Entführt (Teil 2)

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LIAM

Als ich nach einer Viertelstunde mit halbwegs beruhigtem Gemüt wieder den Showraum betrat, saßen schon wieder alle ungeduldig in den Startlöchern und schienen genervt auf mich zu warten, nur einer fehlte ...

„Da bist du ja endlich!", begrüßte Ken mich überschwänglich und wollte noch etwas hinzufügen, doch Louis unterbrach ihn gnadenlos: „Wo hast du denn Niall gelassen?"

Verwirrt starrte ich ihn an. „Niall? Wieso, ich hab ihn nicht gesehen."

Louis runzelte die Stirn und warf einen Blick auf die Uhr. „Nicht? Wo steckt er dann? Wir wissen ja, dass er nicht gerade ein Pünktlichkeitskönig ist, aber so spät würde nicht mal er kommen." Er warf mir einen vielsagenden Blick zu. „Und du auch nicht."

„Tut mir leid." In Gedanken fügte ich zwar ein fettes NICHT hinzu, aber das musste er ja nicht unbedingt wissen. „Wo ist er denn hin?"

Harry zuckte die Schultern. „Er ist dir nachgelaufen. Wo bist DU eigentlich hin?"

Wie auf Kommando lief ich rot an. „Ich war auf der Dachterrasse."

„Wie zum Geier bist du da raufgekommen?", wollte Harry entgeistert wissen, während Louis in schallendes Gelächter ausbrach, was ich mit einem schiefen Grinsen quittierte und schnippisch antwortete: „Ich habe eben ein Gespür für sowas."

„Warten wir einfach noch ein Weilchen." Ken, der unserer Unterhaltung mehr oder weniger interessiert gelauscht hatte, lehnte sich in seinem Stuhl zurück. „Wahrscheinlich sucht er noch nach dir."

Ich schenkte ihm ein säuerliches Lächeln, das sich eher wie ein Zähnefletschen anfühlte, und stand auf. „Ich gehe mal runter. Vielleicht ist er nach draußen gegangen."

Als hätten sie nur auf das Stichwort gewartet, sprangen Louis und Harry gleichzeitig auf und folgten mir zur Tür. Bevor Ken oder Nate protestieren konnten, waren wir schon alle drei aus dem Raum geschlüpft und hatten die Tür hinter uns zugeschlagen, um den beiden unmissversändlich zu verstehen zu geben, dass ihre Begleitung nicht erwünscht war.

Kaum waren wir außer Hörweite ließ ich mit einem lauten Zischen die angestaute Luft aus meinen Lungen entweichen. „Holy, die beiden nerven mich vielleicht, ich sag's euch!", grummelte ich, worauf Harry mir beruhigend auf die Schulter klopfte. „Wir haben es bald hinter uns. Besonders wenn Niall die nächste halbe Stunde nicht auftaucht, denn dann ist nämlich schon Termin-Ende." Er klang dabei so vergnügt, dass ich trotz allem lachen musste.

„Genau." Louis baute sich vor Harry auf (was etwas lächerlich aussah, weil dieser ihn um zwei Köpfe überragte) und stach ihm den Zeigefinger in die Brust. „Und deshalb bleibst du auch hier und sagst Niall, dass er sich sofort wieder verstecken soll, falls er hier auftaucht."

Harry zog einen Schmollmund, befolgte jedoch die Anweisung und blieb stehen. „Na dann viel Spaß. Aber informiert mich bitte, wenn er vom Dach gefallen ist und ihr Hilfe beim Verarzten braucht."

Ungläubig den Kopf schüttelnd verdrehte ich die Augen. Furchtbar war das mit den zweien. Süß waren sie trotzdem, wie sie immer wieder vor laufender Live-Kamera probierten, so viele Larry-Proofs wie möglich vom Stapel zu lassen ... whatever. Ich schob Louis auf die Treppe zu. „Los jetzt. Bevor Ken und Nate womöglich rauskommen und helfen wollen."

Während Louis und ich die Stufen hinunterliefen, sah ich aus den Augenwinkeln noch, wie Harry sich hinter ein Sofa zwängte, damit die Interviewer ihn nicht entdecken konnten, wenn sie aus dem Zimmer kamen.

„Meine Fresse", knurrte Louis, sobald wir am Fuß der Treppe angekommen waren. „Haben die noch nie was von Lichtschaltern gehört?"

Ich musste leise lachen, als ich sah, wie er mit beiden Händen von oben bis unten die Wände abtastete und einfach nicht fündig werden wollte, bis er mit einem verärgerten Brummen aufgab und mir den Gang hinunterfolgte, der fast stockdunkel vor uns lag – nur in einiger Entfernung war am anderen Ende schwacher Lichtschein zu sehen, der vermutlich von den Straßenlampen stammte und durch eine verglaste Türe nach innen drang.

One Shots (Larry, Ziall, Niam, Narry)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt