Ein ereignisreiches Wochenende (2)

15 1 0
                                    

„Nicht wahr?", fragte Susanne belustigt, als wir uns am nächsten Morgen für den Tag fertig machten. „Wie lange ging der Kuss? War es nur so ein kurzer oder war das mit Zunge und allem drum herum? War es schön?"

„Susa", quengelte ich. „Ja, es war schön. Ich habe komplett das Zeitgefühl verloren. Aber er ist offiziell vergeben."

„An Monika", argumentierte Susanne. „Außerdem ist das eine Fake-Beziehung. Bist du eigentlich auch in ihn verknallt?"

„Darüber habe ich nie nachgedacht", antwortete ich. „Er taucht immer wieder in meinen Träumen auf, aber sonst...Ich meine, wir verstehen uns schon immer besser..."

„Wie alt ist er eigentlich?", fragte Susanne.

„Er wird im Juli 21", antwortete ich.

Susanne zuckte mit den Schultern. „Der Altersunterschied ist also auch nicht so groß."

„Schon", meinte ich und ließ mich aufs Bett fallen. „Ach, ich weiß auch nicht. Ich mag ihn total gerne. Andererseits kennen wir uns gerade mal zwei Monate. Und auch wenn es Monika ist, er ist er trotzdem in einer Beziehung. Noch."

„Mache haben schneller einen Freund", kommentierte Susa und hielt mir eine Hand hin, um mir hoch zu helfen. Ich nahm sie an. „Wer hätte gedacht, dass du Angst vor einer Beziehung hast?"

Ich zuckte mit den Schultern und versuchte zu lächeln. „Ich bin keine von denen, die ständig einen Neuen anschleppen. Ich habe immer versucht zu glauben, dass es so etwas wie den Richtigen gibt."

Susanne lachte. „Wenn ich etwas von Papa gelernt habe, dann, dass viel Arbeit zu einer glücklichen Beziehung gehört."

„Ich habe ihn gar nicht gefragt, wie er und Nina zusammengekommen sind", bemerkte ich erst jetzt. „Oder wie sie sich überhaupt kennen gelernt haben."

„Auf dem Spielplatz", antwortete Susanne. „Komm Miri, wir müssen los."

Auf dem Weg zum Café, in dem wir mit Benoît frühstücken wollten und den wir zu Fuß zurücklegten, fragte ich: „Auf einem Spielplatz. Echt jetzt?"

Susanne nickte. „Gleich der hinter dem Haus gegenüber. Ich glaube ich war vier oder fünf. Auf jeden Fall hat das bestimmt zwei Jahre gedauert bis sie aus der Not heraus zusammengezogen sind."

„Aus der Not heraus?", fragte ich irritiert. „Romantisch klingt das nicht."

Susanne sah nach unten und ich wusste, dass es eins von den Gesprächen wurde, an deren Ende wir meisten über Geld und Chancen stritten. Auch wenn sich der anfängliche Hass gelegt hatte, gab es Dinge, die zwischen uns standen.

Meine bessere Hälfte sah wieder auf und nach vorne. „Denk nichts Falsches. Sie waren schon seit zwei Monaten oder so ein Paar. Es gab damals einen großen Sturm und dabei wurde das Dach der Tanzschule stark beschädigt. Nina hatte nicht das Geld, es reparieren zu lassen, aber so durfte sie von den Behörden aus keine Kurse anbieten. Papa hatte sich damals immer nach einer kleineren Wohnung umgesehen, weil unsere zu teuer nur für uns beide war. Statt weiterzusuchen; bot er Nina damals an, zu uns zu ziehen, damit der finanzielle Druck für alle weniger wird. Nina hat danach jeden Cent zusammengekratzt und hat sich mit ihren Kollegen und den Schulen in Schneefeld zusammengesetzt, damit sie wenigstens nicht alle Kurse ausfallen lassen müssen. Mit dem Geld der Sponsoren konnte das Dach repariert werden. Das klingt jetzt alles etwas schnell hat aber ein paar Monate in Anspruch genommen. Für ihre Beziehung mit Papa war das eine echte Herausforderung. Es gab einen Abend, an dem sie sich so sehr gezofft haben, dass sie wirklich kurz davor waren, sich zu trennen. Na ja, irgendwie hat es ja funktioniert."

Rich Girl DownOnde histórias criam vida. Descubra agora