Kapitel 7.

123 11 21
                                    

Katie

„Kannst du mir mal die Sonnencreme reichen?", fragt Nora und lehnt sich etwas zurück, um die warmen Sonnenstrahlen auf ihrem Gesicht einzufangen.
Ich reiche ihr die Tube und schiebe mir dann die Sonnenbrille hoch, welche mir auf die Nasenspitze gerutscht ist.

Das Freibad ist ziemlich voll heute. Wie fast jeden Samstagvormittag verbringen meine Freunde und ich unsere freie Zeit im Schwimmbad, um das warme Wetter auszunutzen und uns im kühlen Wasser zu erfrischen.

Wie es aussieht sind wir aber nicht die Einzigen mit dem Wunsch nach Erfrischung.
Es ist höllisch laut um uns herum. Überall hört man fröhliches Geplapper und aufgeregtes Kindergeschrei. Das monotone Plätschern des Wasser macht mich ganz müde und am liebsten hätte ich es Nico gleichgetan und mich noch mal eine Runde aufs Ohr gehauen. Noras Freund hat sich auf seinem Badetuch bäuchlings ausgestreckt und schlummert nun friedlich in der wärmenden Sonne.

„Hat sonst noch wer Bock auf n Eis?", fragt nun Kayla und fährt sich durch ihre kurzen Haare, die sie sich vor einigen Wochen selbst bis auf wenige Zentimeter abrasiert hat. Ich finde, dass ihr die Frisur hervorragend steht und ihre leuchtend blauen Augen damit nur noch mehr zur Geltung kommen.
Ich schüttle den Kopf, doch Beni, der gerade aus dem Wasser kommt, nickt heftig mit dem Kopf, so dass seine nassen Haare nur so umherflattern und erinnert mich dabei an einen nassen Hund. Kleine Wassertröfpchen fliegen von seinem Kopf weg und landen auf meinen Armen, was mich laut aufquietschen lässt.

„IHH, Beni, pass doch auf", rufe ich laut aus, kann ein Lachen aber nicht unterdrücken, als ich Benis verwuschelte Frisur sehe.  Seine sonst schon wilden Haare stehen jetzt in alle Seiten von seinem Kopf ab. Genervt versucht er sie mit der Hand flach zu drücken, was im aber nicht wirklich gelingt.

Kayla hackt sich nun bei ihm unter und im nächsten Moment schlendern die Beiden Richtung Badi-Kiosk.

„Willst du nochmal ins Wasser?", fragt mich nun Nora und ich nicke nach kurzem Zögern. Seufzend schlage ich die langweilige Schullektüre zu und stehe auf. Bei dem Lärm hier kann man eh nicht richtig lernen.

„Wecken wir den Faulenzer da?", frage ich und mache schon Anstalten den Rest meiner Wasserflasche über Nicos Rücken zu schütten, um ihn zu wecken. Doch Nora schüttelt hektisch den Kopf, als ob ich etwas Unmögliches vorgeschlagen hätte.

„Nein nein, wir lassen ihn schlafen!", bestimmt sie schnell und geht dann auch schon voraus zu dem grossen Becken. Ich werfe noch schnell meine Sonnenbrille zurück auf unsere Badetücher ehe ich meiner besten Freundin folge.

~

„Ich sollte mich langsam auf den Weg machen", meine ich und blinzle in die grelle Sonne, die inzwischen hoch am Himmel steht.

„Ist dir das Wasser zu kalt?", fragt Nora und zieht stirnrunzelnd eine Augenbraue in die Höhe.

„Nein, das nicht. Ich meinte, ich sollte langsam nach Hause gehen. Habe heute noch ein... Date", erkläre ich und fühle mich sofort schuldig, weil ich Nora noch nichts davon erzählt habe.

„Was? Warum sagst du das erst jetzt? Mit wem?", Nora ist sofort total aufgeregt und zieht sich mit einem Schwung aus dem Wasser, um sich auf den Beckenrand zu setzen. Ich tue es ihr gleich und lasse meine nackten Beine im kühlen Wasser baumeln.

„Naja. Mit so einem Kerl, den ich letztens im Kindergarten getroffen habe. Er hat auf Tommi aufgepasst, weil ich zu spät dran war", meine ich und füge dann noch hinzu: „ Er heisst Tobi und er... er fotografiert professionell."

„Ahh wie toll! Katie, ich gönn dir das so, das ist einfach- !", beginnt Nora auch schon zu schwärmen, unterbricht sich dann aber selbst, als sie meinen betrübten Gesichtsausdruck sieht.

„Was ist?", fragt sie und zieht die Stirn in Falten, doch dann scheint es ihr selbst in den Sinn zu kommen. Ihr Gesichtsausdruck verändert sich schlagartig und ein mulmiges Gefühl macht sich in mir breit.

„Katie? Kann es sein, dass du dich nur mit ihm treffen willst... um naja... einen Fotografen für deine Mappe zu kriegen... um sonst?", schlussfolgert Nora und wirft mir einen skeptischen Blick zu.

„Nein... also nicht nur", versuche ich mich zu rechtfertigen und ringe verzweifelt nach den richtigen Worten, doch meine beste Freundin kennt mich zu gut.

„Du weisst, dass so etwas ... naja wirklich schief gehen kann", murmelt Nora jetzt und sieht auf einmal sehr bekümmert aus. Ich weiss, dass sie gerade an ihren Ex- Freund Leon denken muss. Der Mistkerl hatte sie damals über Wochen hintergangen und ausgenutzt. Doch das konnte man doch keineswegs mit meinem Vorhaben vergleichen, oder?

„Nora...", beginne ich und verschränke die Arme. „Ich... ich... das ist nicht das selbe wie mit dir und Leon. Ich betrüge niemanden. Ich treff mich nur ein- zweimal mit ihm und dann ist Gras über die Sache gewachsen, okay?"

Nora schenkt mir ein kleines Lächeln, doch es ist nicht echt. Ich weiss genau, wie sie über die Sache denkt und es tut weh zu wissen, dass sie nicht voll und ganz hinter mir steht. Und trotzdem weiss ich, dass sie vielleicht ein klitzekleines bisschen Recht hat.

Ich beobachte wie Nora ihre Beine aus dem Wasser zieht und aufsteht.

„Du weisst, dass ich sowas nicht gerade schön finde", erklärt Nora.

„Aber du bist meine beste Freundin Katie und ich unterstütze dich. Mach, was du für richtig hältst", meint sie und macht sich auf den Weg zurück zu unserem Platz.

Hii

Da bin ich mal wieder! Nora weiss nun also Bescheid und versucht, Katie ins Gewissen zu reden.
Was hält ihr so von der Sache?

Lots of Love!

Theworldadventurer

Ein guter Tag zum TanzenWhere stories live. Discover now