Die Sache mit dem Verliebt-Sein

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Am Donnerstag lotste Beatrice Aishe und mich an einen beliebten Treffpunkt von Monika. Diese hatte ihre ehemalige beste Freundin dahinbestellt und Beatrice wollte bei eventueller Notwehr Zeugen haben. Der Treffpunkt war hinter einer alten Lagerhalle in der Nähe des Bahnhofs. Ich versteckte mich hinter einem alten Container und Aishe ging an ein Ende der Lagerhalle. Beatrice lehnte an der Wand und schickte mir mit ausdrucksloser Miene grinsende Emojis.

Dann kam Monika um die Ecke. Von der Prügelei am Dienstag hatte sie noch immer ein blaues Auge.

„Du bist da", sagte sie mit ausdrucksloser Stimme. Das schien aber nur eine immer größer werdende Verzweiflung zu verschleiern. Die letzten Tage mussten schwierig gewesen sein. Nach dem Überfall am Dienstag war Monika immer mehr zum Mobbingopfer geworden.

„Was willst du?", fragte Beatrice desinteressiert. Dennoch stellte ich mir die ganze Zeit die grinsenden Emojis vor. Sicherlich amüsierte sie sich innerlich.

„Hast du Spaß mit deinen neuen Freunden?", fragte Monika.

Beatrice zuckte mit den Schultern. „Auf jeden Fall weiß ich jetzt, dass man auf legale Weise Spaß haben kann. Und so viel Support kannte ich sonst nur von meiner Familie. Ich habe im letzten Monat gemerkt, wie du mich runtergezogen hast."

„Pf", machte Monika. „Sie geben dir eine schillernde Welt vor, die du niemals erreichen kannst. Du darfst ihnen nicht trauen."

„Aber dir?", fragte Beatrice. „Ich will keine schillernde Welt. Ich will Akzeptanz."

„Ich habe dich akzeptiert!", schrie Monika plötzlich. „Bis du mich verraten hast. Du hast dich von Miriam beeinflussen lassen."

Beatrice blieb cool. „Falsch. Du suchst dir ständig einen Sündenbock, auf den du alles schieben kannst. Es waren mehrere Mitschüler, die mir den Spiegel vorgehalten haben. Mit dir habe ich mich zu jemandem entwickelt, der ich nicht sein will. Diesen Jemanden brauchtest du aber. Und dieses Gespräch sollte doch nur stattfinden, weil du wieder eine Faust brauchst. Ist es nicht so?"

Monika schwieg.

Ihre ehemalige beste Freundin meinte darauf: „Ich war gerne mit dir befreundet und wäre es gerne noch, aber ich kann nicht so weitermachen wie vorher."

Sie ging. Auf Monikas Höhe sagte selbige: „War's das?"

Beatrice blieb kurz stehen. „Bis du leichtsinnig mein Geheimnis verraten hast und mir dadurch von jemand anderem gezeigt wurde, was richtige Zuneigung ist, hatte ich Gefühle für dich, die über Freundschaft hinausgingen." Damit verschwand sie und ließ Monika stehen.

Diese stand mehr verwirrt da. Ein Blick zu Aishe verriet mir, dass es uns nicht anders ging. Aishe verließ ihr Versteck in Richtung Vorplatz. Ich hatte zwar auch Fluchtmöglichkeiten, aber wollte Monika noch beobachten. Sie setzte sich an die Wand der Lagerhalle und ließ den Kopf daran sinken. Einen Moment saß sie so da, dann erhob sie sich und schlug mehrmals dagegen. Damit ging ich auch.

Am Bahnhof traf ich Aishe und Beatrice wieder und letzte sagte bloß: „Vergesst einfach das letzte, was ich gesagt habe."

„Du findest auch noch die Richtige", sagte Aishe und ich nickte zuversichtlich. Beatrice nahm uns in die Arme.

Abends im Bett sprach mich Susanne plötzlich an: „Okay, warum kannst du nicht schlafen?"

Ich setzte mich auf. „Ich habe doch gar nichts gemacht. Woher wusstest du, dass ich nicht schlafe?"

„Du bist unruhig", antwortete Susanne. Ich beschloss, ihr fast alles zu erzählen. Lediglich Beatrice Liebesgeständnis ließ ich aus, sagte aber, dass etwas noch vorgefallen war, was nicht für unsere Ohren bestimmt war.

Rich Girl DownWhere stories live. Discover now