Kapitel 23

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Es war mittlerweile ein weiterer Tag vergangen, weshalb ich immer unruhiger wurde, denn auch ich war gespannt, wie der Ort aussehen würde mit all den Elfen. Wir waren nur noch zwölf Stunden entfernt, wenn wir weiterhin so gut vorankamen. Zum Glück war bis jetzt im Wald nichts vorgefallen, trotzdem war uns die Umgebung weiterhin unheimlich. Jedoch hatte der Wald auch einige schöne Dinge zu bieten, welche mir in den letzten Stunden immer mehr auffielen. Auch in der Nacht war ich begeistert gewesen, denn der Himmel war mit Sternen bedeckt gewesen. Auch eine Sternschnuppe hatte sich mir gezeigt, weshalb ich meine Augen geschlossen hatte und leise einen Wunsch ausgesprochen hatte. 

Ich würde es niemals zugeben, aber ich hatte Angst, meine Geschwister nicht beschützen zu können. Seit dem Angriff auf unser Dorf sorgte ich mich sehr um meine Geschwister. Ich hatte mir in den letzten Stunden öfters den Gedanken durch den Kopf gehen lassen, das Kämpfen zu lernen. Vielleicht könnte ich so besser auf sie aufpassen, insbesondere wenn wir weiterhin von diesen Reitern verfolgt wurden. „Über was denkst du nach?", riss mich plötzlich Cirion aus den Gedanken. Er war wohl zu mir gekommen, da ich immer weiter zurückgefallen war und es nicht gemerkt hatte. „Ach, ich mache mir nur Gedanken über die letzten Tage beziehungsweise Wochen. Ich glaube, dass ich gerne Kämpfen lernen möchte.", antwortete ich ehrlich. 

Ich hatte das Gefühl, dass ich Cirion die Wahrheit schuldig war und noch so viel mehr. Immerhin war er der Grund, weshalb wir hier waren und noch lebten. „Wenn du möchtest, könnte ich dir da behilflich sein. Eigentlich würde ich dir gern vorschlagen wollen, dich von mir zu unterrichten lassen, doch werde ich im Dienst erwartet, sobald wir ankommen. Jedoch habe ich einen Freund, welcher mir noch einen Gefallen schuldet. Er könnte es dir beibringen!", überlegte er und lächelte mich an. Skeptisch blickte ich zu Boden, während über sein Angebot nachdachte. Cirion schien, meinen Blick zu bemerken, weshalb er sofort noch etwas hinzufügte. „Ich kann ihn dir vorstellen, damit du dir ein Bild von ihm machen kannst, danach kannst du mir immer noch deine Antwort sagen. Wäre dir das lieber?", wollte er grinsend wissen. Zufrieden nickte ich, da ich diesen Freund erstmal kennen lernen wollte, bevor ich mit ihm trainieren wollte. 

Schweigend wanderten wir weiter, auch die Sonne folgte nach und nach ihrem Verlauf. Stunden vergingen, bis Cirion plötzlich zu uns lief. Er war kurz vorgegangen, um die Gegend auszukundschaften. Es dauerte jedoch nicht lange, bis er wieder zu uns kam. Während er weg war, aßen wir ein wenig, da die Mägen von mir und meinen Geschwistern brummte. Aufgeregt schreckte er uns auf, weshalb wir uns fast am Essen verschluckten. „Ich habe unser Ziel gesichtet! Es ist vielleicht ein Marsch von einer dreiviertel Stunde. Kommt!", fing er sofort an zu erzählen. Meine Geschwister begannen sofort, zu tuscheln, während sie eilig ihr Zeug wegräumten. Ich hingegen brauchte einige Zeit, bis ich realisierte, was Cirion gesagt hatte. Schnell waren wir auf den Beinen und folgten Cirion, während er uns durch den Wald führte.

Aragon wich nicht von meiner Seite und auch der Wolf sowie der Hirsch schienen, immer näher zu kommen. Mir war das ganz recht, da ich sie so nicht aus den Augen verlor. Schnell stellte sich heraus, dass Cirion Recht hatte, nach kurzer Zeit verschwanden die Bäume und wir erblickten den Ort. Fasziniert und überrascht blickte ich mich um, da mir der Ort bekannt vorkam. Erst wusste ich nicht woher, doch bald schon kamen mir wieder die Bilder von meinen Visionen in den Sinn. Die Stadt voller Elfen und das riesige Schloss, welches in der Ferne zu sehen war. Genau dieses Bild sah ich nun, wenn ich meine Augen öffnete. Wie konnte das sein?

Bevor ich weiter darübernachdenken konnte, packten mich meine Geschwister an der Hand und zogen michweiter. Schmunzelnd blickte uns Cirion hinterher, bevor er zu uns aufholte. Genervtwarf ich ihm einen Blick zu... Doch bald wurde meine Aufmerksamkeit auf etwasanderes gezogen. Vor uns zeigte sich nach und nach eine hohe Mauer, die dieganze Stadt einzukreisen schien. Auch ein riesiges Tor war dort, vor welchemzwei Personen standen. Doch je näher wir kamen, desto sichtbarer wurde, dass essich bei den Personen um keine Menschen handelte. Es waren zwei Soldaten,jedoch schauten hinter ihren Rücken Flügel empor. 

Auch meine Geschwister merkten sie schnell, weshalb sie irritiert stehen blieben und zu mir sahen. „Siehst du das auch?", wollte James wissen und zeigte mit großen Augen auf die zwei Elfen. Auch meine Schwester war fasziniert und brachte kein Wort heraus. Schmunzelnd blickte ich zu meinen kleinen Geschwistern. Es war wohl an der Zeit, ihnen die Wahrheit zu sagen. „Wisst ihr noch, dass Mama und Papa uns früher immer Geschichte über magische Wesen erzählte haben?", fragte ich die Beiden. Gespannt nickten sie. „An jeder Geschichte ist etwas Wahres dran.", flüsterte ich geheimnisvoll. Mehr brauchte ich nicht zu sagen, denn beide schienen zu verstehen. Überrascht rissen James und Serina die Augen auf und schafften es nicht, ihren Blick von den schillernden Flügeln der Soldaten zu nehmen. Cirion und ich schienen, denselben Gedanken zu haben. Lächelnd liefen wir hinter meinen Geschwistern her, welche auf die Wachen zustürmten. Das würde ein Spaß werden!  

Rising Dark - Das ErwachenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt