57. Philipp x Bürki

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Für mariexll

Roman stöhnte frustriert auf und fummelte mit seinen Fingern an der Krawatte herum. Schon seit über zehn Minuten versuchte er diese richtig zu binden, doch es wollte einfach nicht funktionieren.
Er vernahm ein leises Lachen aus dem Türrahmen und drehte sich um. Dort entdeckte er Maximilian, der seine Hände vor der Brust verschränkt hatte. In dessen Gesicht war noch immer der Schmerz geschrieben.
„Soll ich dir helfen?", fragte er und schniefte kurz. Roman nickte, doch konnte seinen Blick nicht vom verfallenen Gesicht seines Freundes lösen.
„Der Herr Philipp macht das schon!", versuchte der Jüngere zu witzeln, doch irgendwie war keinem so wirklich zu Lachen zumute. Wie sollte es auch?
Ihnen blieben vielleicht noch zwanzig, dreißig Minuten, bevor Roman verschwinden müsste und seine „Freundin" abholen dürfte, nur um anschließend mit dieser auf der Gala aufzukreuzen. Er würde viel lieber mit Mili auftauchen. Aber das dürfte er ja nicht.
Stattdessen dürfte er mit seiner „Freundin" tanzen und beobachten wie auch seine große Liebe mit einer Frau tanzte. Das war nicht zum Lachen, ganz und gar nicht. Das war zum heulen!
Mili fummelte ein wenig an der Krawatte bis sie richtig saß und lächelte, derweil sich die Tränen wieder in seinen Augen sammelten.
„Ist fertig!", murmelte er leise und starrte auf den Knoten.
„Hey", flüsterte Roman aufmunternd und fuhr mit seiner Hand über die Wange seines Freundes: „Nicht weinen!"
„Ich weine nicht!", log dieser und fuhr sich über die Augen. Der Torhüter seufzte leise und nahm seinen Freund dann einfach in den Arm.
„Ich weiß!", flüsterte er, als er das laute Schluchzen von Mili hörte, das ihm selbst auch Tränen in die Augen trieb.
„Ich weiß!", wiederholte er mit gebrochener Stimme.

***
„Willst du dich nicht einmal zu ihm setzten?", fragte Marwin und deutete auf Maximilian, der einige Tische weiter gemeinsam mit seiner Freundin Sara und Mo saß. Roman schüttelte seinen Kopf und achtete darauf, dass Liz nicht zufällig von der Bar wiederkam.
„Das ist noch schlimmer", flüsterte er traurig: „Wenn ich neben ihm sitze, weiß ich nicht ob ich es schaffe, nicht einfach einen Arm um ihn zu legen!"
Marwin nickte bloß: „Es tut mir leid für euch!"
Der Jüngere sah herüber zu Mili, der nun aufstand und sich gemeinsam mit Sara auf die Tanzfläche stellte, bevor sie zum langsamen Takt der Musik anfingen zu tanzen.
„Mir auch", murmelte Roman mit belegter Stimme, derweil er sich ausmalte, wie er dort mit Mili stehen würde: „Mir auch!"
„Warum müsst ihr eigentlich eine Freundin haben?", fragte auf einmal Patricia, die mit wenig Ausnahmen eine der wenigen Frauen war, die in die Beziehung zwischen Maximilian und Roman eingeweiht war.
„Watzke hält es für unauffälliger, wenn wir beide vergeben sind", erklärte Roman und fing an zu lachen: „Als ob man schwul sein sehen würde!"
Frustriert schlug Roman dann auf den Tisch: „Es ist einfach scheiße, anders kann man es nicht sagen."

Für den Rest des Abends war für Roman also die einzige Möglichkeit seinen Freund zu sehen, zu beobachten wie er mit Sara tanzte. Liz selbst musste kurzfristig zurück zur Arbeit, sie war Krankenschwester und anders als Sara, war sie eingeweiht, dass Roman sie nicht einmal im Ansatz liebte, dass sie bloß eine Schachfigur von Watzke war. Wie Sara auch.

Die ganze Zeit schon spielte Roman mit dem dummen Gedanken einfach aufzustehen und nach Milis Hand zu greifen. Es war ein dummer Gedanke, doch er klang so verlockend.
„Mach es doch einfach!", flüsterte Patricia, die Roman schon immer lesen konnte, wie ein offenes Buch. Die beiden kannten sich auch wirklich lange.
„Ach Quatsch!", winkte Roman ab: „Das bringt nur Probleme!"
Patricia seufzte: „Tu es doch einfach! Ich seh' doch wie du es willst!"
„Natürlich will ich es!", zischte Roman: „Natürlich will ich mit meinem Freund tanzen!"
„Dann tu es doch!"
„Damit wir unseren Job verlieren?", lachte Roman: „Mit Sicherheit!"
Patricia zuckte mit den Achseln: „Musst du sehen, worin die Priorität liegt!"
Die Worte trafen den Torhüter und er sah zu der Frau, die ihm bloß zunickte.
Es geschah wie von selbst, dass Roman noch einmal zu seinem Freund schaute, dann aufstand und zu ihm trat.
„Darf ich?", fragte er Liz, die ihn verwundert anschaute, ihm aber dann doch Milis Hand überreichte.
„Danke!", flüsterte Roman, doch hatte nur Augen für seinen Freund, der ihn verwundert musterte.
„Was machst du?", flüsterte dieser und ließ sich vom Torhüter in einen Tanz führen.
„Mit meinem Freund tanzen!", flüsterte Roman und sah zu Watzke, der die beiden im Hintergrund schnaubend beobachtete.
„Du bist doch schließlich meine Priorität!", wisperte Roman und drückte Mili einen Kuss auf die Lippen.

A/N: So ich hoffe der OS entspricht deinen Vorstellungen. Bevor jemand sich wundert, dass ich heute so viel poste. Ich habe schon am Wochenende viele OS geschrieben und muss bei den meisten einfach nur noch die letzten Sätze schreiben und das mache ich gerade einfach. Deswegen kommt so viel.

Fußball One Shots (1) || boyxboy Where stories live. Discover now