, Achtung!"

Langsam ließ er die Leiter hinuntergleiten, bis sie auf festem Boden stand, bevor er sein Handy hervorzog, und hektisch Nachrichten zu schreiben begann, vermutlich an unsere Kollegen. Da Harry gerade dabei war, ziemlich ungeschickt den Schraubenschlüssel in seiner Hosentasche zu verstauen, stieg ich als Erster auf die Leiter und begann vorsichtig, die schmalen Sprossen nach unten zu klettern. Die letzten drei Stiege überbrückte ich mit einem Sprung, der mich beinahe das Gleichgewicht gekostet hätte, aber das war mir im Moment sowas von egal – vor allem als ich das Bild erblickte, das sich mir bot.

Niall saß mit tränenüberströmtem Gesicht am Boden und hatte den Kopf des bewusstlosen Liam auf seinen Schoß gebettet. Als er die Geräusche meiner Ankunft vernahm, sah er auf und versetzte mich damit in noch mehr Entsetzen. Seine Wangen waren blass, die sonst so strahlend blauen Augen stumpf und leblos, und trotz der Kälte hier unten standen ihm unverkennbar Schweißperlen auf der Stirn, während er Liam mit zitternden Händen immer wieder durchs Haar strich.

„Gott, Ni, bist du okay?" Was für eine Scheißfrage! Natürlich war er nicht okay! Ich ging neben ihm in die Hocke und legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Kannst du hochklettern?"

Nialls Griff um seinen Freund verstärkte sich. „Ich geh erst, wenn er in Sicherheit ist."

„Notarzt und Einsatzkommando sind unterwegs!" Louis erklomm die Sprossen der Leiter und sobald er unten angelangt war, stürzte er sich förmlich auf uns. „Niall, geht es dir gut? Und oh mein Gott, was ist mit Liam?"

Sanft wollte ich Nialls Hände ein wenig von Liam lösen, aber er ließ nicht locker. „Niall, ich will ihn nur nach Verletzungen untersuchen." Mein Blick fiel auf die Pistole. „Hat er ...?"

One Shots (Larry, Ziall, Niam, Narry)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt