Das wäre ziemlich doof.

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Ungeduldig trommele ich mit meinen Fingern auf meinem Oberschenkel herum, während das Taxi sich einen Weg durch den dichten Verkehr sucht. Immer wieder gleitet mein Blick auf das Navi.
Noch zwanzig Minuten.
Die Straßen von Florenz ziehen an mir vorbei, doch wirklich interessieren tue ich mich dafür nicht.
Meine Gedanken liegen bei Harry.
Harry, der nicht weiß, dass ich in wenigen Minuten im Hotel ankomme.
Er rechnet erst morgen mit mir, aber ich habe es einfach nicht mehr ausgehalten.
Die letzten Wochen waren einfach schrecklich ohne ihn. Ich habe ihn vermisst, schrecklich vermisst und auch die Anrufe und Nachrichten konnten diese Sehnsucht nicht wirklich stillen.
Noch zehn Minuten.
Ich weiß nicht, ob er im Hotel ist, oder sich die Stadt anschaut. Vielleicht trifft er sich aber auch mit den Auftraggebern und geht das Set für morgen durch. In das Zimmer komme ich trotzdem. Wir haben es auf unserer beider Namen gebucht, eine Schlüsselkarte liegt also am Empfang für mich bereit.
Ein Zimmer mit Harry.
Ich kann endlich wieder neben ihm schlafen.
Drei Minuten.

Ungeduldig rutsche ich auf meinem Sitz hin und her, sehe immer wieder auf das Navi und aus der Frontscheibe, als ich endlich das Hotel erkennen kann und unweigerlich mein Bauch anfängt zu kribbeln. Wie er wohl reagieren wird? Ob er sich freut? Hoffentlich.
Als das Taxi dann endlich anhält, zahle ich die Rechnung, lasse mir meinen Koffer geben und atme einmal tief durch, ehe ich in die Lobby trete und den Empfang ansteuere.
Hoffentlich ist er da.
"Sie wünschen?", empfängt mich eine junge Frau und schenkt mir ein professionelles Lächeln.
"Louis Tomlinson, ich habe ein Zimmer bei Ihnen".
Die Frau nickt, tippt ein wenig auf ihren Computer herum und verlangt dann meinen Ausweis.
Das alles dauert mir viel zu lange.
Ich möchte jetzt sofort in das Hotelzimmer, will ihn endlich sehen.
Nach weiteren, gefühlten Stunden, lächelt mich die Dame wieder an, schiebt meinen Ausweis über den Tresen und legt eine Schlüsselkarte dazu.
"Zehnte Etage, Zimmer 1015. Ich wünsche Ihnen einen schönen Aufenthalt."
Ich nicke höflich, stecke meine Sachen ein und versuche nicht im Dauerlauf zum Aufzug zu rasen.
Meine Güte, ich fühle mich wie ein verliebter Teenager, der das erste Mal auf ein Date geht.

"1010,1011,1012...", vor mich hinmurmelnd gehe ich den langen Flur entlang, als ich endlich vor der richtigen Tür stehen bleibe. "1015".
Meine Hände beginnen zu zittern, mein Bauch scheint zu explodieren und mir wird vor Aufregung ganz schlecht. Mein Herz macht den Rest, indem es viel zu schnell und viel zu kräftig gegen meine Rippen pocht und als ich dann die Schlüsselkarte gegen den Scanner lege, beginnen auch noch meine Beine zu zittern.
Louis, reg dich ab.
Ich rolle mit meinen Augen, weil ich mich so dämlich benehme und betrete dann leise das Hotelzimmer, stelle fest, dass es leer ist.
Toll.
Enttäuschung macht sich in mir breit, doch dann höre ich die Dusche im Badezimmer und unweigerlich rast mein Herz ein bisschen schneller.
Er ist hier.
Hastig steige ich aus meinen Schuhen, lasse meinen Koffer einfach stehen und reiße mir förmlich ohne zu überlegen die Klamotten vom Leib.
Harry zu sehen ist schon perfekt, aber ihn dann direkt in der Dusche zu begrüßen - Jackpot.
Mein Bauchkribbeln steigt ins unermessliche, als ich so leise wie möglich die Badezimmertür öffne und mich hineinschleiche. Scheiße.
Kurz verschlägt es mir die Sprache.
Dort steht er, mein geliebter Lockenkopf.
Die Klarglaswand der Dusche zeigt mir seinen wunderschönen Körper. Er steht mit dem Rücken zu mir, hat den Kopf in den Nacken gelegt und wäscht sich gerade die Haare.
Er ist einfach wunderschön. Atemberaubend. Perfekt.

Schnell eile ich auf die Dusche zu, öffne geräuschlos die Tür der Duschkabine und schlinge dann meine Arme um meinen Freund.
Ein lauter Schrei erklingt und panisch dreht sich Harry um, sieht mich mit weitaufgerissenen Augen an, als er realisiert, dass ich hier stehe und kein kranker Perverser. Sein Mund klappt auf, seine Augen weiten sich noch mehr, während ich meine Hände gegen seine nackte Brust lege und ich verliebt angrinse.
"Überraschung", hauche ich, meine Stimme viel zu leise und viel zu dünn, aber ich bin einfach überwältigt von meinen Gefühlen. Seine Haut unter meinen Fingern fühlt sich so verdammt gut an und seine Augen - war ich jemals schon so verliebt? Nein, ich denke nicht.
"L-Louis?".
Harry scheint noch immer komplett geschockt.
Gut, wenn ich unter der Dusche stehen würde und mit niemanden rechne, dann aber jemand die Arme um mich schlingt, hätte ich sicherlich sofort um mich geschlagen.
Ich habe ihn ganz schön erschreckt.
Er blinzelt einmal, zweimal und dann legt sich seine Hand auf meine Wange.
"Louis", haucht er erneut, ehe er laut anfängt zu lachen und mich in seine Arme zieht.
Fest drückt er mich an sich und dann landen auch schon seine Lippen auf meinen.

Seufzend kralle ich mich in seinen Haaren fest, genieße den Kuss und merke eine wohlige Wärme in mir. Jetzt ist alles so wie es sein sollte.
Als unser Kuss dann sanft ausklingt, begegne ich seinem Blick, ein Lächeln auf seinen Lippen und seine Hände noch immer auf meinen Wangen.
"Ich habe erst morgen mit dir gerechnet.".
Wissend nicke ich, lasse meine Finger aus seinen Haaren gleiten und fahre über seine Brust.
"Ich habe es einfach nicht mehr ausgehalten auch nur einen Tag länger zu warten.
"Und dann überrascht du mich in der Dusche. Sei froh, dass ich dir nicht zwischen die Beine getreten habe". Er schmunzelt, lässt seine Hände von meinen Wangen gleiten und legt sie auf meine Schultern.
"Das wäre ziemlich doof. Irgendwie habe ich das Gefühl, als wenn ich meinen Penis die nächsten Tage brauchen werde". - "So?". Noch immer grinst er, lässt seinen Blick einmal über meinen Körper gleiten und sorgt dafür, dass mein Inneres zu glühen beginnt.
"Also wenn wir hier schon zufällig nackt unter der Dusche stehen, kann ich dir gerne eine Kostprobe geben und dir zeigen, wie sehr ich dich vermisst habe".
In Harrys Augen flackert etwas auf, ehe er seine Hände auf meinen Hintern legt und mich mit einem festen Ruck an sich zieht. Überrascht keuche ich auf, spüre dann seinen Atem an meinem Ohr, während mein Blut hinabwandert.
"Na dann zeig mir mal wie sehr du mich vermisst hast".

Amor manet.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt