Protecting Him (Teil 5)

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DOPPELUPDATE

Kurz vorweg: Es wird (MAL WIEDER) ein bisschen gewalttätig, oops. Vielleicht sollte ich diese Warnung einfach in roter Farbe aufs Cover setzen. Wie auch immer.

Dankeschön fürs Lesen, für Votes und für Kommis! :) <3

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LIAM

Die beiden Polizisten am Schalter, eine Frau und ein Mann, warfen mir schräge Blicke zu, als ich zwanzig Minuten vor Neun ins Präsidium stürmte – zum Glück waren es nicht die gleichen Beamten, die mich zuvor wutentbrannt und am Rande der Zurechnungsfähigkeit aus dem Gebäude hatten stürzen sehen.

„Ich bin hier, um den in U-Haft sitzenden Bernard Hale in die örtliche Justizvollzugsanstalt zu überführen."

Die Kollegen tauschten einen verwunderten Blick, bevor sich die Frau schließlich erhob und mit einem Dokument an den Tresen herantrat. „Um die Uhrzeit? Hat das denn nicht Zeit bis morgen? Es ist ja egal, ob er hier festsitzt oder im Gefängnis. Er wird ..."

Sie brach verdattert ab, als ich ihr ohne Umschweife die Unterlagen entriss, eilig mein Kürzel in die entsprechende Zeile krakelte und ihr das eine Dokument wieder in die Hände drückte, während ich die Überführungsgenehmigung behielt. Ebenso wenig kümmerte ich mich um das belustigte Glucksen ihres Kollegen, das mich den ganzen Flur in Richtung der Untersuchungshaftzellen hindurch verfolgte.

Der Wachmann, der an den Zellen vor sich hindöste, schien sich zwar auch über mein spätes Auftauchen zu wundern, warf aber nur einen Blick auf die Genehmigung und meinen Dienstausweis, bevor er achselzuckend die entsprechende Zelle aufschloss. Ihm war es unmissverständlich mehr als egal, ob er nun einen Kriminellen mehr oder weniger zu bewachen hatte, solange man ihn nur in Ruhe sein Nickerchen halten ließ.

Gift und Galle drohte in mir aufzusteigen, als mir Bernard Hale in seinem noch immer beachtlich ordentlichen Anzug entgegentrat. Ein süffisantes Lächeln umspielte seine Lippen, das ich ihm am liebsten per Faustschlag aus dem Gesicht poliert hätte, aber zu meinem Erstaunen verzichtete er auf seinen üblichen Hohn und ließ sich schweigend von mir durch den Flur auf den Ausgang zu ziehen.

„Detective!"

Ich verdrehte die Augen, als die Stimme der jungen Polizistin vom Schalter hinter mir erklang. Nur noch zwei Meter zur Tür, dann hätte ich diese Hürde hinter mich gebracht, aber natürlich konnte es nicht so reibungslos laufen wie ich mir das vorgestellt hatte.

Mit einem verbissenen Lächeln wandte ich mich um. „Ja, bitte?"

Die junge Frau kam mit einem Zettel auf mich zu gestakst. „Laut interner Vorschrift ist es nicht zulässig, allein einen Häftling abzuholen. Haben Sie keinen Kollegen bei sich? So kann ich Sie nicht gehen lassen, ohne es mit dem Herrn Staatsanwalt abzuklären."

Ich musste mir auf die Innenseiten meiner Wangen beißen, um nicht frustriert aufzuschreien. Zur Hölle mit dem Staatsanwalt! Wenn diese Leute doch nur verstünden, was auf dem Spiel stand!

Innerlich stieß ich einen Fluch nach dem anderen aus, während ich verzweifelt um Erklärungen rang. Das konnte doch nicht wahr sein. Ich war so kurz vorm Ziel, und da musste mich eine frisch gebackene Polizistin, die auf jeden Fall alles richtig machen wollte, aufgrund interner Regelungen zurückpfeifen?

„Das ist nicht nötig", erklang da eine Stimme hinter mir.

Das war doch nicht möglich.

Mit offenem Mund sah ich zu, wie Zayn, mein Kollege und bester Freund, seelenruhig in seinem langen schwarzen Mantel an mir vorbei zum Schalter ging. Die Polizistin musterte ihn nicht weniger befremdet, fast enttäuscht, als hätte sie nur darauf gewartet, mich wegen eines Vergehens gegen das Protokoll bei Jarvis verpfeifen zu können.

One Shots (Larry, Ziall, Niam, Narry)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt