Am Boden

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Miriam geht es wegen der K.O.-Tropfen-Sache immer noch beschissen, deswegen übernehme ich, Susanne, nochmal gnädigerweise eine Erzählung.

Während Miriam am Morgen untersucht wurde, nahm mich Papa in eine Bäckerei mit Frühstücksangebot mit. Nicht das uns beiden danach war, etwas zu essen.

Als wir drinnen waren, setzte ich mich schon und Papa bestellte. Ich hatte es ihm überlassen, was er holte, weil mir jeder Appetit vergangen war. Da klingelte auch schon mein Handy.

„Hey Phillip", murmelte ich.

Er klang aufgeregt: „Ich habe eben deine Nachricht gelesen. Nicht dein Ernst? Wie geht es Miriam jetzt?"

„Den Umständen entsprechend", antwortete ich. „Wenn ich rausfinde, wer das war..."

„Da ist noch etwas", sagte Phillip schnell. „Ich dachte, ich sage es dir besser, bevor es jemand anderes tut. Jemand hat Fotos von Miriams Zusammenbruch gemacht und die sind jetzt in einem Boulevard-Blatt aufgetaucht."

„Verdammt."

Ich legte auf und ging auf die Internetseite der nächstbesten Blöd-Zeitung, weil ich eine Vorahnung hatte, wer es war. Ich zog scharf die Luft ein.

„Alles in Ordnung?", fragte Papa, als er mir Croissant und ein kleines Päckchen Schokoaufstrich vorsetzte.

Ich zeigte ihm die Bilder von Miriam, die gestützt werden musste, die im Foyer zusammenbrach, die vom Rettungswagen abgeholt werden musste. Alles unter der Überschrift: „Alkoholvergiftung auf McAllen-Party!?"

„Wie konnte das passieren?", fragte ich. „Es war so ein schöner Abend und dann das."

Papa seufzte. „Ich habe viele von Miriams Problemen nicht verstanden, aber das verstehe ich. Und wenn ich herausfinde, wer das war, dann werde ich mir diese Person vorknöpfen. Es ist mir auch egal, wenn es einer dieser Milliardäre war."

„Glaubst du wirklich, dass es Matt war?", fragte ich ungläubig. Seit es Miriam schlecht ging, hatte er sich rührend um sie gekümmert. Natürlich könnte man glauben, dass er absichtlich so reagiert hätte. Aber warum hätte er das tun sollen?

„Nein", antwortete Papa ergeben. „Ich bin nur so wütend. Vielleicht wollte ich ihm letzte Nacht nur die Schuld geben. Ich sollte mich entschuldigen. Also, sobald wir wissen, wer es war."

Ich nickte und beschloss, mich erstmal bei Phillip für das schnelle Auflegen zu entschuldigen. So wie ich die Nachricht abgesendet hatte, wurde ich angerufen und Mamas Name erschien auf dem Display. Uff. Alles nur das nicht. Vor allem nicht jetzt.

Ich zeigte Papa den Anrufer und er stellte vorsorglich sein Handy auf Stumm. Das tat ich auch, nachdem der Anruf verstummt war. Ich hatte eine Vermutung. „Wahrscheinlich hat sie auch die Blöd-Zeitung gelesen."

Papa nickte. „Ich werde nachher mit ihr sprechen, wenn wir wissen, was bei Miriams Untersuchung rauskam. Aber alles in allem wird das ein Nachspiel haben und dieses Mal weiß ich nicht, ob es nur Miriam betrifft."

Ich verschränkte die Arme und knurrte: „Nein, mit mir wird sie nichts anstellen. Ansonsten gehe ich in Hungerstreik." Papa rang sich zu einem Lächeln.

Eine Angestellte brachte uns Kaffee und Papa zauberte noch zwei kleine Päckchen Kondensmilch und ein Päckchen Zucker hervor. „Damit magst du deinen Kaffee doch am liebsten."

„Du kennst mich zu gut."

Am Abend sprach Papa erst mit meiner Mutter. Seit ein paar Minuten saßen Nina und ich Chips essend auf der Couch und hörten zu, wie er sie im Nebenzimmer über das Telefon anbrüllte. Miriam selbst war noch zur Beobachtung im Krankenhaus und würde erst morgen von Nina abgeholt werden. Mittlerweile hatte auch sie erfahren, welche Gerüchte über sie existierten. Matt und diese Redakteurin Ellen König versuchten zwar entgegenzuwirken und selbst Phillip und Tiffany hatten versucht ihre Reichweite zu nutzen, aber solange es keine handfesten Beweise gab, wollten viele der ganzen Sache keinen Glauben schenken.

Rich Girl DownWhere stories live. Discover now