Chapter 105

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(Bild: im Ministerium)

Lily Evans P.o.V.:

Der Moment zwischen uns, sein Blick, seine Körperwärme, die mich noch immer einzunehmen scheint. Schokoladenfarbige Augen betrachten mich unter halb geschlossenen Lidern hervor. Sie kommen näher. Langsam aber stetig. Ich fühle die eine Hand an meiner Taille. Die andere hält meine auf kinnhöhe als würden wir tanzen. Die Handflächen sind nur aneiandergelegt, doch es scheint mir, als könnte ich jeden Millimeter seiner Finger wahrnehmen. Ich bilde mir ein, sanfte Windstöße, die sich wie Schatten echter Berührungen anfühlen, auf meinen Lippen zu spüren. 
Alarmglocken fangen an zu läuten. Sie werden immer lauter und dann entfernen sich plötzlich die schönen brauen Augen und ich erblicke einen mit den Armen nach seinem Gleichgewicht suchenden James Potter, der im nächsten Moment von der hüpfburgartigen Wand von Dumbledores Büro zurück in den Raum geschubst wird. 
Seine Wärme, die auf mich überging und eine seltsame Ruhe in mir auslöste, fehlt sofort. Genau wie sein aufstachelnder Blick, der mich sowohl in den Wahnsinn treibt, als auch den Wunsch in mir auslöste, meine Zeigefinger in seine Gürtelschlaufen zu schieben, um ihn näher zu mir zu ziehen. Ich senke den Blick auf meine Hände, die gerade James' starke Brust berührt haben. Hätte ich doch nur meinen nervigen Kopf ausgeschalten gelassen. Die Gedanken, die Angst. Hätte ich ihn doch nur nicht weggeschubst.

Erschrocken reiße ich die Augen auf. Das kann nicht sein! Wieso er? Wieso jetzt? Diese Nacht ist Monate her! Ich kann keine Träume von vergangenen Ereignissen, in die ausgerechnet James Potters involviert war, haben! Schon gar nicht kann ich davon ein sprintendes Herz bekommen.
Die Nacht, in der ich mit James durch die Gänge geschlichen bin, die war aufregend und ... toll. Aber ich kann doch nicht davon träumen! Oh man, jetzt werde ich immer, wenn ich ihn sehe, daran denken, dass ich von ihm geträumt habe. 

Ich rolle mich auf die Seite und entdecke im Licht der aufgehenden Sonne Selena auf dem Schlafsessel liegen. Die Arme zu beiden Seiten ausgestreckt und die Bettdecke zu ihren Füßen auf dem Boden. Ich seufze, weil sich wenigstens das nicht verändert.

Wieder wollen sich bestimmte braune Augen in meine Gedanken drängen, doch ich blinzelte - als würde das etwas helfen - und konzentriere mich auf die letzten Tage. Erst das Treffen mit Severus auf unserem alten Spielplatz als ich Leo gesucht habe. Mit einem Glas voller eingelegter Blutegel stand er vor mir, als wäre er aus dem nächsten Busch gehüpft. Und dann Selenas Auftauchen keine zehn Minuten später.
Ich drehe den Kopf zu meiner besten Freundin. Sie hat den Mund leicht geöffnet und in der Stille des Zimmers kann ich sie ganz leise Schnarchen hören. Es ist nur wie ein lautes Atmen, doch es bringt mich trotzdem irgendwie zum Grinsen.
Ich bin froh, dass wir über die Animagus-Sache geredet haben und sie mir alles gesagt hat. Naja, alles, was sie mit ihrem Gewissen vereinbaren konnte. Aber die Tatsache, dass sie mich so lange im Dunkeln gelassen hat, wird mich noch eine Weile beschäftigen. Wenn sie nicht gerade wegen dieser Sache zu mir geflohen wäre, dann wäre ich vielleicht offensichtlicher sauer. Aber so. Ich bringe es einfach nicht über mich. Vor allem weil Alexander gerade nicht erreichbar ist.
Anscheinend hat er vor zwei Tagen das letzte Mal etwas auf ihren Quaffel-Anhänger geschrieben. Am Morgen, dass er mit seinem Vater verreisen wird, und dann am Abend ein Ich liebe dich. Von da an hat er sich nicht mehr gemeldet. Und Selena wird langsam zu einem richtigen Nervenwrack, auch wenn sie das zu verbergen versucht.
Wenn ich den Idioten erwische, dann...
Ich seufzte. Was soll ich dann schon tun? Sie wird ihm sowieso alles verzeihen.
Mein Blick fällt auf ihren Notfallrucksack, der immer für alle Eventualitäten unter ihrem Bett bereit steht. Ich frage mich, ob sie ihn auch mal wegen Malfoy benutzen muss.

𝐁𝐥𝐚𝐜𝐤 𝐓𝐰𝐢𝐧𝐬 (ʰᵃʳʳʸ ᵖᵒᵗᵗᵉʳ/ʳᵘᵐᵗʳᵉⁱᵇᵉʳ ᶠᶠ)Where stories live. Discover now