Kapitel 17.

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Katie

Als Tobi in unsere Einfahrt einbiegt, traue ich meinen Augen kaum. Fasziniert und mehr als nur ein bisschen überrascht klappt mein Kinnladen runter und Tobi unterdrückte ein Lachen, als er neben mir zum stehen kommt. Nach meiner schlaflosen Nacht gestern, hatte ich heute Morgen direkt Tobi geschrieben, um ein neues Treffen abzumachen.
Als er meinte, er würde mich heute Abend abholen, hatte ich mit vielem gerechnet, aber bestimmt nicht mit diesem Anblick.

„Kann es sei, dass Sie ein Taxi bestellt haben?", meint Tobi nur lässig und beugt sich rüber, um mir die Autotür zu öffnen.

Grinsend wartet er auf eine Reaktion von mir und ich kann nicht anders, als mich auf den Beifahrersitz zu werfen und ihn mit einer überschwänglichen Umarmung zu begrüssen.

„Taxi? Du meinst eher eine Zeitmaschine in die Vergangenheit?", lache ich.

Ich konnte nicht glauben das Tobi mich tatsächlich mit einem Oldtimer Cabriolet abholt.

Und mit seinem weissen Tank-Top, der Dicaprio Frisur und der Sonnenbrille sieht Tobi wirklich aus, als wäre er direkt den 80ern entsprungen.

„Shit, du hast mich ertappt. In Wahrheit bin ich Marty McFly", spielt Tobi direkt mit und hilft mir, den schweren Picknickkorb auf die Rückbank zu laden.

„Na, solange du mich nicht für diesen verrückten Wissenschaftler hältst, hab ich kein Problem damit."

Tobi lacht und sein Lachen löst automatisch ein warmes Gefühl in meiner Brust aus. Zufrieden lehne ich mich in den Sitz zurück, als Tobi den Motor startet und losfährt.

„Ist das eigentlich dein Wagen?", frage ich, als wir die Hauptstrasse erreicht haben und Tobi schüttelt den Kopf.

„Leider nein. Der Wagen gehört meinem Vater. Er liebt Oldtimer und das hier ist quasi sein Baby. Also es passiert echt nicht alle Tage, dass ich ihn ausleihen darf", gesteht er. Der Fahrtwind lässt meine Haare wild umherflattern und kurzerhand binde ich sie mir hinter dem Nacken zusammen.

„Und wo fahren wir jetzt hin, McFly?", frage ich und werfe Tobi einen Seitenblick zu.
Er hat die Sonnenbrille nach oben in die Haare geschoben, die ihm jetzt in braunen Strähnen in die Stirn hängen. Mein Blick bleibt an den kleinen Sommersprossen auf seiner Nase hängen, die mir bis jetzt gar nicht nicht aufgefallen sind.

„Wie wärs mit back to the future, Doc Brown?", fragt er zurück und gibt Gas.

~

Lachend öffne ich die Autotür und blicke mich neugierig um. Wir haben an einem Waldrand gehalten, in der Nähe glänzt das klare Wassers eines Sees. Der Platz kommt mir vage bekannt vor, ich kann ihn aber nirgends in meiner Erinnerung einordnen.

Die ganze Fahrt über haben Tobi und ich geredet und uns die Kehle zu ABBA Songs heiser gesungen.

Die Sonne steht inzwischen bereits tief am Horizont, trotzdem ist es noch ziemlich heiss.

Tobi klaubt meinen Picknickkorb vom Rücksitz und ich will ihm gerade dabei helfen, als mein Handy zu klingeln beginnt.

„Ja, hallo?", frage ich in den Hörer und mache einige Schritte vom Auto weg.

„Hei, Katie. Wollte nur fragen, wo wir uns heute treffen? Kommst du direkt zum Loco?"

Mein Herz sackt in die Hose.

Mist.

Daniel. Ich hatte ihn total vergessen.

„Ähm. Hey Daniel", begrüsse ich meinen Kumpel und überlege mir, wie ich die Situation jetzt am besten erklären soll.

„Ich... naja ich kann heute nicht", gestehe ich und höre Daniels frustriertes Seufzen am anderen Ende.

„Sag jetzt nicht, du lernst schon wieder?"

„Nein. Um ehrlich zu sein, ich hab ein... ein Date", murmle ich.

„Etwa mit diesem Fotografen-Spast? Hast du die Bilder immer noch nicht im Kasten?", meint Daniel genervt und ich entferne mich noch ein Stück vom Auto, aus Angst, Tobi könnte etwas davon hören.

„Ich brauch eben noch etwas Zeit", leugne ich, weil ich Daniel möglichst schnell loswerden will und zucke etwas zusammen über seine grobe Antwort.

„Dann sieh zu, dass du endlich kriegst was du willst und den Kerl dann los wirst! Nächste Woche will ich dich wieder hier im Club sehen."

Bevor ich etwas erwidern kann, hat Daniel schon aufgelegt und lässt mich mit einem überaus schlechten Gewissen zurück.

Ich hatte meinen Kumpel schon zum zweiten Mal versetzt. Doch nicht nur das schlägt mir auf den Magen, sondern auch die Tatsache, dass ich Tobi gegenüber so unehrlich war.

Seufzend stopfe ich das Handy zurück in meine Hosentasche und drehe mich zu Tobi um, der inzwischen auf der Motorhaube lehnt und mich erwartungsvoll anblickt.

„Wer war denn das?", will er wissen und ich zucke ausweichend mit den Schultern.

„Ein Kumpel."

Ein kurzer Ausdruck huscht über Tobis Gesicht, aber ich kann ihn nicht wirklich deuten.
So schnell er gekommen ist, ist er auch schon wieder vorbei und Tobi reicht mir grinsend die Hand.

Gemeinsam machen wir uns auf den Weg zum Seeufer und plötzlich weiss ich auch, warum mir die Stelle so bekannt vorkommt. Ich war vor einem halben Jahr hier, gemeinsam mit Nora und zwar auf einer Nacht-und-Nebel-Rettungsaktion für ihren jetzigen Freund Nico.

Aber das ist eine andere Geschichte.

Ein guter Tag zum TanzenTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang