Kapitel 13

288 18 0
                                    

Prustend brach ich in Lachen aus, als Cirion mir diese Frage stellte. ,,Das ist nicht dein Ernst? Natürlich nicht!", sagte ich kichernd mit einem großen Grinsen im Gesicht. Genervt rollte Cirion mit seinen Augen und sah mich ernst an. ,,Elayne, das ist kein Spaß. Hast du dich nicht gefragt, wieso dir Aragon folgt oder warum dich der Hirsch und der Wolf gerettet haben?", fragte er ungeduldig. Wenn ich so darüber nachdachte, war wirklich etwas an seiner Aussage dran. Ich konnte mir zwar erklären, warum Aragon mir folgte, aber nicht, warum mich die anderen beiden gerettet hatten. Cirion sah mir mein Grübeln an, denn ein Lächeln machte sich in seinem Gesicht breit, als er verstand, dass ich es mir nicht erklären konnte. ,,Du hast doch bestimmt schon von magischen Tieren oder Völkern gehört, oder?", wollte er wissen. Nachdenklich durchkramte ich mein Gedächtnis bis in den hintersten Winkel.

,,Ja, meine Eltern hatten mir oft Geschichten erzählt, wenn ich ins Bett gegangen war. Oft hatten sie von Elfen gehandelt, aber es kamen auch ab und zu andere Fabelwesen vor.", erzählte ich ihm, während ich an die warmen Abende dachte. Ich hatte es geliebt, wenn meine Eltern mir Geschichten erzählt hatten. Nicht allzu selten war es auch vorgekommen, dass ich versucht hatte zu fliegen, um mich wie eine Elfe zu fühlen. Schmunzelnd saß ich da, während ich meinen fast vergessenen Erlebnissen freien Raum ließ. ,,Würdest du mir glauben, wenn ich dir sagen, dass alles wahr ist, was dir deine Eltern erzählt haben?", fragte Cirion sanft und blickte mir in die Augen. In seinen spiegelte sich die tanzende Flamme des Feuers und ließ seine Augenfarbe immer wieder anders aussehen.

,,Nein, ich meine..... Wenn es Fabelwesen geben würde, wüssten wir doch davon.", sagte ich skeptisch. ,,Wusstest du, dass an vielen Geschichten etwas Wahres dran ist. Es gibt sie. Die Elfen aus deinen Geschichten existieren.", offenbarte mir Cirion mit geheimnisvollen Blick. ,,Aber wieso hat sie dann noch niemand gesehen?", fragte ich, da ich nicht überzeugt war. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass unter den Menschen Jahrhunderte lang ein anderen Volk gelebt haben soll ohne entdeckt zu werden. Cirion sah vorsichtig zu meinen Geschwistern, doch ich wusste nicht warum. ,,Wenn du es mir nicht glauben willst, dann gebe ich dir einen Beweis für ihre Existenz.", meinte Crion mit düsterer Mine. Er drehte seinen Kopf auf die Seite und strich seine Haare nach hinten. Sein Ohr kam zum Vorschein, doch es war nicht normal. Es lief oben spitz zusammen wie das Ohr eines.......Elfs!

Entsetzt zog ich die Luft ein. Mehrere Male wandte ich meinen Blick ab, um ihn zwei Sekunden später wieder anzustarren. Vor mir saß ein waschechter Elf. Nach und nach begannen sich meine Gedanken zu ordnen und fingen an, ein Ganzes zu werden. ,,Wer ist Arien? Ist sie auch so wie du?", fragte ich interessiert. In Gedanken ging ich jede Begegnung mit ihr durch, doch ich konnte mich nicht entsinnen, ihre Ohren auch nur ein einziges Mal zu Gesicht bekommen zu haben. ,,Arien ist auch ein Elf. Aber mehr musst du noch nicht wissen. Du wirst alles noch früh genug erfahren.", sagte Cirion sanft. ,,Warum erscheint sie mir? Warum nicht dir?", fragte ich zweifelnd. ,,Sie zeigt sich nur besonderen Personen. Arien hat wohl etwas Außergewöhnliches in dir gesehen.", flüsterte Cirion und nahm meine Hände beruhigend in seine.

Ich fühlte mich, als wäre meine ganze Welt aus den Fugen geraten. Zuerst mussten wir von Zuhause fliehen, dann wurde ich fast getötet und jetzt wurde mir offenbart, dass seit Anfang an noch ein weiteres Volk unter uns lebte. ,,Gehen wir zu den Elfen?", fragte ich schwach. Das alles war zu viel für mich. ,,Ja. Mein Volk lebt verborgen vor den Menschen. Dort sind wir sicher. Ihr werdet dort bestimmt irgendwo unterkommen können.", versuchte er mich zu beruhigen. Ich wusste, dass das zu viel war, doch ich brauchte gerade jemanden, der mich in den Arm nahm. Zitternd rutschte ich zu Cirion und lehnte mich vorsichtig an ihn. Zuerst zuckte er leicht zurück, doch er kam mir danach wieder näher.

Schweigend saßen wir da und blickten zum Feuer. Während ich den Flammen mit meinen Augen folgte, dachte ich über alles, was in den letzten Tagen passiert war nach. Je länger wir dort ruhig saßen, desto regelmäßiger wurde der Atem von Cirion, bis er schließlich einschlief. Müde blickte ich hinüber zu meinen Geschwistern, die zusammengerollt unter ihren Decken schliefen. Ob ich es ihnen sagen sollte. Immerhin würden sie bestimmt erfahren wollen, wohin wir gingen und wer dort lebte. Meine Geschwister hatten die Wahrheit verdient, doch ich konnte nicht einfach hinter Cirions Rücken sein wahres Wesen offenbaren. Ich beschloss, mit ihm am nächsten Morgen nochmal darüber zu reden. Gähnend schloss ich die Augen und schleif auch schon kurze Zeit darauf friedlich ein. Ich träumte von Burgen und Häusern, die von geflügelten Menschen bewohnt waren. Ihre Flügel waren wunderschön und in vielen verschiedenen Farben gehalten, doch auch ihre spitzen Ohren waren auffällig. Elfen waren wirklich ein wunderschönes und magisches Volk.....

Rising Dark - Das ErwachenWhere stories live. Discover now