Chapter 132

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(Bild: neuer VgdDK-Lehrer Henry Walker)

Minerva McGonagall P.o.V.:

Die entspannenden letzten Wochen im Hinterkopf schritt sie mit beinahe schon wiegenden Schritten durch das seltsam stille Schloss. Ohne Schüler hatte es vor allem in den Abendstunden einige gruselige Eigenschaften. 

Zur Abwechslung war es auch einmal ganz angenehm, ihre ernste Miene ablegen zu können und ihre Kollegen mit einem Lächeln zu begrüßen, dachte sie, während sie ihre Schritte verlangsamte.
Das Lehrerzimmer, das für diesen Tag umgestellt wurde, sodass sie alle um eine beachtliche Tafel herum saßen, war schon beachtlich gefüllt, obwohl es gerade einmal acht Uhr morgens war. 
Zu einem normalen Schultag war acht Uhr spät, doch in den Ferien war es selbst den bereits betagten Kollegen zu früh.

Den festen Entschluss im Kopf, sich heute durch nichts und niemanden aus der Ruhe bringen zu lassen, nahm sie auf einem der Stühle platz. Keine paar Sekunden später ließ sich Filius neben sie nieder. 
"Guten Morgen, Minerva. Ich hoffe doch, Ihnen bekommt die freie Zeit?", fragte er vergnügt nach. 
"Es gab schon lange nicht mehr so viele Tage, an denen ich nicht an die Rumtreiber denken musste."
Sie lachten. Die Tatsachen - dass Krieg herrschte, dass sie nur darüber lachen konnten, weil sie im Orden des Phönix waren und wussten, dass es ihnen allen gut ging, dass sie alle noch immer in Gefahr schwebten - für einen Moment außer Acht lassend.
"Mir gehen sie nun doch ein bisschen ab, muss ich zugeben.", warf Filius amüsiert ein. "Sie bringen mich immer zum Lachen."
"Und gleichzeitig möchte man weinen.", fügte sie vergnügt hinzu.
Filius kicherte. 

Pomona Sprout nahm zu ihrer anderen Seite Platz, als auch Professor Dumbledore das Lehrerzimmer betrat. 
Die beiden Frauen lächelten sich zu. 
Pomona war noch neu in Hogwarts und sie hatten sich noch nicht sonderlich gut kennengelernt. Ehrlich gesagt, kannte Minerva sie überhaupt nicht.

"Ein herrlicher Morgen für diese Angelegenheiten.", meinte Dumbledore gut gelaunt.
Filius und Minerva sahen sich an und dachten das gleiche: Herrlich. So eine ganztägige Lehrerkonferenz in der Hitze des Sommers mit so vielen verschiedenen Meinungen, dass über manche Schüler scheinbar endlos diskutiert wurde. Herrlich. Man beachte die Ironie.

Heute standen nicht nur zur Vorrückung gefährdete Schüler auf der Tagesordnung, sondern auch die neuen Vertrauensschüler und Schulsprecher. Und natürlich die Quidditchkapitäne wurden ausgewählt.
Sie hoffte nur, dass sie zum Abendessen wieder in ihrem kleinen Cottage an der Küste sein konnte. Finley hatte versprochen, sein köstliches Risotto zu kochen und sie wusste schon genau, welcher Wein dazu passen würde. Minerva freute sich bereits, den Abend mit Finley auf der Terrasse zu verbringen und aufs Meer zu blicken.

Da sie ja nur die Sommerferien dort zusammen wohnten, war es für sie das perfekte Heim. Es war genau groß genug für zwei Personen. Heimelig klein und gemütlich. Und morgens wachte sie zum Geräusch der Wellen auf und schlief abends zum himmlischen Sonnenuntergang ein. Es gab für sie keine glücklichere Zeit als die Sommerferien. 

Dumbledore riss sie aus ihren Gedanken, indem er Slughorn aufforderte, mit seinem Haus zu beginnen. Der Professor zählte Schüler auf, auf deren Leistungen man im nächsten Jahr ein besonderes Auge haben sollte und die man in manchen Situationen zum Beispiel mit den richtigen Sitznachbarn unterstützen sollte. 
Und so fing der Tag an. 
Ein Hauslehrer nach dem anderen kam zu Wort und zur Mittagszeit schlug Dumbledore schließlich eine Pause vor. 
Ein Dutzend Hauselfen brachten Platten mit dem leckeren Hogwarts-Essen und wieder gestärkte brachten sie den ersten Tagesordnungspunkt hinter sich. 
Da von dort an nur noch die Hauslehrer nötig waren, entließ Dumbledore die anderen Kollegen. Und wieder einmal fragte sich Minerva, wieso sie nur so engagiert war. Sie könnte jetzt lesend am Strand liegen, anstatt sich weitere Stunden in diesem hitzigen Raum um die Ohren schlagen zu müssen.

𝐁𝐥𝐚𝐜𝐤 𝐓𝐰𝐢𝐧𝐬 (ʰᵃʳʳʸ ᵖᵒᵗᵗᵉʳ/ʳᵘᵐᵗʳᵉⁱᵇᵉʳ ᶠᶠ)Where stories live. Discover now