Kapitel 25.

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Katie

Inzwischen ist es dunkel geworden. Ich sitze neben Tobi auf der mit Kissen belegten Bank, den Kopf im Nacken und den Blick nach oben in die funkelnden Sterne gerichtet.

Es ist eine wunderschöne, laue Sommernacht und ich hatte selten so viel Spass an einem Abend wie heute. Ich bin wahnsinnig erleichtert, dass sich Tobi. Milan und Sally und so gut mit meiner Freundesgruppe verstehen. Es ist beinahe so, als ob wir uns alle schon seit Ewigkeiten kennen würden. Den selben Humor, die selben Ansichten und wie es scheint auch den selben Sinn für Romantik.

Milan hatte Kerzen auf dem kleinen Tisch, der eigentlich nur eine umgedrehte Holzkiste ist, angezündet und Decken geholt. Aus Sally's Musikbox stimmt gerade Cyndi Lauper „Time After Time" an. Wie ich schon herausgefunden habe, hatten Sally und Tobi eine Schwäche für die 80er Jahre. Sowohl in der Musikrichtung als auch in Sachen Fashion.

Mein Blick schweift zu den anderen. Nico und Nora sitzen uns gegenüber, wie so oft eng umschlungen. Auch sie blicken in die Sterne und Nora muss ständig leise kichern, weil Nico ihr Dinge zuflüstert.

Kayla hat den Kopf auf Benis Schoss gebetet und ist eingeschlafen. Ich beobachte, wie sich Milan gerade die letzten paar Chipskrümel aus der Schüssel klaubt und Sally damit ein Schnauben entlöst.

„Das waren die Letzten", meint Tobi neben mir, den Arm immer noch um meine Schultern gelegt.

„Ich habe bei mir drüben noch jede Menge Snacks. Aber ich brauch jemanden der mir hilft beim Tragen", sagt Sally und steht auf.

„Ich komm mit", melde ich mich, weil ich nicht unhöflich sein will und sich sonst niemand meldet. Zudem bin ich echt neugierig, wie es wohl in ihrer Wohnung drüben aussieht.

Sally lächelt mir dankend zu und schweigend machen wir uns auf den Weg.

Sallys Wohung hat etwa die gleiche Grösse wie die WG der Jungs. Sie ist aber so vollgestopft mit Möbeln und Krimskrams, dass sie viel kleiner wirkt.
Überall an den Wänden hängen Zeichnungen und gerahmte Gemälde. Ich bin mir nicht sicher, ob alle von Sally sind, aber es sieht einfach umwerfend aus. Wie ein Museum, nur viel bunter und chaotischer.
Sallys Couch ist überladen mit flauschigen Kissen und auf ihrem Schreibtisch türmen sich dicke Bücher und Papierbögen. Eine Reihe von Marmeladengläser sind vollgestopft mit Pinseln und Buntstiften.
Das Zimmer passte unglaublich gut zu Sally. Ich muss lächeln, als sich eines der Sofakissen bewegt und als cremefarbene Katze entpuppt.

Sally hat sich an einem der Küchenschäfte zu schaffen gemacht und reicht mir nun eine Packung Chips nach der anderen.

„Danke", meint sie schliesslich und reicht mir eine Dose gesalzener Erdnüsse, die ich noch knapp mit den Fingerspitzen halten kann.

„Kein Problem. Ich helfe dir gerne", gebe ich zurück und versuche, keine der Packungen fallen zu lassen.

„Das.. meine ich gar nicht", gibt Sally zurück und schliesst die Schranktür. Verwundert blicke ich hoch. Sally sieht auf einmal ernst aus und besorgt mache ich einen Schritt zur Seite. Verwundernd beobachte ich, wie sie sich auf die Couch fallen lässt.
Sofort streckt sich der Kater mit dem hellen Fell und macht es sich auf ihrem Schoss gemütlich.
Etwas unsicher lade ich die Snacks auf dem Küchentisch ab und setzte mich neben Sally.

„Ich wollte mich bedanken, dass du da bist... für Tobi", murmelt Sally leise und schaut dann auf. Ihre grünen Augen wirken auf einmal wässrig und ich hätte sie am liebsten in den Arm genommen, weil sie auf einmal so traurig wirkte.

Ein guter Tag zum TanzenWhere stories live. Discover now