Zwanzig

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„Also, wie lief es denn jetzt?" plappert Betty ungestört weiter. Verblüfft sehe ich noch immer in die Richtung, in die Tom gerade verschwunden ist.
„Äh.. gut, danke," murmele ich. „Ist mit ihm alles okay?"
„Ja," winkt Betty ab und nimmt sich ein Stück Apfel. „Der ist immer so, weißt du doch."
Verstohlen ziehe ich mein Handy aus meiner Tasche und schreibe Tom unter dem Tisch eine Nachricht.

Thomas

Ist alles okay?

„Und seht ihr euch wieder?" bohrt Betty weiter.
„Weiß ich noch nicht," antworte ich gedankenverloren, während ich auf mein Handy starre.
„War er wieder scheiße zu dir, Jaz?"
„Nein," sage ich genervt. „Es war wirklich, wirklich schön. Vielleicht hatten wir einfach nur einen miesen Start."
„Und wann stellst du ihn mir vor?"
Mein Handy brummt und ich sehe schnell nach.

Thomas

Klar, als Arschloch geht's
einem doch immer gut.

Ich seufze.
„Was ist?" fragt Betty nun. Ich schüttele nur den Kopf. „Nichts."

Thomas

Du weißt, dass ich
meine Meinung geändert
habe.

Ach, hast du das?

„Wo ist denn das Bad? Ich müsste mal," frage ich und Carl zeigt glücklicherweise in die Richtung, in die Tom verschwunden ist.
„Zweite Tür rechts," sagt er kauend.
Ich nicke dankbar und gehe in die angewiesene Richtung. Ich sehe neben der angekündigten Tür noch eine erste Tür und eine am Ende des Ganges. Okay, das macht eine Fifty-fifty Chance, die Richtige zu treffen.

Ich wage es, an die am Ende des Ganges zu klopfen und höre ein brummiges „Was?".
Volltreffer!
Ich drücke die Tür leise auf und schlüpfe in das Zimmer.

Tom sitzt auf dem Bett und spielt an seinem Handy herum. Er sieht überrascht auf, als er mich an der Tür sieht.
„Was willst du?" fragt er grimmig.
„Kann ich das erklären?" frage ich leise.
„Dass ich ein Arschloch bin und dich ausnutze? Nein, danke. Brauchst du nicht," antwortet er und dreht sich weg.
Und ich dachte, du wärst anders.

„Gerade verhältst du dich auch wie eins, Thomas," sage ich ruhig. Er zuckt nur trotzig mit den Schultern.
„Hör zu," beginne ich. „Betty ist meine beste Freundin. Sie erzählt mir alles und ich erzähle ihr alles. Was sollte ich denn sagen? ‚Hey, ich vögele heimlich mit Carls Mitbewohner und es ist der beste Sex meines Lebens.'? Ich denke, das wolltest du nicht."
Der beste Sex deines Lebens?

„Aber dass du mit einem Arschloch rummachst, das du nicht leiden kannst, erzählst du ihr," mault er. Ich will mir am liebsten die Haare raufen, aber bei dem ganzen Gel wäre das keine gute Idee, also balle ich nur meine Hände zu Fäusten.
„Das war vor unserem Date," knirsche ich. „Ich hatte leider noch keine Gelegenheit, sie auf den neuesten Stand zu bringen, weil ich den ganzen Tag mit dir in meinem Bett verbracht habe. Aber wenn du jetzt wie ein bockiger Dreijähriger schmollen willst, bitte. Ich bin zu alt für solche Scheiße."

Ohne ein weiteres Wort verlasse ich sein Zimmer und gehe ins Bad. Ich wasche meine Hände und atme tief durch, um mich zu beruhigen. Am liebsten würde ich nach Hause gehen, aber das würde Betty noch misstrauischer machen. Mein Handy vibriert in meiner Hosentasche.

Thomas

Du siehst unglaublich
aus heute.

Nicht, dass du das
beurteilen könntest.
Du bist ja gleich
abgehauen.

Tut mir leid, dass ich
so bockig war.

Ich steh auf graue Hosen.

Der beste Sex deines
Lebens?

Deiner etwa nicht?

Fuck, ja.

„Jaz? Ist alles okay?" ruft Betty aus der Küche.
„Ja," schreie ich zurück und gehe schnell wieder zu ihnen. „Im Gegensatz zu dir wasche ich mir nach der Toilette die Hände."
Carl lacht laut los und Betty streckt mir die Zunge raus. Ich esse weiter und plötzlich sagt Carl: „Na, noch Nachschlag?"

Ich drehe mich um und sehe Tom, der sich wieder an den Tisch zu uns setzt. Wortlos nimmt er sich noch ein Brötchen und Kaffee.
„Seht ihr euch denn nun wieder, Jaz?" fragt Betty erneut. „Du bist heute total abgelenkt."
„Ja, Cookie. Ich denke schon, dass wir uns wieder sehen," erwidere ich und versuche, Tom dabei nicht anzusehen.
„Und wann stellst du ihn mir vor?"
„Ich denke, dafür ist es noch ein bisschen früh, Süße."
„Was? Du hast Carl auch sofort kennengelernt."

Ich lache auf. „Ja, ich hab Carl ja auch deine Nummer gegeben. Da ließ es sich irgendwie nicht vermeiden."
Betty schmollt und Carl fummelt mit seinen Fingern an ihrer Unterlippe herum. Eklig. Schnell sehe ich zu Tom, der mich anstarrt.
Fuck, du siehst echt so gut aus. Ich würde dich am liebsten hier auf dem Küchentisch nehmen.

Ich schlucke schwer und sehe auf meinen Teller, bevor ich rot werde.
„Du bist die Erste, die ihn trifft, okay?" biete ich Betty an.
Ich würde dir diese Hose runterziehen und dann deinen großen, harten Schwanz in meinen heißen Mund saugen.

Oh fuck, er soll damit aufhören! Ich spüre, wie ich langsam hart werde und rutsche ungeduldig auf meinem Stuhl hin und her.
„Davon gehe ich aber auch aus," faselt Betty. „Und wie ist er so?"
„Was meinst du, wie er ist?" frage ich und versuche, mich auf unser Gespräch zu konzentrieren.
Und dann, wenn du kurz davor bist, würde ich dich über diesen Tisch legen und es dir richtig hart geben. Hmm.. ich weiß, du magst es manchmal auch hart.

„Okay," rufe ich und springe auf.
„Was denn jetzt?" fragt Carl überrascht.
„Ich.. ich muss noch ein paar Bestellungen für den Salon machen," stammele ich.
„Jetzt?" fragt Betty.
„Ja, sonst kommt die Lieferung zu spät," rede ich mich heraus. „Danke für die Einladung, ich.. muss dann leider. Macht's gut."

Sechs verblüffte Augen starren mich an und ich ergreife förmlich die Flucht.
Draußen auf der Straße atme ich tief durch und versuche, meine gigantische Erektion mit meinen Gedanken in den Griff zu bekommen. Wieder brummt mein Handy in meiner Tasche.

Thomas

Schade, dass du
so schnell wegmusstest.

Ja, tut mir leid.

Soll ich dir sagen, woran
ich gedacht habe, als du
mir so gegenüber
gesessen hast?

Am liebsten würde ich schreien. Stattdessen tippe ich eine schnelle Antwort an ihn, um mich nicht in noch mehr Lügen zu verstricken.

Thomas

Wie wär's, wenn du
gleich bei mir vorbei
kommst und es mir
zeigst?

Musst du denn keine
Bestellungen machen?

Ja, aber die dauern nicht
so lange.

Okay. Gib mir eine halbe
Stunde.

Alles klar.

Und Jasper?

Ja?

Lass die Hose an.

Ein kleines Wimmern entkommt mir, als ich mich mit einem vermutlich merkwürdig aussehenden Gang auf den Weg nach Hause mache.

Stimmengewirr | ✓Nơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ