9. ❄Die Weihnachtskugel❄

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Eines Tages, am Weihnachtsabend, als die Stadt von Lichtern erhellt und der Weihnachtsmarkt schon leer war, weil alle zur Bescherung in ihre warmen und gemütlichen Häuser geflohen waren, waren alle glücklich, lachten und redeten und ihre Herzen waren von Freude gefüllt.

Nur ein kleines Mädchen lag in ihrem Bett und starrte aus dem Fenster in den besonders klaren Himmel. Vor ein paar Tagen nämlich war ihre Mutter gestorben und ihr Vater hatte ihr erzählt, dass ein jeder einen Stern hat, der ihn beschützt und über ihn wacht, und wenn er stirbt, geht er zu seinem Stern. Sie wollte ihre Mutter finden. ‚Kannst du mich sehen, Mama? Ich vermisse dich.'

Es war kalt draußen und die vielen Sterne leuchteten und blinkten so hell, als wüssten sie, dass Weihnachten war.

Nur ein Stern war nachdenklich. Er konnte seinen Blick nicht von der Stadt lassen. Alle Menschen bekamen Geschenke und sangen gemeinsam Weihnachtslieder, nur das kleine Mädchen lag traurig und allein in ihrem dunklen Zimmer.

Der kleine Stern hatte auf einmal Mitleid mit ihr und wollte hinab in das Städtelein, um ihr eine Freude zu machen. Schließlich war Weihnachten. So ging er zu Spirit, um sich seine Erlaubnis einzuholen.

„Darf ich hinabsteigen auf die Erde?"

Aber Spirit schüttelte bloß den Kopf.

Traurig ging der kleine Stern zurück und dachte: ‚Wenn ich ihr keine Freude machen kann, dann will ich wenigstens eine Freude sein.'

So sprang er vom Rand des Himmels und fiel und fiel... Er wandelte sich in eine wunderschöne Schneekugel und fiel weiter, genau in den Garten des Hauses, in dem das Mädchen lag.

Und die Stunden vergingen und es war bitterkalt. Da fragte sich der Stern, ob es eine gute Idee gewesen war, vom Himmel zu springen.

Doch plötzlich berührte ihn etwas Warmes und hob ihn hoch. Erstaunt schaute er auf, und blickte direkt in ein kleines, rundes Gesicht. Fast unmerklich schien ihm dieses Gesicht zuzuzwinkern.

Es war ein kleines Kind, das die Schneekugel aufhob und zur Tür des Hauses brachte. Es klingelte.

Nach einer Weile öffnete der Vater die Tür einen Spalt. Das kleine Mädchen lugte neugierig um eine Ecke.

Dort stand ein Kind, wohl kaum älter als sie, und seine goldenen Locken quollen unter der Wollmütze hervor und die kleine Stupsnase war rot vor Kälte, aber die blauen Augen leuchteten wie Sternchen und in seinen kleinen Händen hielt es einen Schatz. Eine wunderschöne Schneekugel.

Das Kind gab sie dem Vater und er schloss die Tür wieder. Aufgeregt lief das Mädchen zu ihm, zu sehen, was er da bekommen hatte. Der Vater überreichte ihr kurzerhand die Kugel. Schließlich war Weihnachten. Das Mädchen betrachtete sie. Sie glitzerte und blitzte auf im Licht, wenn man sie drehte. Das Mädchen freute sich. Sie wollte wissen, wem sie dieses schöne Geschenk zu verdanken hatte, und flitzte in die Küche. Sie kletterte auf einen Stuhl und schaute aus dem Fenster. Doch draußen sah sie nur weiß. Der Schnee reflektierte das wenige Licht und erhellte die dunkle Nacht. Sie entdeckte weder das kleine Kind noch Fußabdrücke im tiefen Schnee.

Ihr Vater trat zu ihr ans Fenster. „Das muss ein Engel gewesen sein", flüsterte er.

„Ja", erwiderte das Mädchen sacht und ein leises Lächeln erreichte ihre Gesichtszüge. „Heute ist schließlich Weihnachten."

***

Kommentar zu dem Video: (Hallelujah- Lindsey Stirling- #aSaviorIsBorn) Dieses Video hat mich zutiefst berührt, als ich es gestern zum ersten Mal sah. Nicht nur, dass Lindsey unglaublich schön Geige spielt, ihr Kommentar am Ende des Videos ist genauso qualifiziert wie ihr Geigenspiel. Und sie hat Recht; jeder hat Schönheit und Talent, ja, etwas Unersetzbares in sich drin, und manchmal sehen es die anderen Menschen nicht in dir, und manchmal siehst du das nicht in dir selbst; doch ich sehe es, und es ist mir wichtig, dass du deinen Traum lebst. Ich habe euch unglaublich lieb, und da Weihnachten das Fest der Liebe ist, teilt sie, diese Nachricht und diese Liebe.

Von Herzen, eure inky_universe










ALL THAT I AM /empty poetry\Where stories live. Discover now