Ausraster

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Warnung: Etwas mehr Gewalt in diesem Kapitel

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Immer noch ungläubig sah ich mir das Video zum dritten Mal an. Chase und Monika waren es, die mir K.O.-Tropfen verabreicht hatten.

„Papa und Tante Manon zeigen die beiden gerade an", flüsterte Susanne.

Ich atmete tief durch. Mir wollte es aber dieses Mal nicht gelingen.

„Dieses Miststück! Dieser Arsch! Diese-"

„Ganz ruhig", versuchte Susanne mich zu beruhigen.

„Ruhig?!", fuhr ich sie an und sie zuckte zusammen. „Wenn ich das Miststück in die Finger bekomme-"

„Wird sie dich nicht ernst nehmen, weil du noch im Schlafanzug bist", antwortete Susanne trocken. „Hör zu. Die Polizei kümmert sich darum. Und dank Phillip verbreitet sich das Video rasend schnell. Ich habe es auch an Mama geschickt."

Ich schnaufte. „Hoffentlich werden die beiden schnell eingebuchtet."

Ich nahm mir mein Handy und steckte es ans Ladegerät. „Du hast auf jeden Fall Recht. Ich sollte aus dem Schlafanzug raus und mir etwas Ordentliches anziehen."

Fünf Minuten später saß ich angezogen am Tisch und hatte meinen Laptop angeschaltet. Da mein Smartphone noch laden musste, war das erstmal meine einzige Möglichkeit, mit Menschen in Kontakt zu treten.

Tiffany hatte mich auf allen Kanälen mit Nachrichten bombardiert, weshalb ich ihr eine lange Mail schrieb, in der ich mich entschuldigte. Es half mir dabei, herunterzukommen.

Susanne saß neben mir und wartete auf Nachrichten von Mum oder Matt.

Ich atmete noch einmal tief durch und ging dann auf meine meistgenutzte Internetseite: Instagram. Meine Profil-Aufrufe waren in die Höhe geschnellt und meine Follower zahlen schwankten. Aber alles in allem waren neue dazugekommen. Das schlimmste: gefühlt unendlich Nachrichten. Ich beschloss eine Story abzusetzen, in der ich schrieb: „I am fine but angry". Nicht mehr und nicht weniger. Dann ging ich Story und Feed durch. Das Video verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Zu meiner Freude versuchten vor allem Ellen und das Start-Up Schicksport die Gerüchte zu wiederlegen. Und allmählich kam die Nachricht auch an. Das Teenie-Magazin, das Emma so mochte, hatte es auch schon verbreitet.

Laetitia schrieb mich plötzlich auf Instagram an: „Na, wieder unter den Lebenden?"

In meinem Kopf klang das sehr sarkastisch. Trotzdem antwortete ich: „Wurde Zeit. Danke, dass ihr mir den Rücken stärkt."

Ihre Antwort kam prompt. „Wir hatten die Wahl zwischen dir helfen oder uns von dir distanzieren. Nicht dass wir das vorgehabt hätten...Hätten wir es, würden wir jetzt blöd dastehen."

Ich versuchte zu grinsen, aber es gelang mir nicht. Laetitias Nachricht führte mir nur wieder vor Augen, was der Abend für mich hätte bedeuten können.

Ich ging durch meine Nachrichten, beschloss aber bei der ersten Nachricht, die etwas mit Alkohol beinhaltete, nicht weiter zu machen.

Ich hörte den Schlüssel in der Tür. Dad und Tante Manon kamen. Collin lief sofort los und wurde von seiner Mutter hochgehoben.

Dad kam hinter mich und legte seine Hände auf meine Schultern. „Du weißt es also? Wie fühlst du dich?"

„Ich bin mega sauer", antwortete ich und wandte mich an ihn und Tante Manon.

Letztere sagte sofort: „Es tut mir so Leid, Miriam."

Ich schüttelte den Kopf. „Muss es nicht. Ich habe so meine Vermutungen angestellt. Wie es scheint, lässt Monika sich bezahlen, wenn sie...Dinge für Chase McAllen tut. Matt hat zumindest angedeutet, dass sein Bruder gerne junge Frauen bezahlt."

Rich Girl DownWhere stories live. Discover now