Kapitel 27

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Schon am frühen Morgen stand ich auf, da ich schon seit geraumer Zeit wach lag. Ich hatte nur sehr schlecht schlafen können, weil ich viel zu aufgeregt war. Cirion hatte mir ein wahrlich schönes Zimmer zugeteilt, denn die Sonne schien kräftig in mein Zimmer hinein. Durch das Fenster hatte ich einen wundervollen Ausblick auf die Stadt und konnte den Sonnenaufgang am Horizont beobachten. 

Zwar war das Zimmer nicht mit vielen Möbeln ausgestattet, trotzdem war es für meine Geschwister und mich ein wahrer Traum. Bei mir im Raum befanden sich ein einfaches Bett und eine kleine Kommode, außerdem waren die Wände mit Bildern geschmückt und ich hatte sogar einen kleinen Spiegel hier. Nachdem ich einige Augenblick nach draußen geschaut hatte, wandte ich mich seufzend ab und ging ins Bad, welches direkt neben meinem Zimmer lag. Dort spritze ich mir etwas kaltes Wasser ins Gesicht und zog mich um, bevor ich nach unten ging, um das Frühstück herzurichten. 

Genau in dem Moment, als ich das Essen auf den fertig gedeckten Tisch stellte, kamen sowohl Cirion als auch meine Geschwister die Treppe hinunter. Ein strahlendes Lächeln machte sich in jedem ihrer Gesichter breit, als sie das hergerichtete Essen sahen und sie ließen sich ohne ein Wort auf ihre Stühle nieder. Bei ihrem Anblick konnte ich nicht anders und fing leicht an, zu kichern. Alle sahen so aus, als wären sie am Verhungern... „Guten Morgen.", wünschte mir Cirion, welcher sich gerade ein gekochtes Ei auf den Teller vor ihm legte. „Dir auch einen guten Morgen.", erwiderte ich, während ich mir auch etwas auf den Teller schaufelte. Von meinen Geschwistern hatte ich kein Wörtchen zu erwarten, denn die Zwei waren voll und ganz ins Essen vertieft und schienen, in ihrer eigenen Welt zu sein. 

„Bist du bereit für heute?", fragte Cirion schmunzelnd, als er bemerkte, dass ich vor Aufregung kaum meine Gabel halten konnte. „Eigentlich nicht wirklich, aber ich werde es schaffen. Nein! Ich muss es schaffen für meine Geschwister und mich.", sagte ich entschlossen. Zwar hatte ich Cirion geantwortet, jedoch galten die Worte mehr mir als ihm. Viel schnell, als mir leib war, verging die Zeit und schon stand Alexander vor der Tür, um meine Geschwister abzuholen. Begeistert rannten die Beiden auf den Elf zu, welcher sie lachend begrüßte. Wir tauschten noch einige Worte aus, bevor er mit meinen Geschwister ging. Alexander versprach mir, sie zum Abendessen wieder herzubringen. Natürlich könnte ich sie aber auch abholen, dann konnte ich mir schon einmal ein Bild über Alexanders Arbeit machen. 

Nachdem meine Geschwister gegangen waren, wollte mir Cirion etwas zeigen, weshalb ich ihm nach oben folgte. Zuerst blieb ich vor der Tür seines Zimmers stehen, bis er mich hinein winkte. Während er in einem Schrank wühlte, blickte ich mich in dem Raum um. Sein Zimmer war im Gegensatz zu meinem ein wenig größer und es waren auch mehr Möbel da. Ein Bett stand gegenüber der Tür an der Wand. Neben dem Bett waren zwei Fenster, durch welche der ganze Raum in Licht getaucht wurde. Links an der Wand befand sich ein Schreibtisch mit Stuhl, worauf eine Feder mit Tinte und einige Briefe lagen. Rechts standen der Schrank und eine kleine Kommode, welche aus Stauraum dienten. 

„Hier ist es!", kam es plötzlich aus Cirions Richtung, welcher triumphierend etwas in die Höhe hielt. Neugierig kam ich näher und nahm das Stück Stoff in die Hand, als Cirion es mir reichte. „Es ist für besondere Anlässe geeignet und deshalb dachte ich mir, dass du es heute gut gebrauchen kannst.", erklärte er mir schmunzelnd, während ich das Kleid in meiner Hand auf seinem Bett ausbreitete, um es näher zu betrachten. Geschockt hielt ich die Hände vor meinen Mund und versuchte, meine Tränen zurückzuhalten. Noch nie in meinem Leben hatte ich ein so schönes Kleid in meinem Händen gehalten geschweige angehabt. „Ist das für mich?", murmelte ich leise. „Natürlich ist es für dich. Oder soll ich im Kleid vor die Königin treten?", witzelte Cirion. 

Dankend fiel ich ihm um den Hals. Niemals hätte ich sowas erwartet.... Aufgeregt nahm ich das Kleid und ging ins Bad, nachdem ich mich von Cirion gelöst hatte, welcher mir nur verdattert hinterher schauen konnte. Im Bad angekommen musterte ich noch einmal das Kleid in meinen Händen. Der Stoff war so sanft und weich, dass man meinen konnte, das Material würde durch meine Hände fließen. Im Großen und Ganzem war das Kleid in einem dunkelblauen Farbton, doch einzelne goldene Stickereien verzierten das edle Gewand. Es hatte einen relativ gewagten Ausschnitt und oben lag es eng an, weshalb meine Kurven sehr betont wurden. Doch ich fühlte mich sichtlich wohl darin. 

Kurze Zeit, nachdem ich im Bad verschwunden war, kam ich auch wieder heraus. Cirion wartete schon auf mich und riss die Augen auf, als er mich erblickte. „Du siehst wunderschön aus. Man könnte meinen, du bist eine Prinzessin.", sagte er charmant, während er mich von oben bis unten musterte. „Dann lass uns gehen. Ich hoffe, dass alles gut laufen wird.", erwiderte ich bloß und folgte ihm aus dem Haus.

Rising Dark - Das ErwachenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt