Weihnachten 2/8

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Heiligabend

Der 24. Dezember begann zumindest für Severus Snape alles andere als besinnlich. Wie immer wenn Hermine bei ihm war, hatte er noch bis weit nach Mitternacht, mit seiner kleinen Gryffindor im Wohnzimmer, vor dem Kamin, gesessen und über alles möglich mir ihr philosophiert. Sein Sohn war wie üblich bei ihr eingeschlafen und hatte sich von ihm ins Bett tragen lassen. Demzufolge kam der Morgen mal wieder viel zu früh. Hermine hatte wie immer bei Tobias im Zimmer geschlafen und es versetzte ihm erneut einen leichten Stich. Wie gerne hätte er sie in seinem Bett gehabt… Doch erstens war es verboten und zweitens standen die Chancen wirklich höher, dass Hermine eher was mit seinem eigenen Sohn anfing als mit ihm. Immerhin war er nicht nur fast 20 Jahre älter und hätte ihr Vater sein können, sondern auch immer noch die griesgrämige Fledermaus aus den Kerkern. Demzufolge hatte er auch noch die halbe Nacht damit verbracht seine Eifersucht zu bekämpfen und war dementsprechend gerädert und verdammt schlecht gelaunt beim Frühstück, im Wohnzimmer erschienen. Der Tag war recht bescheiden ins Land gezogen. Hermine und Tobias hatten nach dem Frühstück beschlossen nach draußen zu gehen, um sich dort einer ausgiebigen Schneeballschlacht zu widmen, während Severus es vorgezogen hatte sich mit einem gutem Buch vor den Kamin zurück zu ziehen.

Es war schon gegen Mittag als die junge Gryffindor und der angehende Slytherin völlig aus der Puste in den Schnee sanken und versuchten ihren Puls wieder zu kontrollieren. „Mine?“ kam es von Tobias, als dieser wieder einiger maßen Luft bekam. „Hmm?“ antwortete die Angesprochene, noch immer völlig außer Atem. „Hast du schon alle Weihnachtsgeschenke?“ mit diesen Worten hatte sich der kleine auf die Seite gedreht und seinen Ellebogen in den Schnee gerammt, um seinen Kopf abzustützen. „Nein!“ kam es erschreckt zurück und Hermine saß kerzengerade mitten auf den Länderrein von Hogwarts. Verdammt! Geschenke! Die hatte sie voll vergessen! Tobias war ihre Reaktion nicht entgangen und er grinste sie viel sagend an. „Hogsmead?“ fragte Snape Junior abwartend und stand langsam wieder auf. „Ja…“ antwortete die junge Gryffindor abwesend und klopfte sich den Schnee von ihrem Umhang.  „Gut, du musst mir nämlich helfen…“ offenbarte der Kleine sein wahres Anliegen. „Ich weiß nicht was ich meinem Vater schenken soll!“ Wenn Hermine nicht so standhaft gewesen wäre, wäre sie jetzt rückwärts wieder umgefallen. Woher, bei Merlin, sollte sie wissen, was man jemandem wie Severus Snape zu Weihnachten schenken konnte? Zugegeben sie hatte sich die letzten Tage auch schon mal oberflächlich mit diesem Thema auseinander gesetzt, immerhin sollte sie sich mal irgendwie für seine Gastfreundschaft bedanken, wenn man das überhaupt so nennen konnte.

Sie hatten sich gerade auf den verschneiten Weg runter nach Hogsmead gemacht, als eine allzu bekannte Stimme ihre Namen rief. „Tobias!“ „Granger!“ Beide blieben stehen und wandten sich um. Am oberen Ende des Weges, erkannte Hermine die Gestallt von Draco Malfoy. Je älter er wurde, desto ähnlicher sah er seinem Vater. Die aristokratische Haltung, das markelose Aussehen, diese gewisse Arroganz und Überlegenheit, genau wie Lucius Malfoy. „Draco…“ strahlte der junge Snape fröhlich und lief auf ihn zu. „Na Kleiner? Alles klar?“ wollte der Blonde wissen und musterte ihn von oben bis unten. „Ja danke!“ gab Tobias höflich zurück. „Wollt ihr nach Hogsmead?“ Snape Junior nickte. „Nehmt ihr mir mit?“  Die Frage galt eher Hermine, denn er wandte seinen Blick von Tobias und sah sie fragend an. „Wenn die mein Vorname wieder einfällt…“ gab die junge Löwin patzig zurück, musste aber trotzdem leicht lächeln. „Hey, Sorry Man! Tut mir Leid, aber ich hab mich so dran gewöhnt!“ sagte Draco gespielt beleidigt und hob entschuldigend die Hände. Hermine musterte ihren ehemaligen Erzfeind einen Moment argwöhnisch bevor sie ihm ein freundliches Lächeln schenkte. „Na dann kommt schon, bevor wie hier fest frieren…“ sagte sie versöhnlich und ließ sich von den beiden Herren bereitwillig in deren Mitte nehmen. So machten sie alle Drei fröhlich und gutgelaunt auf den Weg runter ins Dorf. Doch keiner von ihnen hatte bemerkt, dass sie beobachtete wurden.

Vater werden ist nicht schwer, Vater sein umso mehr...  Where stories live. Discover now