Kapitel 3.

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Katie

Die Sonne brennt feurig heiss auf meinen Rücken, als ich an diesem Nachmittag das Schulgebäude verlasse.
Mit schnellen Schritten eile ich auf die Bushaltestelle zu. Ich kann es kaum erwarten, den schattigen Platz  unter dem Baum zu erreichen und wenigstens ein kleines bisschen der höllischen Hitze zu entfliehen.
Trotz kurzem Jumpsuit schwitze ich bereits fürchterlich und verfluche mich dafür Sneakers und keine offenen Sandalen angezogen zu haben.

Seufzend lasse ich mich endlich auf die Holzbank unter dem Laubbaum fallen und binde mir erst einmal die Haare nach oben, die mir bereits im Nacken kleben.
Einige Strähnen sind trotzdem zu kurz und fallen mir zurück ins Gesicht.

Es ist Ende Juli und der Sommer scheint noch mal ein paar richtig heisse Tage reinhauen zu wollen.

Ich mag diese Hitze nicht. Sie macht es unerträglich schwer sich in der Schule zu konzentrieren und im wahrsten Sinne des Wortes einen kühlen Kopf zu bewahren. Ich freue mich bereits jetzt, wenn die Sommermonate endlich zu Ende sind und sich die Blätter der Bäume in herbstliche Töne verfärben.

Ich rutsche auf der Bank zurecht und scrolle noch ein wenig durch Instagram. Um ein Haar hätte ich den Bus übersehen, der in dem Moment vor mir anhaltet. Zum Glück springe ich aber noch im rechten Augenblick hinein, bevor das Transportmittel die Türen schliesst und weiter fährt. Wie gesagt, die Hitze raubt meine gesamte Konzentrationsfähigkeit.

Die Sitzplätze sind alle besetzt, weswegen ich mich an die nächst beste Stange klammere und versuche das Gleichgewicht nicht zu verlieren. Mein Versuch scheitert aber kläglich und ich pralle in der ersten scharfen Kurve gegen die nächst beste Person.

„Heyy ich glaub's nicht, wen haben wir denn da", kommentiert die Person, gegen die ich gekracht bin und überrascht hebe ich den Blick.
Daniel grinst mich an, die Hände wie immer lässig in den Jeanstaschen vergraben, die kurzen blonden Haare nach hinten gekämmt. Sie glänzen im grellen Sonnenlicht vor lauter Gel.

„Dan, wie läufts denn so?", begrüsse ich ihn und
schenke ihm ebenfalls ein Lächeln. Ich kenne Daniel erst seit einigen Monaten. Er hatte sich im Club zu mir und meinen Freundinnen gestellt und wir verstanden uns auf Anhieb blendend. Er war witzig, riss einen Spruch nach dem anderen und konnte auf der Tanzfläche ganz schön abgehen.
Aber tatsächlich hatte ich ihn noch nie ausserhalb des Nachtlebens getroffen. Wir waren also gewissermassen sowas wie Party-Buddies.

„Gut gut und bei dir?", fragt er nach und rutscht etwas näher zu mir heran, da neue Leute in den Bus steigen wollen.

„Auch", meine ich knapp und gebe mir Mühe, nicht erneut gegen ihn zu prallen. Verzweifelt klammere ich mich an der Stange fest, als der Bus rasant um die nächste Kurve brettert.

„Du lässt dich im Moment aber nicht all zu häufig blicken. Dachte schon, du wärst krank oder so", sagt Daniel jetzt und ich glaube, in seiner Stimme ein enttäuschter Unterton zu hören.

„Ich hatte nicht wirklich Zeit. Schule und so", erkläre ich nur schulterzuckend, doch Daniel lässt nicht locker.

„Spass sollte aber trotzdem sein. Nicht, dass du dich überarbeitest." Eine Falte hatte sich zwischen seinen Augenbrauen gebildet.
IIch muss lächelnd, als ich seinen besorgten Blick bemerke und winke mit der Hand ab.

„Jaja, ich weiss."

„Na dann. Diesen Samstag im Loco?", fragt er auch gleich auffordern und wackelt mit den Augenbrauen. Nach kurzem Zögern nicke ich.

„Okay, ich komme."

Ein breites Grinsen erscheint auf Daniels Gesicht und er winkt mir noch kurz zu, bevor er den Bus verlässt.

Ein guter Tag zum TanzenWhere stories live. Discover now