Kapitel 6

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Blinzelnd öffnete ich meine Augen und hob eine Hand, um nicht weiter vom Licht geblendet werden, welches die Sonne verstreute. Es war angenehm warm und ich blickte mich neugierig um. Ich lag auf einer Wiese, welche voller Blumen war. Rot, blau, gelb, grün..... waren die Farben, in denen die Umgebung erstrahlte. Verträumt sah ich auf die vielen verschiedenen Tiere, welche hier tummelten. Schmetterlinge in allen Farben flogen durch die Luft. Bienen, Hummeln und viele mehr schwirrten durch die Luft. Rehe standen am Rand, wo die ersten Bäume standen. Leise grasten sie vor sich her. Der Himmel hatte sich schon orange gefärbt und die Sonne neigte sich langsam dem Horizont zu. Hasen hüpften um mich herum. Belustigt sah ich ihnen zu und kicherte, als einer vorsichtig an meiner Hand schnupperte. Die ersten Glühwürmchen fingen an, ihre Umgebung in Licht zu tauchen. Fasziniert beobachtete ich, wie die Wiese sich in einen wundervollen und geheimnisvollen Ort verwandelte, welcher mich in seinen Bann zog. Überall auf der Wiese verteilt erstrahlten immer mehr kleine Lichter, welche durch die Luft tanzten. Auch manche Blumen fingen an, zu leuchten. Fasziniert blickte ich über den Ort. Es war fast schon...... magisch.

Lange Zeit verfolgte ich die Spiele der Lichter, welche meine Umgebung auf magische Art zeigten. ,,Wunderschön.... Nicht wahr?", erklang eine sanfte Stimme hinter mir. Erschrocken drehte ich mich um und blickte einer in einen blauen Umhang gehüllten Person entgegen. Der Umhang war mit mehreren Zeichen und Ranken verziert und er sah sehr edel und teuer aus. ,,Wer seid Ihr?", fragte ich monoton und versuchte, das Zittern in meiner Stimme zu unterdrücken. Das Adrenalin, welches der Schrecken ausgelöst hatte, pumpte immer noch durch meinen Körper, doch mein Herz schlug ruhig in meiner Brust. ,,Ich bin Arien.", sagte die Person vor mir mit melodischer Stimme. Vorsichtig nahm sie sich den Umhang ab und zum Vorschein kam eine Frau. Doch nicht irgendeine sondern die Frau, welche ich auf dem Bild in Cirions Hütte gesehen hatte. Sie trug ein weißes Kleid, welches sanft bis zum Boden fiel. Überall waren kleine funkelnde Steine eingearbeitet. Ihre schwarzen Haare fielen in zarten Locken über ihre Schultern. Sie sah aus wie eine Göttin oder eine König ohne Krone.

,,Es ist schön dich kennenzulernen, Elayne.", riss mich Ariens sanfte Stimme aus den Gedanken. ,,Woher weißt du wie ich heiße?", fragte ich verwirrt. Immerhin hatte ich mit keinem Wort meinen Namen erwähnt. ,,Ich weiß von jedem, der mein Land betritt, wie sein Name lautet. Ganz besonders vom dir. Du bist etwas Besonderes Elayne und es wird nicht das letzte Mal sein, dass wir uns gesehen haben.", sagte sie geheimnisvoll und lächelte mich mitfühlend an. ,,Doch nun ist es Zeit, dass du wieder zurück gehst. Deine Familie wartet auf dich.", meinte sie sanft. Genau in dem Moment erfasste mich ein Sog, der mich mit sich ziehen wollte. Kurz bevor Arien vor meinen Augen verschwand genauso wie die Wiese, hörte ich noch, wie sie mir ein 'viel Erfolg' zu rief und dann umschloss mich schon die Dunkelheit.

Licht drang durch meine Lider. Genüsslich streckte ich mich, bevor ich meine Augen öffnete. Lächelnd blickte ich aus dem Fenster, welches gegenüber von meinem Bett war. Kleine Frostblumen zierten das Glas und glitzerten dank den Sonnenstrahlen. Es dauerte nicht lange, bis ich fertig gemacht in der Küche stand und Cirion half ein kleines Frühstück zu machen. Während wir aßen, fiel mir das Bild von Arien ins Auge. ,,Wer ist sie?", fragte ich an Cirion gewandt. ,,Das ist Arien. Sie ist eine sehr wichtige Person in einem entfernten Land.", sagte er ehrfürchtig. ,,Ich habe heute Nacht von ihr geträumt....", erzählte ich ihm. Im ersten Moment meinte ich, Schock und Verwunderung in seinen Augen zu sehen, doch am Ende waren diese nur ernst. ,,Träume halt....", sagte er leichtfertig und zuckte mit den Schultern. Schweigend aßen wir weiter und machten uns danach auf den Weg zurück. Als wir hinausgingen, kam der Panther uns entgegen und schmiegte sich als erstes schnurrend an mich. Dieses Mal war es nicht mehr so erschrecken und ich strich ihm oder ihr zärtlich über den Kopf. Kurz darauf brachen wir auf. Die ganze Zeit über machte ich mir Gedanken über Cirions Reaktion. Irgendwas verheimlichte er mir doch über diese Arien.

Wieso hatte Arien sie aufgesucht? Ich wusste zwar, dass Elayne etwas Besonderes war, doch was wollte SIE von ihr. Es war noch nie vorgekommen, dass sie mit jemanden außerhalb ihres Reiches Kontakt aufgenommen hatte. Vorsichtig beobachtete ich Elayne von der Seite. Auch sie schien in ihren Gedanken versunken und stapfte stumm durch den Wald. Bald müsste ich ihr das Reich zeigen, um ihrem Innersten einen Weg nach draußen zu ermöglichen. Schon von Anfang an hatte sie eine gewisse Macht verströmt, die meine Aufmerksamkeit geweckt hatte. Spätestens als der Panther erschienen war, war ich mir sicher gewesen. Sie war etwas Besonderes. Schwarze Panther waren berüchtigt unter unserer Art und sie als Begleiter zu haben, war eine große Ehre und zeugte von großer Macht. Diese Frau steckte voller Überraschungen.....und noch viele würden folgen. Leise lachte ich vor mich hin. Doch ich musste unbedingt herausfinden, wer sie in Wirklichkeit war.... Arien musste einen wichtigen Grund gehabt haben, weswegen sie sich ihr gezeigt hatte. Doch zuerst musste ich dem General davon berichten, was aber bedeutete, dass ich Elayne einige Tage unbewacht lassen musste. Dies musste ich aber in Kauf nehmen, um meinen Überblick zu behalten....

Rising Dark - Das ErwachenOnde histórias criam vida. Descubra agora