Hate On First Sight (Teil 2)

444 62 22
                                    

(Teil 2/2)

----------------------------------

„Und der Typ ist jetzt einfach da? In eurer Wohnung? Und bespaßt Nialls Ratten?"

Liam klang nicht so, als würde er mir irgendetwas davon abnehmen. Verübeln konnte ich es ihm nicht – wäre es umgekehrt, würde ich ihm nun wohl geradewegs den Vogel zeigen.

Zayn, per Skype auf dem Bildschirm meines Handys, ignorierte uns.

Wie üblich.

„Ja!" Ich nickte heftig. „Heute Morgen hab ich dann auch noch den Bus verpasst, weil er stundenlang das Bad besetzt hat. Und er sitzt beim Frühstück mit den Füßen auf dem Tisch, als würde er dort wohnen. Und die Ratten nimmt er auch überall mit hin. Ich verstehe es einfach nicht."

„Aha." Liam musterte mich forschend. „Und was macht er sonst so, dass er dich so auf die Palme bringt?"

Hilflos wedelte ich mit den Händen. „Alles! Er ist einfach da und nervt!"

Eine kurze Pause trat ein.

Dann räusperte sich Liam umständlich. „Lou, vielleicht musst du ihm einfach eine ordentliche Chance geben. Und dann läuft es schon. Ich meine, Niall hatte ja nicht Unrecht damit, ausnahmsweise eine andere Person zu engagieren, die sich um seinen Kram kümmert. Seine Pflanzen mit Cola zu gießen, das war halt echt nicht cool. Und die Sache mit den Rattenbabys auch nicht."

Als ob ich das nicht wüsste.

Darauf eingehen würde jetzt aber trotzdem nicht.

Harry verfüttert Kuchen an die Ratten." Erwartungsvoll sah ich meinen Kumpel an. „Blauen Kuchen. Sieht aus wie Schlumpfkacke. Das ist doch mindestens genauso schlimm."

Liam seufzte tief. „Okay. Vergiss es. Aber bitte bring den armen Kerl nicht versehentlich um. Kann man ihn kennenlernen? Ich bezweifle, dass jemand mit pinkem Herzchen-Shirt und blauem Kuchen wirklich so ein Trottel sein kann. Für mich klingt das eher nach einem sehr optimistisch gestimmten Charakter."

Ich biss die Zähne zusammen.

„Schön", keifte ich ihn an. „Dann-..."

Der Benachrichtigungston meines Handys ließ mich innehalten. Ich musste nur einen schnellen Blick darauf werfen und schon verließ ein ungläubiges „Ha!" meinen Mund.

Liam reckte den Hals. „Was?"

„Schlumpfkuchen-Harry. War ja klar, dass er meine Nummer auch noch irgendwoher hat." Ich zeigte ihm das Display. „Er erkundigt sich, ob ich gegen acht Uhr daheim sein kann."

„Warum das denn?"

Ich verdrehte die Augen. „Kannst du nicht lesen? Das hat er eben nicht geschrieben." Zähneknirschend knallte ich das Handy wieder hin. „Bullshit."

Liam musterte mich argwöhnisch. „Willst du ihn jetzt ignorieren?"

„Ja. Warum nicht?"

„Aber du weißt ja gar nicht, was er will."

„Eben."

Liam wirkte, als würde er mich am liebsten schlagen und dann direkt meinen Kopf in die Pizza vor uns drücken. Am Ende drehte er sich jedoch nur zur Seite und widmete sich seinem Skript, aus dem er eigentlich schon seit zwei Stunden lernen wollte.

„Mach, was du willst", ließ er verlauten, hörbar irritiert. „Das tust du doch ohnehin."

Trotzig schnappte ich mir wieder seinen Laptop. „Exakt."

One Shots (Larry, Ziall, Niam, Narry)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt