Ich würde nichts lieber tun.

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Niall verschwindet in einen Raum neben der Küche, während Gemma und Harry den Tisch aufräumen.
Ich möchte meine Hilfe anbieten, werde aber von Liam zur Seite genommen.
"Falls du heute Nacht nicht ins Hotel kommen solltest...also...das ist okay", sagt er leise und grinst mich an. Verwundert ziehe ich meine Stirn kraus.
"Wie bitte?".
Ich habe eigentlich nicht vor irgendwo anders zu schlafen.
"Na, falls du lieber die Nacht bei Harry verbringen willst. Meinetwegen musst du nicht ins Hotel zurück kommen. Ich kann mich anders beschäftigen."
"Liam-"
"Ich werde vermutlich mit Zayn skypen. Also...falls du bei Harry schläfst, wäre es lieb, wenn du mir eine Nachricht schreibst. Ähm...und wenn du oder ihr in der Suite schlaft, dann wäre es auch besser, wenn du mir vorher schreibst."
Was redet er da?
Schmunzelnd kratzt sich mein bester Freund an seinem Kinn und sieht mir dann in die Augen.
"Zayn und ich haben uns einige Tage nicht mehr gesehen und ich möchte nicht, dass, wenn du in das Zimmer kommst, vielleicht Dinge siehst, die du eigentlich nicht sehen solltest."
Als ich kapiere, was Liam da meint, weiten sich meine Augen. Schnell nicke ich, ziehe mein Handy aus der Hosentasche und hebe es in die Luft. "Ich werde dir auf jeden Fall schreiben."
Dieses Trauma würde ich niemals ohne eine Therapie überstehen.

"Können wir dann?".
Niall betritt wieder die Küche und sieht Liam lächelnd an. Über seiner Schulter hängt seine Golftasche, die fast genau so groß ist, wie er selbst. Noch einmal zieht mein bester Freund mich in seine Arme, als er mit Niall verschwindet und ich unschlüssig und irgendwie ein bisschen fehl am Platz in der Küche stehe.
"Na los, verschwindet endlich. Ich habe in - scheiße!".
Gemma rennt an mir vorbei in das Wohnzimmer und als ich ihr hinterher gehe, hat sie bereits einen Laptop aufgeklappt und klappert ungeduldig mit den Fingernägeln auf der Tischplatte herum.
"Hast du schon wieder eine Sitzung verpasst?", möchte Harry wissen und stellt sich dabei dicht hinter mich. Sofort breitet sich ein Schauer auf meinem Rücken aus und ungewollt lehne ich mich ein bisschen weiter nach hinten.
"Kann doch mal passieren", kommt es brummend von Gemma, ehe sie erleichtert seufzt und etwas auf dem Laptop herumtippt.
"Also wenn ich dein Patient wäre, dann würde ich meine Psychologin wechseln."
Überrascht schaue ich die Brünette an. Sie ist also Psychologin.
"Haut endlich ab".
Grinsend nimmt Harry meine Hand, zieht mich zur Tür und nachdem von Gemma noch ein lautes "Küsschen und bis bald!" gerufen wird, verschwinden wir im Treppenhaus.

Sobald wir das Gebäude verlassen, bleiben wir stehen und neugierig sehe ich Harry an.
"Es ist nichts besonderes, aber...ich finde die Idee irgendwie schön", murmelt er verlegen und lächelt mich dann an. "Ich bin mir sicher, dass es mir gefallen wird". Und das bin ich wirklich. Schon alleine, weil er dabei ist, kann es ja nur toll werden.
Bei meinen Gedanken schüttele ich mich innerlich.
Das hier läuft auf eine ziemlich schlechte Sache hinaus.
Eine Sache, die mir in wenigen Tagen den Boden unter den Füßen wegreißen wird, da bin ich mir jetzt schon sicher.
Um mir aber nicht weiter den Tag mit meinen negativen Gedanken zu vermiesen, ergreife ich die Initiative, bringe all meinen Mut hervor und stibitze mir einen Kuss.
Überrascht sieht der Fotograf mich an, lächelt dann aber und küsst mich erneut.
Eindeutig etwas, wovon ich süchtig werden könnte.
"Dann mal los", verlässt es gedämpft durch unsere Lippen Harrys Mund und nur schwer kann ich mich von ihm lösen.
Wieder Hand in Hand gehen wir eine Weile, bis ich merke, dass wir wieder den Central Park ansteuern. Verwundert sehe ich den Mann neben mir an, bekomme sofort ein Lächeln, was dazu führt, dass mein Herz mal wieder schneller schlägt.
Himmel, so habe ich mich wirklich schon Ewigkeiten nicht mehr gefühlt. Eigentlich...eigentlich habe ich mich so noch nie gefühlt.
"Ich dachte, wir können in den Central Park Zoo gehen. Er ist nicht sonderlich groß, aber wunderschön und  naja". Unsicherheit spiegelt sich in seinem Gesicht wieder, doch schnell nicke ich.
"Ich liebe Zoos."
Wer mag denn bitte keinen Zoo?
Gut, es gibt Meinungen, aber - ich jedenfalls finde Zoos klasse.

Amor manet.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt