Dann wollen wir mal.

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Fünf Wochen ziehen sich wie Kaugummi. Ich kann es kaum erwarten endlich nach New York zu fliegen, aber die Zeit scheint einfach nicht vorbei zu gehen.
Harry und ich haben jeden Tag Kontakt. Mal schreiben wir uns Nachrichten, mal telefonieren wir und manchmal machen wir einen Videoanruf. Das Verhältnis zwischen uns festigt sich, ist nicht mehr so seltsam wie in Paris und ich frage mich jeden Tag, wie ich es ein komplettes halbes Jahr ohne ihn ausgehalten habe.
Meine Laune ist gut und das merken auch meine Freunde. Ohne das Liam mich zwingen muss gehe ich drei Mal in die Bar von Zayn. Ich treffe mich mit meinen Freunden und bin wirklich nicht verwundert, dass sie alle bereits bescheid wissen. Liam hat voller Stolz erzählt, dass Harry und ich uns in Paris wieder getroffen haben und ich nun zu ihm fliegen werde. Seltsamerweise stört es mich nicht. Soll er es ihnen doch ruhig erzählen.

Als endlich der Tag gekommen ist, an dem ich zu Harry fliege, kann ich vor Aufregung kaum schlafen.
Meinen Koffer habe ich schon letzte Woche gepackt, wobei ich ihn jeden Tag noch einmal ausgeräumt habe und von Vorne angefangen habe. Ich möchte nichts vergessen, wobei das eigentlich nicht schlimm wäre. Immerhin fliege ich nach New York und nicht auf irgendeine einsame Insel. Wenn ich etwas vergesse, kann ich es mir auch dort kaufen.
Liam fährt mich wieder zum Flughafen. Er möchte sichergehen, dass ich auch wirklich in die Maschine steige, so seine Worte. Seine Angst ist jedoch komplett unbegründet. Nichts und Niemand kann mich davon abhalten zu meinem Lockenkopf zu fliegen. Meine Sehnsucht ist mittlerweile so groß, dass ich es kaum aushalte.

"Und du meldest dich, wenn du gelandet bist?", möchte mein bester Freund wissen, während wir nach dem Check-in in der großen Halle stehen und darauf warten, dass ich zum Gate gehen kann. Aufgeregt nicke ich, schaue immer wieder auf die Anzeigetafel und merke, wie dieses nervöse Kribbeln in meinem Bauch von Minute zu Minute mehr wird.
Ich schaue auf meine Uhr. Es ist so verdammt früh. Wir haben es kurz nach Vier. In New York ist es 23.00 Uhr und wenn ich lande ist es 6.00 Uhr. Ich habe den Flug bewusst so gewählt, da ich so viel Zeit wie möglich mit Harry verbringen möchte. Bei dem anderen Flug, der zur Auswahl stand, wäre mir fast ein kompletter Tag durch die Lappen gegangen.
Mein Flug wird aufgerufen.
"Also dann, viel Spaß und genieß die Tage dort".
Liam zieht mich in eine Umarmung, drückt mich fest an sich und bringt mich zum lächeln. "Ich melde mich und vielen Dank, dass du mich gefahren hast." Vielleicht werde ich Liam etwas mitbringen. Als Dankeschön. Ich zeige ihm viel zu selten, wie wichtig er mir ist.
Ich winke ein letztes Mal, ehe ich durch den Sicherheitsbereich gehe und mich auf dem Weg zum Gate mache.

~~**~~

Acht Stunden und zwanzig Minuten später lande ich mit leichter Verspätung in New York.
Ich habe fast den kompletten Flug geschlafen und ich werde mir in Erinnerung behalten, immer so früh zu fliegen. Es ist dunkel, leise und niemand ist wirklich an einem Gespräch interessiert. Die perfekte Basis, um ungestört ein paar Stunden zu schlafen.
Nachdem ich meinen Koffer bekomme, betrete ich die Eingangshalle des JFK-Flughafens. Kälte kriecht unter meine dicke Jacke und fröstelnd ziehe ich meine Schultern hoch. Der Winter in New York ist deutlich kälter als in London. Mit viel Glück schneit es diese Woche noch. Die Winter hier sollen immer wundervoll sein, zumindest die, die nicht die ganze Stadt lahm legen.
Vielleicht können Harry und ich durch den Central Park gehen, wenn es schneit.
Der Gedanke daran lässt meinen Bauch erneut kribbeln.

Suchend schaue ich mich um, kann Harry allerdings nicht entdecken. Ich gehe ein paar Schritte, stelle mich an die Seite und nehme mein Handy heraus. Schnell schreibe ich Liam eine Nachricht, dann meiner Mutter. Sie sollen wissen, dass ich gut gelandet bin. Gerade will ich auf Harrys Kontakt gehen, als mir plötzlich jemand die Augen zuhält und ich erschrocken aufschreie. Ein dunkles Lachen erklingt neben meinem Ohr und sofort wird mir wieder warm. Lächelnd drehe ich mich um, meine Augen werden wieder freigegeben und zum Vorschein kommt ein breit, grinsender Lockenkopf mit strahlend, grünen Augen. Mein Herz wummert wie wild in meiner Brust, meine Finger kribbeln und ich bin einen Moment sprachlos. Kann man in wenigen Wochen noch hübscher werden?
"Hi", kommt es leise von dem Fotografen, ehe er mich in seine Arme zieht und mich fest an sich drückt. Meine Augen fallen wie von alleine zu, mein Körper schmiegt sich perfekt an den von Harry und mein armes Herz wird sicherlich gleich den Geist aufgeben.
"Du hast mir so gefehlt".
"Du mir auch, Louis".
Lächelnd lösen wir uns voneinander, schauen uns einige, wenige Sekunden in die Augen, ehe Harry in die Hände klatscht und meinen Koffer nimmt.
"Dann wollen wir mal. Das Frühstück wartet."

Amor manet.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt