Mission "Trust" (Teil 3)

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Liam hatte tatsächlich nicht schlecht gestaunt, als wir in der Tiefgarage der Zentrale Babyface aus unserem Auto geladen und ihn unserem Kollegen mehr oder weniger in die Arme gedrückt hatten.

Irritiert hatte Liam erst ihn, dann uns und dann wieder ihn angesehen, um schließlich ein wenig beeindrucktes „Und mit dem habt ihr euch so abgekämpft?" verlauten zu lassen.

Allein diese Bemerkung hätte fast ausgereicht, um ihm eine Backpfeife zu versetzen. Aber dann hatte er mir einen feuchten, kalten Lappen für meine blutige Nase in die Hand gedrückt und sich besorgt nach meinem Befinden erkundigt, also war auch ich freundlich zu ihm geblieben..

Besagte Nase hatte die ganze Fahrt über geblutet wie verrückt und dabei natürlich alles eingesaut. Die Innenverkleidung der Beifahrertür (heimwärts hatte Harry das Steuer übernommen, aus ersichtlichen Gründen) sah nun aus, als hätte man in dem Wagen etwas abgestochen. Oder jemanden.

Während Harry und ich gezankt und einander ein wenig vermöbelt hatten, hatte Babyface friedlich auf dem Rücksitz geschlummert und rein gar nichts von dem Drama um sich herum mitbekommen, ebenso wenig die Handschellen, die wir ihm vorsichtshalber angelegt hatten.

Diesem kleinen Psycho würde ich es definitiv zutrauen, uns bei voller Fahrt ins Lenkrad zu greifen.

Nun saßen wir alle zusammen in Liams Büro, Liam in seinem unnötig gepolsterten Chefsessel, Harry auf dem völlig überladenen Schreibtisch und ich selbst auf einem der Beistellhocker, und starrten besagten, kleinen Psycho an, als könnten wir ihn somit dazu bringen, vorzeitig aus der Betäubung zu erwachen.

Wir hatten Niall auf einen weiteren Stuhl verfrachtet und seine Hände hinter seinem Rücken an der Lehne fixiert, aus Vorsicht davor, womöglich erneut von ihm überrumpelt zu werden.

Etwas, das ich nun beim besten Willen nicht brauchen hätte können.

Ich war hundsmüde, bis zur letzten Faser meines Körpers erschöpft und mein Kopf schmerzte wie verrückt, doch auf keinen Fall würde ich mich nun dazu hinreißen lassen, ein Schläfchen zu halten. Dafür war meine Neugier, was es mit diesem Niall Horan auf sich hatte, viel zu groß.

Und gewisse andere Körperstellen pochten unangenehm, aber das war wieder ein anderes Thema.

Harry hatte mehrmals versucht, mich zu einer Ruhepause zu bewegen, aber ich hatte ihn jedes Mal abblitzen lassen. Mit dem Resultat, dass wir gleich nochmal gestritten und seit unserem letzten Gefecht kein Wort mehr miteinander gewechselt hatten. Während Liam nun als zähneknirschender Puffer zwischen uns saß und so tat, als wären wir die schlimmsten Lebewesen auf dem ganzen Erdball.

Das Übliche also.

„Konntest du irgendetwas über ihn herausfinden?", brach Harry irgendwann das Schweigen. „Sein Gesicht hattest du jetzt ja in Nahaufnahme."

Liam zog die Augenbrauen hoch und löste sich gerade lange genug von seinem Bildschirm, um erst meinem Partner und dann mir einen zweifelnden Blick zuzuwerfen. „Habt ihr eure Gemüter weit genug abgekühlt, um Informationen korrekt verarbeiten zu können? Ich möchte hier nichts unnötig verheizen."

Verärgert ließ ich von meiner Unterlippe ab, auf der ich herumgekaut hatte. „Soll das heißen, du hast schon längst welche und hast es bloß nicht für nötig gehalten, uns das mitzuteilen?"

Liam seufzte. „Behalt deinen Hammer in der Hose, Tommo. Wir alle wissen, dass ihr zwei zu nichts zu gebrauchen seid, wenn ihr euch am liebsten schlägern würdet."

Nun gut. Recht hatte er ja.

Zum Glück erwartete er auf dieses Statement keine Reaktion von uns. „Was den Namen von dem da angeht, hat er jedenfalls nicht gelogen. Niall James Horan, neunzehn Jahre alt, geboren und aufgewachsen hier in der Stadt, studiert hier in Teilzeit Medieninformatik. Von Natur aus brünett, falls euch das nicht aufgefallen sein sollte."

One Shots (Larry, Ziall, Niam, Narry)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt