Mission "Trust" (Teil 4)

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Es werden leider doch 5 Teile. So war das eigentlich nicht geplant, aber ... well. Deal with it😁

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Die Dinge verhielten sich einfach. In der Theorie zumindest.

Liam hatte wie ein Irrer Nachforschungen angestellt, im Zuge derer sich Nialls Geschichte bestätigt hatte. Zudem hatte er Livsey mithilfe einer speziellen Gesichtserkennungssoftware auf den Aufnahmen diverser, öffentlicher Überwachungskameras wiederfinden und dabei beobachten können, wie sie in der Nacht, in der wir Babyface in ihrem Arbeitszimmer aufgegriffen hatten, im hintersten Winkel eines Fast-Food-Restaurants Absprache mit einer nicht identifizierbaren Person gehalten hatte.

Nicht nur das. Darüber hinaus hatte sie dem- oder derjenigen etwas in die Hand gedrückt, das ganz verdächtig nach einem USB-Stick ausgesehen hatte. Oder einer Speicherkarte. Auf jeden Fall irgendetwas, auf dem man digitale Daten sichern konnte.

Grund genug, um noch tiefer zu bohren.

Davon ausgehend hatte man mithilfe von Befragungen ehemaliger Mitarbeiter – die natürlich allesamt anonym bleiben wollten – in Erfahrung gebracht, dass sie offenbar in ihrem privaten Büro in der Firma einen Safe hütete. Einen Safe, der ganze Bündel von Geldscheinen beherbergte.

Geld, das nirgendwo auftauchte.

Und Geld, von dem sich sicherlich ein Teil in dem dicken Kuvert befunden hatte, das sie von der unbekannten Person im Austausch mit dem USB-Stick zugesteckt bekommen hatte.

Unser Boss war fuchsteufelswild.

Von der gerissenen Mrs. Livsey und ihrer weinerlichen Schauspielerei, bedroht und angegriffen zu werden, hatten wir uns schön an der Nase herumführen lassen. Dabei hatte sie lediglich Vorkehrungen getroffen, selbst als Opfer statt als Täterin dazustehen.

Vermutlich hatte sie sich auch noch irgendwo ein Hintertürchen offengelassen, bei Bedarf Greg Horan die Rolle als Kopf der ganzen Geschichte zuzuschieben, sollte sich dieser trotz allem dazu entschließen, einen Auftritt bei den Behörden hinzulegen.

In diesem Kontext war es also ein voller Erfolg gewesen, Niall aufzugabeln.

Was mich aber nicht davon abhielt, ihn trotzdem zu hassen.

Leider war ich mit dieser Einstellung der Einzige. Alle anderen Kolleginnen und Kollegen waren längst seinem Charme verfallen, den er mit dem blonden Haar, dem unschuldigen Augenaufschlag und seiner niedlichen Stupsnase mit sich brachte. Und natürlich wusste der kleine Psycho genau, wie er diesen Charme am besten einsetzte, um sich in die oberen Drittel aller Sympathielisten zu befördern.

Vor allem Liam hatte einen Narren an ihm gefressen.

Nein, das war eine Untertreibung.

Er vergötterte ihn.

Eigentlich dürfte das ja nicht verwunderlich sein.

Erstens und ganz objektiv gesehen, landete bei Liam ohnehin jedes Geschlecht im Beuteschema, und ich meine, nicht einmal ich konnte leugnen, dass der kleine Psycho definitiv attraktiv war, wenn auch auf milchbubihafte Art und Weise.

Zweitens konnte er aber bei Liam selbstverständlich auch noch damit punkten, sich spitzenmäßig mit PCs, Programmen und allerlei anderem technischen Kram auszukennen. Hacken und Programmieren war (neben der Vorliebe, mir auf den Sack zu gehen) seine größte Leidenschaft. Eine, die er sich mit Liam teilte.

An dieser Stelle musste man wohl gar nicht erst erwähnen, dass die beiden in jeder freien Sekunde die Köpfe zusammensteckten und an irgendetwas feilten oder sich austauschten. Dass bei Leuten wie ihm eigentlich höchste Vorsicht geboten war, schien dem sonst so übervorsichtigen Payno in diesem Fall nicht in den Sinn zu kommen. Dafür war er viel zu sehr damit beschäftigt, ihn zu huldigen. Garantiert hatte er sich schon unzählige Strategien zurechtgelegt, wie er ihn eines zufälligen Abends ganz unauffällig in seine Wohnung locken konnte.

One Shots (Larry, Ziall, Niam, Narry)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt