76. Ramos x Piszczek

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Sergio war schon in den Halbschlaf gefallen, als er endlich hörte, wie die Tür seines Hauses aufging. Es war Lukasz, der nach seinem Abschlussspiel zurück nach Hause kam. Sergio hätte ihn gerne dorthin begleitet, doch sie beide hatten eingesehen, dass das zu gefährlich wäre, würde jemand Sergio entdecken. Also hatte Sergio sich das Spiel gestern über den Fernseher angeguckt und musste einige Tage ohne Lukasz verbringen. Nun schlug die Uhr schon zwei Uhr nachts und Lukasz war erst jetzt nach Hause gekommen. Verwunderlich war es eigentlich nicht. Gestern das Abschlussspiel, eine weitere Nacht im Hotel, vermutlich eine kleine Abschiedsfeier und dann noch ein Flug nach Madrid.
Sergio hörte wie sich die Tür in sein Schlafzimmer aufschob und kurz darauf entdeckte er eine Silhouette, die sich den Weg zu ihm bahnte.
„Hey", hauchte er leise, um Lukasz klarzumachen, dass er noch wach war. Doch von Lukasz hörte man keine Antwort. Stattdessen zog er sich die Jacke aus und schmiss sie auf den Boden. Anschließend hob er Sergios Decke und, weiterhin schweigend, legte er sich einfach auf seinen Freund.
„Alles gut?", fragte Sergio sofort besorgt. Er spürte eine Träne, die auf seine Brust tropfte und daraus schloss er, dass Lukasz weinte. Das leise Schluchzen, das folgte, stärkte ihn bloß in seiner Vermutung.
„Hey Baby, was ist los?", murmelte Sergio und begann seinem Freund beruhigend über den Rücken zu streicheln. Lukasz legte eine Hand unter seinen Kopf, um die Tränen nicht gleich auf Sergios Brust fallen zu lassen.
„Jetzt ist's endgültig vorbei!", flüsterte er schließlich und spürte eine neue Welle von Tränen, die sich den Weg über seine Wangen bahnte. Sergio verstand sofort und zog seinen Freund etwas höher zu sich. Für Sergio war es nur eine Frage der Zeit bis Lukasz nachgab und endlich die Trauer über seinen Austritt aus der Nationalmannschaft wüten lassen würde. Er hatte es immer versucht zu unterdrücken und allen gezeigt, dass es für ihn absolut kein Problem mehr war, aber tief im Inneren hatte es ihn geschmerzt. Und Sergio hatte es gesehen und nur auf den Tag gewartet, dass er endlich die tröstende Schulter sein konnte.
Er küsste Lukaszs Haarschopf zärtlich.
„Nur weil du ausgetreten bist, heißt es ja nicht, dass du die Jungs nicht mehr sehen kannst! Du kannst sie weiterhin besuchen, so wie du es schon mal gemacht hast!", versuchte ihn Sergio aufzumuntern.
„Aber es wird nicht mehr das Gleiche sein! Ich werde auf keine EM oder WM mehr fahren und ich werde nie wieder mit Kuba und Fabian in einem Team spielen!", murmelte Lukasz und schluchzte wieder.
„Aber jetzt kannst du dich ja auf Dortmund fokussieren!"
„Dortmund ist aber nicht Polen!", meinte Lukasz und fuhr sich mit dem Ärmel seines Pullovers einmal durchs Gesicht. Sergio verstärkte den Griff um ihn.
„Du hattest ganz viele tolle Jahre, freu dich doch einfach, dass du so eine Erfahrung machen durftest und sie so schön war!"
Er spürte, wie sich Lukasz langsam beruhigte.
„Es war wirklich schön", flüsterte er schließlich grinsend: „Und lustig"
Auch Sergio lächelte.
„Du hättest bestimmt auch deinen Spaß mit dem Team gehabt!", fügte Lukasz hinzu und sah zu Sergio auf. Dessen Augen hatten sich mittlerweile an die Dunkelheit gewöhnt, sodass er Lukasz sehen konnte.
„Da bin ich mir sicher!", lächelte der Spanier.
„Und mir hätte es auch noch tausend Mal besser gefallen, wenn du auch da gewesen wärest!", murmelte Lukasz. Es war nicht das erste mal, dass er traurig war, dass Sergio und er nie die Erfahrung machen durften, in einem Verein zu spielen. Sergio strich ihm über die Wange und streckte seinen Kopf hoch, um Lukasz einen Kuss auf die Lippen zu hauchen.
„Ich hätte es auch schön gefunden, mit dir zusammen zu spielen. Aber was passiert ist, ist passiert, man kann daran nichts ändern!", meinte Sergio. Lukasz seufzte, doch nickte. Es brachte nichts etwas unmöglichen hinterher zu trauern. Viel mehr brachte es, wenn er sich einfach freute, dass er Zeit mit Sergio verbringen konnte, wenn auch nicht im Fußball.

Ich hoffe euch gefällt der OS ☺️

Fußball One Shots (1) || boyxboy Where stories live. Discover now