43. 🌬Geliebte Bella!, oder: Wie Wir Anfingen Zu Atmen🌬

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Das hier werde ich Dir widmen, Bella, auch wenn Du es nie verstehen, nie wissen wirst. Ich hoffe, es ist genug Liebe, die ich Dir gebe. Ich hoffe Du verstehst, was für ein Himmelsgeschöpf Du bist, ein Engel auf Erden.
Ich maße mir an zu sagen, dass ich relativ viel über Deinesgleichen weiß, ich habe schon recht viel Erfahrung, von klein auf. Und trotzdem tun sich mir vollkommen neue Welten auf, wann immer ich die Zeit mit Dir verbringe. Und ich bin dankbar für jede einzelne Sekunde.
Aber lass' mich von Anfang an erzählen. Viele sagen, man findet nur einen Schatz, wenn man nicht ausdrücklich danach sucht. Allerdings finde ich das nur zum Teil wahr. Wenn man nicht mit offenen Augen bewusst durch die Welt geht, kann man noch so sehr auf sein Glück hoffen, aber es ist unwahrscheinlich, dass man auf einen Schatz stößt. Aber wenn man nach etwas sucht ohne Ansprüche zu stellen, wird man oft im positiven Sinne überrascht. Das ist wieder so eine Floskel, nur ein einfallsloser Spruch eines Moralapostels wie ich. Ich wurde nicht überrascht, ich wurde beschenkt. Von GOTT selbst, so scheint es. Wir sind durch die ausgetrocknete Steppe gewandert, oh, so weit, auf der Suche nach einer Oase, bei der wir rasten können. Wir haben gesucht und gesucht und doch nichts gefunden. Doch halt - was ist das? Halluziniere ich etwa schon oder sind das Wolken am unberührten, blauen Himmel? Ich bleibe kurz stehen, und die trockene Erde ist heiß unter meinen Füßen. Erbarmungslos brennt die Sonne nieder; alle Pflanzen sind schon verdorrt. Ich schaue zu meinem Begleiter. Er ist durstig, hungrig und müde. Er will sich hinlegen, doch ich halte ihn davon ab. Überrede ihn, noch ein bisschen weiterzugehen. Er tut mir den Gefallen. Ich spüre eine Brise an mir zerren. Fast scheint sie mich zum Weitergehen überreden zu wollen. Auch ich bin müde, durstig und hungrig. Doch wenn wir jetzt rasten, sterben wir. Mit meinen verbliebenen Kräften raffe ich mich auf und setze einen schmerzenden Fuß vor den anderen. Der Wind nimmt zu und treibt mir krümelige Erde in die Augen, bis ich nichts mehr sehen kann. Ja, ich fasse meinen Begleiter am Arm, der fast zusammenbricht. So kämpfen wir uns durch den Sturm.
Und dann kamst Du, Bella.
Ich habe nichts gesehen, als der erste Tropfen auf meiner Wange zerplatzt und auf das trockene Land gefallen ist. Aber ich habe gelächelt, das weiß ich noch. Wie verrückt habe ich gegrinst, vor Glück laut aufgelacht und bin ausgelassen im Regen herumgehüpft. Du hast uns alle wieder aufgeweckt, wie verwelkte Blumen vor dem Eingehen bewahrt.
Fast augenblicklich scheint alles wieder zu sprießen und zu grünen. Und nun sitzen wir hier, in unserer Idylle. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis eine erneute Dürre über uns hereinbricht. Aber vorerst hast Du uns gerettet, Bella.
Es war, als hätten wir vorher die Luft angehalten und versucht, ohne sie zu Überleben. Aber dann kamst Du und löstest sanft die Hand, die die Nase zuhielt. Und wir taten einen tiefen Atemzug, und die Luft fühlte sich gut an in unseren Lungen.
Wir atmen wieder. Danke, Bella♥️
Anastasya, 23.11.16

Es ist schon wieder etwas Zeit den Fluss hinuntergeflossen, und es hat sich einiges verändert. Aber diesen Text fand ich so passend. Ich wollte immer eine Kurzgeschichte mit diesem Titel veröffentlichen.
Es hat etwas von einem Tagebucheintrag, und Tagebucheinträge ändert man nicht.
24.10.20

ALL THAT I AM /empty poetry\Where stories live. Discover now