Natürlich

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"Weshalb ich hier bin", beginne ich, werde aber sofort von Zayn unterbrochen, der ein murrendes "Moment!" von sich gibt und von Liams Schoß aufsteht. Ich beobachte ihn dabei, wie er die Kaffeemaschine ansteuert und sich einen Kaffee macht. "Bevor du hier irgendetwas erzählst, brauche ich Koffein. Um diese Uhrzeit funktioniert mein Gehirn nicht."
Liam und ich beobachten Zayn also dabei, wie dieser sich seinen Kaffee zubereitet und als er sich dann endlich wieder zu uns setzt, wohlgemerkt auf Liams Schoß, kann ich endlich anfangen.
"Also", beginne ich erneut, räuspere mich einmal und sehe dann meinen besten Freund an. 
"Ich werde nach New York ziehen."
Liam nickt, ich habe es ihm ja eben schon erzählt und auch Zayn nickt, weiß es anscheinend auch schon. 
"Und ich habe mir etwas überlegt, was euch beide betrifft."
"Uns?".
Nickend stimme ich Liam zu und lächele unsicher, bevor ich noch einen Schluck Kaffee nehme. 
"Ich möchte meine Wohnung nicht verkaufen. Ich liebe sie und irgendwie bedeutet sie mir etwas. Ich habe hart dafür gearbeitet, um sie mir kaufen zu können und - ja. Irgendwie möchte ich sie nicht loswerden."
Verstehend nicken Liam und Zayn, kuscheln sich ein wenig enger aneinander und sofort vermisse ich meinen Lockenkopf. Aber nicht mehr lange. Bald kann ich das auch jeden Tag haben.
Ein Lächeln erscheint auf meinen Lippen, als ich daran denke.
"Und weiter?", möchte Zayn wissen und reißt mich aus meinem Tagtraum, in dem Harry und ich an einem Sonntagmorgen auf dem Sofa liegen und kuschelnd einen Film schauen, dabei frühstücken. Hilfe - sogar bei dem Gedanken kribbelt mein Bauch.
"Ja", lache ich und schüttele meinen Kopf. "Ich habe mir überlegt, die Wohnung zu vermieten, aber der Gedanke daran, dass irgendjemand fremdes in meiner geliebten Wohnung wohnt, bereitet mir Bauchschmerzen. Deshalb habe ich mir gedacht, ob ihr vielleicht in meine Wohnung ziehen wollt."
Überraschte Augen schauen mich an. "Wir?".
Erneut nicke ich. "Ich weiß, ihr mögt eure Wohnung und sie hat ein Gästezimmer, was meine nicht hat, aber...naja hier sind doch die Fenster undicht, der Warmwasserboiler spinnt und euer Vermieter ist ein Arschloch. Deshalb dachte ich...naja vielleicht habt ihr ja Lust?".
Ich weiß, wie sehr Liam und Zayn ihre Wohnung lieben. Sie haben sie auch wirklich toll eingerichtet und sie ist urgemütlich, aber der Rest - der lässt zu wünschen übrig.
Liam und Zayn schauen sich an, scheinen still miteinander zu kommunizieren.
"Ich möchte auch keine Miete von euch haben. Lediglich die Nebenkosten müsstet ihr zahlen und mir versprechen, dass ihr meine Wohnung gut behandelt."
Mein bester Freund und sein Verlobter starren sich an, bis sie synchron ihre Köpfe zu mir drehen.
"Du willst wirklich uns in deiner Wohnung haben?". Liam sieht so aus, als wenn er es nicht glauben kann, weshalb ich nicke. Die beiden kenne ich wenigstens und ich weiß, wer dann da in meiner Wohnung lebt.
"Du weißt aber schon, dass wir dann in deiner Wohnung Sex haben?". Zayn grinst anzüglich, doch ich kann nur unbeeindruckt meine Schultern zucken. "Hattet ihr doch eh schon." - "Aber noch nicht überall", kontert Liam und grinst seinen Verlobten an. Zayn schmunzelt. "Na ja, dann...wir haben ja quasi keine andere Wahl."
"Okay, Louis, wir ziehen in deine Wohnung, aber unter einer Bedingung".
Neugierig spitze ich meine Ohren und sehe meinen besten Freund an.
"Wenn du in London bist, wirst du bei uns wohnen. Du kannst im Bett schlafen und Zayn und ich auf der Couch, oder andersherum. Und bevor du nein sagst, wir versprechen dir hoch und heilig, in der Zeit keinen Sex zu haben. Zumindest nicht, wenn du anwesend bist."
"Okay, Deal".
Grinsend springt Zayn auf, schmeißt sich in meine Arme und wuschelt anschließend durch meine Haare. Auch Liam steht auf, umarmt mich und deutet dann auf den Tisch.
"Dann können wir ja jetzt frühstücken, oder?".

Lächelnd beobachte ich wenig später Liam und Zayn dabei, wie sie sich gegenseitig ihre Brötchen schmieren. So chaotisch und sexbesessen die beiden auch sind, bei solchen liebevollen Gesten geht mein Herz auf und ich bin froh, dass Liam und ich damals in der Bar waren und wir Zayn kennengelernt haben. 
"Dir ist es richtig Ernst mit Harry, oder?", möchte Zayn wissen, während er Liam das beschmierte Brötchen auf den Teller legt. Lächelnd nicke ich. "Ich kann mir ein Leben ohne ihn nicht vorstellen". Und das ist die Wahrheit. Es ist nicht nur so daher gesagt. Nicht einfach dieses Gefühl, weil ich so unglaublich verliebt bin - Nein. Harry hat mir einfach mein Herz geklaut und der Gedanke daran, ihn nicht an meiner Seite zu haben löst unglaubliche Traurigkeit in mir aus.
Solche Gefühle hatte ich noch nie, werde ich vermutlich auch niemals wieder haben.
"Dir ist aber schon klar, dass wir bei deinem Umzug dabei sind?".
Überrascht sehe ich den Schwarzhaarigen an, der seinen Kaffee an die Lippen führt und einen Schluck trinkt. Grinsend sieht er mich an, sieht dann zu Liam und zurück zu mir. "Na, ich kenne die Wohnung nicht und auch die Wohngegend. Ich muss mir das alles genau anschauen, immerhin muss ich ja wissen, wo du unterkommst."
Lachend schüttele ich meinen Kopf. "Und das hat nichts damit zu tun, dass du einfach mal nach New York willst?".
Empört zieht Zayn die Luft ein, sieht mich wahrlich geschockt an, doch ich erkenne seinen zuckenden Mundwinkel. "Wie kannst du mir sowas unterstellen? Ich bin lediglich um dein Wohlergehen besorgt."
"Natürlich."

Amor manet.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt