Eiszeit

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Hermine erwachte sehr früh am nächsten Morgen und brauchte einen Moment um sich zu orientieren. Draußen war es noch dunkel und nur am Horizont waren die ersten Lichtstrahlen des neuen Tages zu erkennen. Es kam ihr fast so vor, als hätte sie die letzten Stunden einfach nur geträumt, doch als ihr Magen sich erneut bemerkbar machte, war es aus mit dem schönen Traum. Dieser zerplatze wie eine Seifenblase und hinterließ nichts als Leere. Schnellen Schrittes verließ sie den Schlafsaal in Richtung Bad, wo sie sich auch direkt wieder erbrach. Nach Atem ringend beugte sie sich über das nächste Waschbecken und sah sich im Spiegel an. Sie war blass. Verdammt blass und verdammt müde. Die Anstrengungen der letzten Tage, standen ihr ins Gesicht geschrieben und sie hatte erneut tiefe Augenringe. Immer noch verschlafen drehte sie das kalte Wasser auf und schöpfte es sich mit vollen Händen ins Gesicht. Langsam wurde sie wach. Aber leider kamen damit auch die Zweifel und Gefühle in voller stärke zurück. Sie droschen auf sie ein, mit einer Gewallt, der sie kaum hatte standhalten können. Verzweifelt fuhr sie sich mit den Fingern durch die Haare und seufzte tief. Es war zwecklos! Das Problem war da und würde nicht so einfach wieder von selber verschwinden. Sie musste mit Severus reden! Nein! Doch! Nein! Doch! Verdammt! Wütend drehte sie das Wasser ab und stieg unter die Dusche! Vielleicht sah die Welt danach, ja schon wieder ganz anders aus.

Severus Snape saß, unten in den Kerkern, vor seinem Kamin und hatte heute besonders schlechte Laune. Er hatte die halbe Nacht nicht geschlafen, immer wieder hatte Hermine ihn, in seinen Gedanken, heimgesucht und ihm das Schlafen schwer gemacht. Verdammt! Wütend warf er eine Kugel Pergament ins Feuer, die darauf hin knisternd in Flammen auf ging. Irgendwas stimme hier nicht! Zumindest wurde er das Gefühl nicht los. Hermine war so komisch gewesen. Oder bildete er sich das jetzt vielleicht einfach nur ein? Er musste mit ihr sprechen. Hoffentlich machte sie nachher einen Fehler, so dass er ihr Nachsitzen aufbrummen konnte. Träum weiter, Severus! Erklang es höhnisch in seinem Kopf! Verdammt! Schon wieder diese kleine, nervige Stimme und sie hatte auch noch Recht. Wütend griff er nach einem erneuten Pergament zerknüllte es und ließ es Richtung Kamin fliegen. Es trug zwar nicht unbedingt zur Linderung seiner, sehr schlechten, Laune bei aber es befriedigte ihn, auf eine merkwürdige Art und Weise. Schon immer hatte er sinnlos Sachen durch die Gegend geschmissen, wenn er sich abreagieren musste. Damals hatte er Potter nur knapp verfehlt, als er ihm im 5. Schuljahr Okklumentik – Unterricht gegeben hatte – natürlich nur auf ausdrücklichen Wunsch Dumbledores hin! Potter! Das war doch mal eine Möglichkeit! Da taten sich ja ganz neue Wege auf! Er hatte immer noch einen Rechnung mit ihm offen! Da würde er seine Wut bestimmt loswerden.

Hermine hatte sich gerade angezogen und auf den Weg zum Frühstück gemacht, als sie eine Schar an Schülern, um das große Eicheportal versammelt, stehen und grölen sah. Was war denn da los? Schnellen Schrittes hatte sie die Traube erreicht und bahnte sich mühsam ihren Weg nach vorne. „POTTER!“ Donnerte Snape wütend dem jungen Gryffindor entgegen, der nun auch seinen Zauberstab gezückt hatte. „Snape!“ Zischte der jüngere genauso gefährlich zurück. Ohne große Erklärungen eröffnete Severus den Kampf und ihm war es egal ob er Dem – Jungen – dessen – letztes – Stündlein – nun – schlug wirklich ernsthaften Schaden zu fügte oder nicht. „Expelliarmus!“ Schrie der Harry und ein roter Lichtblitz sauste auf den Tränkemeister zu. Dieser werte ihn allerdings mit einem Stillen „Protego“ ab und lenkte ihn leichhändig in eine andere Richtung. „Stupor!“ Kam es nun von ihm und Potter sprang in letzter Sekunde bei Seite. Man konnte sehen, wie sich die Wut in Harrys Gesicht fraß und sich sein Denken schon lange verabschiedet hatte. „Sectumsempra!“ Potter! Wer sonst! Snape hechtet nach links und sah dem Fluch hinterher, wie er den nächsten Baum zerschlug und im Verbotenen Wald verschwand. „POTTER“ Er brüllte, konnte seinen Zorn nicht mehr im Zaum halten. „Erst mein Sohn und jetzt ich, ja?“ Leichtfüßig schlich er auf seinen Schüler zu und jeder wusste, das diese Sanftheit brandgefährlich war, nur Harry nicht! „Dein Sohn…“ Höhnte er! Das „Sie“ schon lange vergessen und jede Form der Höflichkeit abgelegt. „Dein Sohn ist freiwillig auf den Besen gestiegen!“ Klärte er seinen Lehrer auf und bemerkte nicht, auf welch unsicherem Eis er sich doch befand.

Vater werden ist nicht schwer, Vater sein umso mehr...  Onde as histórias ganham vida. Descobre agora