Die Kampagne gegen Mobbing

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„Darf ich um diesen Tanz bitten?"

Ich drehte mich um und blickte auf Matts einladende Hand. Er stand in Badehose und mit Surfbrett in der Aula meiner Schule, was mich kein Stück wunderte. Ich nahm seine Hand und er zog mich an sich. Das Surfbrett war weg. Er schnippte und ein ganzes Orchester setzte zum Spielen an. War die Aula schon immer so riesig?

Leichte Musik setzt ein, als plötzlich ein Mann mit einer E-Gitarre durch das Fenster sprang und anfing, irgendwas aus dem Metal-Bereich zu spielen.

Ich wachte erschrocken auf. Träume konnten schon seltsam sein. Trotzdem beschlich mich so ein Gefühl der Leere. Ich hatte schon gerne mit Matt tanzen wollen. Von mir aus auch in Badesachen.

Ach quatsch, was dachte ich da nur. Ich kannte Matt doch erst seit einem Monat. Außerdem war er glücklich in seiner Fake-Beziehung. Ich setzte mich auf und streckte mich. Susanne summte leise die Melodie des Liedes mit.

Ich stand auf und meine bessere Hälfte zog sich vorsorglich die Decke über den Kopf. Meine erste Amtshandlung nach dem Dehnen und der ersten Toilette, war, mein Smartphone zu suchen. Gestern Abend hatte ich endlich das Foto von Susanne und mir auf Instagram hochgeladen, dass Ellen mir vor zwei Tagen geschickt hatte. Heute würde das Magazin erscheinen.

Ich musste lachen. Matt hatte das Foto in seiner Story geteilt und augenzwinkernd geschrieben: „Ich glaube, ich seh doppelt."

Was wohl Monika dazu sagte?

Dann ging ich auf das Bild. Es lag im guten Durchschnitt zu den Likes, die ich sonst so bekam. Die Kommentare waren dafür umso mehr.

„You have a twin?! 😱"

„You both are so cute❤️❤️❤️"

„Ich muss das Magazin haben *-*"

„Your Twin is so beautiful!"

Es kamen noch mehr solcher Kommentare. Und sie ließen mich schon ein wenig eifersüchtig werden.

„Susa?", fragte ich. Sie gab nur ein maulendes Geräusch von sich. Ich fuhr fort: „Meine Follower haben fast nur geschrieben, wie hübsch oder niedlich sie dich finden."

Susanne schlug die Decke zur Seite und blinzelte. Dann fragte sie: „Willst du mich verarschen?"

„Nö", antwortete ich nur und fing an, meine Sachen zusammenzusuchen. „Schau es dir an. Ich denke, das wird dir gefallen."

Als wir etwas über eine Stunde später an der Schule ankamen, sahen uns ein paar Schüler an und tuschelten.

„Wie anstrengend", maulte Susanne. „Warum habe ich meine Zustimmung für das Foto gegeben?"

Ich zuckte mit den Schultern. Aishe kam an und begrüßte mich mit den Worten: „Du bist langweilig, Miriam. Susanne ist der neue Star am Himmel." Sie wandte sich nur kurz an Susanne: „Glückwunsch, Strolchi."

„Mann, Aishe", rief meine Schwester, „nenn mich nicht so!"

„Ja, sorry", meinte Aishe, „Aber du kommst bei Miriams Fans übelst gut an."

Lina, die gerade an uns vorbeikam, hatte das Gespräch mitbekommen und stoppte. „Ihren ersten Neider hat sie auch schon. Obwohl, wenn ich so drüber nachdenke, hat sie den schon länger."

„Monika?", fragte ich. Lina nickte und ging weiter.

Aishe zückte ihr Smartphone und ging auf Monikas Instagram-Profil. Sie hatte unser Bild in ihrer Story geteilt und drunter geschrieben: „That is the Girl, that have stealed my best friend."

Rich Girl DownWhere stories live. Discover now