He's my teacher! (Teil 2)

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An diesem Abend nutzte ich sogleich meine neue Möglichkeit, die Sporthalle für mich allein beanspruchen zu können. Da es schon gegen acht Uhr war, war die Dämmerung bereits eingetreten und tauchte das große, stille Schulgebäude in ein gespenstisches Licht.

Schweigend schloss ich die schwere Tür hinter mir und betätigte den Lichtschalter, woraufhin die alten Neonröhren an der Decke mit einem lauten Summen zum Leben erwachten. Es war ganz ungewohnt, den Umkleidekomplex so menschenleer vor sich zu sehen, wo er normalerweise mit quasselnden Schülern gefüllt war und man nirgendwo ungestört sein konnte.

Ich war eigentlich nicht der ängstliche Typ, aber das hier kam mir so unwirklich vor, dass ich eilig in meine Sportklamotten schlüpfte, um dann so schnell wie möglich in die hell erleuchtete, freundlich wirkende Halle zu kommen. Ohne langes Überlegen plünderte ich den Geräteraum nach dem am besten aufgepumpten Basketball und begann ihn ziellos umherzuwerfen, um meine kalten Glieder ein wenig aufzuwärmen. Basketball spielen beruhigte mich. Nach einem so turbulenten Tag wie diesen war ich abends gerne alleine, ging Laufen und setzte mich einfach in den Park, doch wenn mir schon die Möglichkeit gegeben war, meinen Lieblingssport auszuüben, dann nutzte ich diese natürlich auch.

Ich war so beschäftigt, dass ich mit meinem geschmälerten Blickfeld gar nicht bemerkte, dass jemand hinter mir die Halle betreten hatte und mir beim Trainieren zusah, bis ich einen Fehler machte und mir unkontrolliert der Ball davonsprang. Ich fluchte frustriert und wollte ihm hinterhersprinten, wurde jedoch davon überrascht, dass er in genau der richtigen Höhe zurückgeflogen kam, sodass ich ihn bequem fangen konnte. Verwundert hob ich den Kopf und sah Mr. Malik in seinem Teamtrikot und einem Ball in der Hand am Eingang stehen. „Dacht' ich's mir doch, dass ich dich hier finde."

„Mr. Malik? Was machen Sie denn hier?", fragte ich automatisch und hätte mir am liebsten auf die Zunge gebissen. Begrüßte man so vielleicht seinen Lehrer? Nein. Und schon gar nicht einen, der soooo heiß war ... Niall, vergiss es.

Er antwortete mit einem Achselzucken. „Sport hilft mir am besten, mich zu entspannen."

„Dann haben wir wohl etwas gemeinsam." Langsam schien die Anspannung zwischen uns aufzutauen, schon alleine deswegen, weil es mir allmählich gelang, in seiner Anwesenheit meine Emotionen und Gedanken unter Kontrolle zu halten.

Ohne Vorwarnung schleuderte er mir plötzlich seinen Ball zu, nach dem ich mich im Reflex reckte und ihn mit Leichtigkeit auffangen konnte. „Lust auf ein kleines Match?", bot er mir grinsend an, was ich natürlich mit demselben Gesichtsausdruck bestätigte. Diese Chance konnte ich mir schließlich nicht entgehen lassen, sodass ich keine Sekunde zögerte, bevor ich schon, den Ball vor mir her dribbelnd, auf ihn zuschoss. Und siehe da – schon war er zu einem gewöhnlichen Gegenspieler geworden, der nicht auch noch nebenbei mein Lehrer und Trainer war, gegenüber dem ich mir immer ungeschickt vorkam. Er stieß einen anerkennenden Pfiff aus, als ich mich buchstäblich samt Ball an ihm vorbeiwurstelte und es tatsächlich bis zum Korb schaffte, bevor er mich einholte. „So leicht besiegst du mich nicht", meinte er lachend – und es dauerte keine drei Sekunden, bis er mir den Ball abgenommen hatte.

So ging das eine ganze Weile hin und her, doch es kristallisierte sich einfach kein Stärkerer heraus, offenbar waren wir von unseren Fähigkeiten her ziemlich auf demselben Niveau. Er schien zwar ein klein wenig besser zu sein, aber da er keinen Treffer landen konnte, nahm ich an, dass ich meinerseits ebenfalls nicht allzu schlecht war. Irgendwann ging mir dann trotzdem die Luft aus, weshalb ich die Hand heben und das Spiel stoppen musste.

„Hast du etwa schon genug?" Keuchend kam er neben mir zum Stehen und ich kam nicht umhin zu denken, wie verdammt heiß er in dem durchgeschwitzten Trikot aussah, in dem seine Muskeln fantastisch zur Geltung kamen und die schwarzen Haare, die ihm in Strähnen ins Gesicht hingen, glänzten und bei jedem seiner Schritte hin und her wogen. Seine braunen Augen funkelten nur so vor Leben und Energie. Neben ihm kam ich mir regelrecht mickrig vor: Ich hechelte wie ein Hund, mir klebten in einer vermutlich nicht allzu eleganten Weise die Haare an der Haut und ich brauchte dringend eine Dusche.

One Shots (Larry, Ziall, Niam, Narry)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt