Die Leiden des Severus Snape

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Snape war nun endgültig alle Farbe aus dem Gesicht gewichen und er sah aus als würde er jeden Moment das Bewusstsein verlieren. Auch Hermine war etwas bleich um die Nase geworden, verbot sich aber die Fassung zu verlieren, schließlich war Severus derjenige der nun Zuspruch und die richtigen Worte brauchte und nicht sie! „Es tut mir leid Professor, aber sie müssen jetzt gehen, ihr Sohn braucht Ruhe!“ Er vernahm die Stimme als dränge sie von sehr weit weg zu ihm und erst ganz langsam verstand er die Bedeutung dieser Worte! Gehen? Er sollte gehen und seinen Sohn alleine lassen? Niemals! Hermine beobachtet ihn genau, doch es schien als habe er Madam Pomfreys Worte gar nicht gehört. Er hatte sich keinen Millimeter bewegt und machte auch sonst nicht den Eindruck, dass er verstanden hatte. Severus hingegen hatte sehr wohl verstanden, aber er beschloss es einfach zu ignorieren, vielleicht würde man ihm ja dann einfach erlauben hier zu bleiben. Er würde nicht gehen! Er würde seinen Sohn jetzt nicht alleine lassen! Denn er brauchte ihn und er brauchte seinen Sohn! „Nein!“ War alles was er sagte und immer noch rührte er sich nicht von der Stelle. „Professor Bitte! Ihr Sohn braucht Ruhe! Ich melde mich sobald ich etwas Neues habe! Aber nun gehen sie bitte!“ Wollte oder konnte diese alte Hexe ihn nicht verstehen? Er würde ihr schon zeigen, dass man einen Severus Snape nicht einfach so wegschickte, vor allem nicht von seinem sterbenden Sohn!

Doch die Medihexe ließ sich nicht beirren und Snape beschlossen vorsichtshalber mal den Aufstand zu proben. „Ich sagte Nein!“ Seine Stimme donnerte durch den Krankenflüge und die Wände erzitterte und seiner Lautstärke. Er würde nicht gehen! Niemals würde er seinen Sohn alleine lassen! Sein Sohn! „Professor, ich muss doch sehr bitten!“ Madam Pomfrey legte wirklich viel Wert auf Ruhe in ihren Krankenräumen. Wieder schien es als ließen ihn die Worte einfach kalt, er warf Poppy lediglich einen finsteren Blick zu und wandte sich dann wieder an Tobias. Hermine hatte sich das Schauspiel nun lange genug mit angesehen. Wie gut sie ihn doch verstehen konnte und trotzdem wusste sie das es nur vernünftig war nun zu gehen. „Professor?“ Erneut bekam sie weder eine Antwort noch den kleinsten Hinweis auf eine Reaktion seinerseits. Sie seufzte tief. Was sollte sie nur mit ihm machen? Er wirkte so hilflos, so hatte sie ihn noch nie gesehen. Langsam erhob sie sich, ging um Tobias Bett herum und kam schließlich neben ihm zum stehen. „Severus… Bitte!“ Sie klang fast flehendlich, als sie ihm vorsichtig und sehr sanft ihre Hand auf die Schulter legte. Sie wollte ihn nicht erschrecken. „Lass uns gehen…“ Begann sie wieder zu sprechen, da er keine Anstallten machte sie von sich zu weisen. „Du hilfst ihm nicht, wenn du Poppy jetzt nicht ihre Arbeit machen lässt!“ Sie deute sein Schweigen als ein gutes Zeichen, wie weh es ihr doch tat, ihm das zu sagen, versuchte sie so gut es ihr möglich war, zu verstecken.

Die Hand auf seiner Schulter ließ ihn innerlich zusammen fahren und doch beruhigte sie ihn. Niemals zu vor hatte ihm jemand so tröstend die Hand gereicht und ihm gezeigt, dass er nicht alleine war. Albus hatte es versucht, oft versucht, doch nur bei ihr hatte er den Eindruck, dass sie es ehrlich meinte! Langsam hob er den Kopf und sah wieder in diese warmen, braunen Augen, in denen so viel Verständnis lag und die doch so viel reifer wirkten, als er sich gerade fühlte. Langsam schüttelte Hermine den Kopf und lächelte leicht! Erst ganz langsam sickerte die Erkenntnis in seinen von Schmerz verschleierten Verstand. Er konnte nicht hier bleiben, dass machte seinen Sohn auch nicht wieder gesund! Wieder sah sie ihm so tief in die Augen, als wolle sie bist auf den Grund seiner Seele blicken. Nur sie konnte ihm das Gefühl geben, dass es richtig war, wenn er nun ging! Nur sie konnte ihn davon überzeugen. Denn nur mit ihr Machte dies hier alles noch einen Sinn. Müde erhob er sich, würdigte die alte Medihexe, keines Blickes und versuchte so stolz wie es ihm möglich war, Hermine zu folgen. Nur sie wusste was das Beste für ihn war! Nur sie! Nur ihr würde er folgen! Nur Ihr!

Er nahm nicht wirklich war, wo er hin lief, ihm war es auch ehrlich gesagt scheiß egal, so lange er nur seiner kleinen Gryffindor folgen konnte. Sein Verstand schien immer noch im Stand By zu laufen und irgendetwas hatte sein Denken und Handeln, ganz automatisch übernommen. Er lief Korridore und Gänge entlang, stieg Treppen hoch und runter, doch nichts davon erfasste wirklich seinen Geist. Erst als er an der großen Halle vorbei kam und sich langsam seinen Weg in die Kerker bahnen konnte, begann er wieder seine Umgebung wahrzunehmen. Wie war er hier her gekommen? Wie war er in seine Räume gelangt? Das letzte an das er sich erinnern konnte, war das er am Bett seines Sohnes gesessen hatte. So lange wie er auch überlegte… Er wusste es nicht und auch das war ihm egal. „Severus?“ Langsam drehte er den Kopf und traf auf den fragenden Blick Hermines, die ihn besorgt ansah! „Setz dich!“ Sie deutet auf sein Sofa und er gehorchte, mit hängenden Schultern und gesenktem Kopf, trotte er zum Kamin, um sich dort auf seiner Couch niederzulassen. „Ich mach uns einen Tee!“ Sie wusste nicht ob sie sich ihr Verhalten wirklich rausnehmen durfte, immerhin war ihr Lehrer, was solche Dinge anging, sehr kleinlich aber er schien im Moment zu keinem klaren Gedanken fähig und schon mal gar nicht zu einer überlegten Handlung! Was sollte sie bloß mit ihm machen? Ihr Lehrer stand völlig neben sich und wirkte mehr wie eine leere Hülle, als wie ein fühlender Vater. Langsam ließ sie den Löffel in eine der Teetassen gleiten und griff nach der zweiten, um ins Wohnzimmer zurück zu kehren.

Vater werden ist nicht schwer, Vater sein umso mehr...  Where stories live. Discover now