Criminal? (Ziall)

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Hallooo :)) Nach Jahren melde ich  mich mal wieder mit einer Kurzgeschichte, nachdem mich das Fanfiction-Fieber aus irgendeinem Grund wieder voll im Griff hat. Ich weiß ja nicht, wie viele Leute dieses Buch hier überhaupt noch auf dem Schirm haben, aber WHATEVER! Viel Spaß beim Lesen <3

Kurz: Ziall trifft während eines Banküberfalls aufeinander.

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N I A L L

Die ganze Sache war lediglich auf einen ungünstigen Zufall zurückzuführen.

Ein ungünstiger Zufall in Form von meiner Dummheit, eine Viertelstunde vor dem Start des Wochenendtrips mit meinem besten Freund Liam festzustellen, dass mein Bargeld nicht einmal mehr für die Zugfahrt gereicht hätte. Und da es hier auf dem Land erfahrungsgemäß leider nicht möglich war, ein Zugticket mit Karte zu bezahlen, und ich mich persönlich mit Bargeld viel wohler fühlte, hatte ich mich zu einem kurzen Abstecher zur Bank entschlossen.

Jedenfalls war ich davon ausgegangen, dass es ein kurzer Abstecher werden würde.

Es war ein Freitagnachmittag, ein sonniger Spätsommertag, an dem es die Leute in Massen zu allerlei Unternehmungen ins Freie hinauszog. Dementsprechend überfüllt war auch der große Hauptraum der Bank. Ich stöhnte ernüchtert auf, als ich die langen Warteschlangen sah. Vor jedem einzelnen der drei Geldautomaten tummelten sich Leute mit Portemonnaies, die ungeduldig mit den Füßen scharrten, konzentriert an ihren Smartphones klebten oder einfach nur Löcher in die Luft starrten.

Missmutig reihte ich mich dort ein, wo ich die wenigsten anstehenden Leute vermutete, und zog sofort mein Handy hervor, um Liam zu informieren, dass ich mich wohl verspäten würde. Wie so oft. Manchmal fragte ich mich wirklich, wie Liam und ich es seit dem Kindergarten schafften, so gut miteinander befreundet zu sein. Unterschiedlicher hätten wir wirklich nicht sein können: Liam war ein höchst korrekter Mensch, legte großen Wert auf Ordnung und Pünktlichkeit, und plante grundsätzlich alles perfekt im Vorfeld komplet durch.

Ich dagegen ... nun ja. Ich lebte für das Chaos. Nein, das war untertrieben. Ich war das Chaos in Person. Das war auch der Grund, wieso ich während meines Studiums nicht wie die meisten anderen Studenten in eine WG gezogen war, sondern mir eine billige 1-Zimmer-Wohnung gesucht hatte. Meine Eltern, bei denen ich nun während der Semesterferien übergangsweise wieder wohnte, hatten es schon längst aufgegeben, mir die Kunst der Pünktlichkeit und des Organisiertseins einbläuen zu wollen.

Liam nicht. Wann immer er mein Zimmer betrat, egal ob in meiner Wohnung oder in meinem Elternhaus, sah er aus, als wollte er mich am liebsten im stets überquellenden Mülleimer ersticken. Er hatte auch schon mehrfach angedroht, mich mit Staubsauger und Putzlappen so lange einzusperren, bis ich das ganze Durcheinander beseitigt hatte, was ihm jedoch nur Gelächter von mir eingebracht hatte.

Aber so sehr wir einander auch neckten und wie hart unsere Prinzipien manchmal aufeinandertrafen, so waren wir wie Brüder. Von klein auf seit dem Kindergarten hatte Liam als der Ältere von uns beiden mich unter seine Fittiche genommen, sodass wir mehr oder weniger zusammen aufgewachsen waren. Seit ich denken konnte, waren wir wie Pech und Schwefel gewesen und würden alles füreinander tun.

Trotzdem würde er wie eine Furie über mich herfallen, wenn ich heute nun auch nur fünf Minuten zu spät am Bahnhof erschien.

Mürrisch tippte ich die Nachricht an ihn zu Ende und stellte mein Handy dann auf stumm, damit ich wenigstens nicht sofort mit vorwurfsvollen Reden konfrontiert wurde. Dieses bisschen Galgenfrist, während ich hier anstehen musste, würde ich mir noch gönnen.

Gähnend versenkte ich die Hände in den Hosentaschen und ging dann dazu über, die Menschen um mich herum zu beobachten. Da heutzutage ohnehin die meisten Leute in jeder freien Sekunde blind für alle Umwelteinflüsse an ihren Handys klebten, konnte man es sich durchaus leisten, jemanden eine ganze Weile anzustarren und zu analysieren, ohne dass derjenige es merkte.

One Shots (Larry, Ziall, Niam, Narry)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt