Nicht so heiß wie ich.

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Liam und ich machen uns einen schönen Tag in New York.
Erst gehen wir wie geplant zum Times Square, lassen uns von den unzähligen Werbeanzeigen erdrücken und schlendern anschließend durch die Gegend.
Liam kauft für Zayn ein I love New York T-Shirt und eine Wackelkopf-Freiheitsstatue. Sie haben diesen komischen Brauch, dass, wenn jemand von ihnen im Urlaub ist, er dem anderen das Grausamste was er finden kann mitbringt. Ich finde diese Idee mehr als dumm, aber die Beiden schwören drauf.
Nun, Liam kann sich jedenfalls stolzer Besitzer eines Flaschenöffners in Form eines Kängurus nennen, zudem hat er Unmengen an hässlichen Kühlschrankmagneten.

Als es Abend wird, beschließen wir eine Kleinigkeit zu essen, ehe wir zurück in unsere Suite gehen. Harry hat mir heute immer wieder Nachrichten geschrieben, hat mir einige Fotos geschickt und ließ damit mein Herz aufblühen.
Dieser Mann verzaubert mich und das ist wirklich nicht gut.

Als ich aus dem Bad komme, höre ich Liam mit jemanden sprechen. Sofort verschnellert sich mein Herzschlag, doch als ich in das Wohnzimmer komme, sehe ich ihn alleine auf dem Sofa, lediglich mit seinem Laptop.
"Na, Prinzessin, aufgeregt?", will er schmunzelnd wissen und sieht mich an. Augenverdrehend steuere ich die Minibar an, nehme mir eine Flasche Wasser und sehe dann wieder zu meinem besten Freund.
"Nenn mich nicht Prinzessin".
Ich hasse das. Er findet es lustig.
"Wann will er denn kommen?".
Ich zucke mit meinen Schultern, trinke einen Schluck und schraube die Flasche wieder zu.
"Wenn er mit seiner Arbeit fertig ist."
Er hat mir keine genaue Angabe gegeben.
"Ich hoffe, du hast dich auch gut rasiert, junger Mann".
Erneut verdrehe ich meine Augen. "Hallo Zayn".
Mit einem Seufzen lasse ich mich neben Liam auf das Sofa fallen und sehe auf seinen Laptop, auf dem mir Zayn fröhlich zuwinkt.
"Also, unser kleiner Louis ist verliebt?", will der Schwarzhaarige wissen und prompt fliegt mein Blick zu Liam. Dieser lacht hingegen nur und nickt, während ich meinen Kopf schüttele.
"Ich bin nicht verliebt", protestiere ich, aber erneut erklingt Liams Lachen.
"Er ist sowas von verliebt, Baby. Die Herzen kommen quasi aus seinen Augen."
Meine Wangen färben sich rot und als Zayn das bemerkt, fängt auch er an zu lachen.
"Schäm dich nicht, Louis. Verliebt sein ist toll. Ich weiß noch, als ich verliebt war. Das waren Zeiten", schwärmt er, während Liam aufschnauft. "Na vielen Dank auch".
Ich möchte etwas erwidern, als es leise an der Tür klopft.

Mit pochendem Herzen nähere ich mich der Tür und kann nichts gegen die Nervosität in meinem Inneren machen. Mit zitternden Händen öffne ich die Tür und sehe ich ein breit, grinsendes Gesicht.
Sofort schließt Harry mich in seine Arme, drückt mich fest an sich und wie von alleine fallen meine Augen zu. Tief atme ich ein, genieße seine starken Arme und dieses wundervolle Gefühl in meinem Bauch. "Hi", haucht der Lockenkopf leise, ehe er mich etwas von sich schiebt und mir dann in die Augen sieht. "Hi".
Seine Augen sind unglaublich. Noch nie in meinem Leben habe ich ein so intensives Grün gesehen. Sie können einen einfach nur in den Bann ziehen.
Wir lösen uns gänzlich voneinander und gehen dann gemeinsam in das Wohnzimmer, wo Liam noch immer auf dem Sofa sitzt und Harry fröhlich zuwinkt.
Harry möchte gerade seine Hand heben, als ein lautes :"Heilige Scheiße", aus Liams Laptop ertönt und mich genervt stöhnen lässt, während Harry irritiert zu Zayn sieht, der mit dem Bildschirm zu uns gedreht ist.
"Okay, Louis, ich kann dich verstehen. Diesen Mann würde ich auch nicht von der Bettkante schubsen."
Meine Wangen werden erneut rot, während Harry unsicher zu mir sieht und seine Stirn in Falten legt. Liam hingegen hat bockig seine Arme vor der Brust verschränkt und starrt auf seinen Laptop.
"Ich liebe dich auch, Babe".
"Ach, Liam. Du weißt, dass ich dich und deinen anbetungswürdigen Körper vergöttere, aber du musst schon zugeben, dass der Typ dort wirklich heiß ist."
"Nicht so heiß wie ich", brummt Liam noch immer beleidigt und ich kann mir ein leichtes Schmunzeln nicht verkneifen.
"Natürlich nicht, Darling. Niemand bringt das Blut in mir so zum kochen wie du."
"Geht doch".
"Ähm...also....das ist Zayn, Zayn das ist Harry.", erkläre ich und sehe dann wieder zu dem Lockenkopf, der nun endlich die Hand gehoben hat und winkt.
"Schön dich endlich kennenzulernen. Du bist hier bei uns schon eine Legende", lacht Zayn und alarmierend hebe ich meine Augenbrauen.
Auch Harry scheint nicht ganz Sicher zu sein, was Zayn meint und sieht ihn fragend an.
"Naja, wer es schafft Louis von der Arbeit abzuhalten, der hat einen Orden verdient. Solltest du jemals nach London kommen, gehen alle Getränke in meiner Bar aufs Haus."
Okay, mir reicht das jetzt.
"Wir...wir gehen". Ich nehme Harrys Hand und ziehe ihn hinter mir in mein Schlafzimmer. Kurz bevor ich die Tür schließe, höre ich noch ein "Vergesst die Kondome nicht!" und möchte am liebsten im Erdboden versinken.

"Es tut mir so leid". Unsicher sehe ich den Fotografen an, doch der grinst nur und zieht mich direkt wieder in seine Arme. "Alles halb so wild. Er wirkt nett".
Frustriert schließe ich meine Augen und lasse meine Stirn gegen Harrys Brust fallen.
"Ich hoffe nur, dass Liam jetzt in sein Zimmer geht. Ich habe wenig Lust die Beiden zu hören. Glaub mir, das habe ich mittlerweile viel zu oft".
Ein leises Lachen erklingt und lässt mein Herz noch einmal schneller schlagen.
"Wie war dein Tag?".
Sanft umfasst Harry mein Gesicht und sieht mich an, meine Wangen glühen unter seinen Händen und ich kann nicht anders, als auf seine Lippen zu starren.
"Gut", hauche ich und kann nicht länger an mich halten. "Ich habe dich vermisst", kommt es leise aus meinem Mund, ehe ich meine Lippen auf die von Harry lege.
Seufzend erwidert er den Kuss, lässt seine Finger in meinen Haaren verschwinden und gibt mir das Gefühl, ganz Sein zu sein.
Ich möchte für immer mit ihm hier stehen.
"Was machst du morgen Abend?".
Ich zucke mit den Schultern. Morgen ist unser letzter voller Tag. Unser Flug geht zwar erst übermorgen, allerdings schon Mittags, womit wir nicht mehr viel von dem Tag hier haben.
"Darf ich dich zu mir einladen?". Sofort nicke ich. Natürlich darf er das, wobei diese Einladung einen bitteren Beigeschmack hat. Es ist unser letzter Abend zusammen.
Trauer breitet sich in mir aus, doch ich will mir nicht von diesem Gefühl den Abend versauen lassen.
"Wundervoll, ich koche und dann machen wir uns einen schönen Abend". Und auch wenn Harrys Worte sich schön anhören, schwingt auch in seiner Stimme eine traurige Note mit.

Wenig später liegen wir in meinem Bett, auf meinem Laptop läuft irgendein Film, aber ich kann mich nicht darauf konzentrieren. Harry liegt angekuschelt neben mir, sein Kopf ruht auf meiner Brust, während ich seine sanften Gesichtszüge studiere.
Der Gedanke an den Abschied schleicht sich wieder in meinen Kopf. Ich finde es unfair. Wieso muss Harry auch hier in New York leben? Hätte er mir nicht in London begegnen können?
Es ist klar, dass das nicht funktionieren wird. Wir werden uns nicht wieder sehen. Umso wichtiger ist es jetzt für mich, jede weitere Sekunde mit ihm auszukosten, mir sein hübsches Gesicht genau einzuprägen.
"Du beobachtest mich, Louis". Schmunzelnd öffnet Harry wieder seine Augen, neigt leicht seinen Kopf und sieht mich dann an. "Was ist los, mh?".
Ich antworte nicht auf seine Frage, genieße lieber das Gefühl seines Herzschlages, den ich an meiner Brust wahrnehme. Ich möchte hier liegen bleiben, ihn beim Schlafen beobachten, seinen Atem auf meiner Haut spüren und mich in seinem Lächeln verlieren.
Scheiße, aber vielleicht hat Zayn ja doch Recht. Vielleicht ist es schon zu spät und ich habe mich wirklich ein kleines Bisschen in Harry verliebt.
Und das nach nur einer Woche.
"Louis". Harry hebt seine Hand, streichelt mir über meine Wange und betrachtet mich nachdenklich. Seine Nase zieht sich zusammen und am liebsten würde ich davon ein Foto machen. Es sieht einfach zu niedlich aus, wenn er das macht. "Komm schon, rede mit mir".
Seufzend schließe ich kurz meine Augen, genieße seine Hand, die noch immer auf meiner Wange liegt.
Sanft legen sich Harrys Lippen auf meinen Mund, rauben sich einen kurzen Kuss. Nie wieder will ich dieses Bett verlassen.
Als Harrys Lippen sich dann doch von mir trennen, öffne ich meine Augen und ein leises Seufzen entkommt meinen Lippen.
"Ich möchte nicht schlafen", gestehe ich leise, verliere mich in diesem Grün.
"Musst du doch auch noch nicht. Der Film läuft ja noch". Ihm ist anzusehen, dass er meine Aussage nicht ganz zuordnen kann. Frustriert schmiege ich mich an ihn, vergrabe meinen Kopf an seinem Hals und atme tief ein.
"Wenn ich jetzt meine Augen schließe und schlafe, dann kommt unser letzter Tag viel zu schnell. Ich...ich möchte einfach nichts verpassen. Ich...ich will jede Sekunde mit dir genießen".
Harrys Finger streichen durch meine Haare, sein Herz schlägt schneller, aber auch mein Eigenes hämmert enorm gegen meine Brust.
"Ich möchte das doch auch nicht", gesteht der hübsche Mann neben mir und schiebt mich sanft von sich. Sein Blick durchdringt mich, fesselt mich und lässt meinen Körper zu Brei werden.
Scheiße, ich habe mich wirklich vollkaracho in diesen Mann verliebt.
"Aber wenn du diese Nacht nicht schläfst, bist du morgen müde und ausgelaugt. Und mir ist es lieber, dass du heute deine Augen schließt und ein wenig Schlaf bekommst, als wenn du morgen Abend bei mir nach dem Essen einschläfst und unseren letzten Abend verpennst".
Er hat ja Recht.
Unser letzter Abend sollte etwas Besonderes sein. Ich muss morgen irgendetwas für Harry besorgten. Ein Andenken an mich, ein Dankeschön.
Seine Arme schlingen sich erneut um meinen Körper, ziehen mich fest gegen seine Brust. "Versuch zu schlafen", haucht Harry leise und küsst meinen Haarschopf.
"Bist du morgen früh noch hier?".
Ich will nicht alleine aufwachen.
Ich will, dass er hier neben mir liegt, wenn ich meine Augen öffne.
"Natürlich bin ich das, Love".

Amor manet.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt