Chapter 123

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(Bild: Lily und James)

Lily Evans P.o.V.:

Als ich aus dem Badezimmer komme und nach unten gehen will, um wie versprochen das Abendessen vorzubereiten, geht James' Zimmertür gerade zu. 
Allerdings nicht ganz; als ich vorbeigehe, kann ich einen Blick auf ihn erhaschen. Er steht am Fenster, die Arme auf dem Fensterbrett abgestützt. Das Haar steht ihm unordentlich vom Kopf ab, aber es ist sein definierter Rücken, der meine Aufmerksamkeit auf sich zieht. 
Er hat sein Oberteil ausgezogen und zu seinen Füßen geworfen. Wahrscheinlich will er nach dem Tag am See ebenfalls duschen und wartet nur darauf, dass das Bad frei ist. 
Die untergehende Sonne beleuchtet seine Haut vorteilhaft, lässt ihn sogar fast wie ein Zeitschriftenmodel erscheinen.
Vorhin habe ich mir verboten, ihn genauer zu betrachten, jetzt kann ich den Blick nicht abwenden.
Ich frag mich, wie seine bloße Haut sich unter meinen Fingerkuppen wohl anfühlen würde. Warm von der Sonne? Kalt vom aufkommenden Wind? Beides? Samtig? Von den antrainierten Muskeln hart?
Ich fahre mir über meine Unterarme, auf denen sich die Härchen aufgestellt haben.

Soll ich ihm sagen, dass ich fertig bin?
Ich schiebe die Tür ganz auf und betrete den Raum, als ob ich nicht schon seit zwei Minuten davorstehen würde. 
"Das Bad ist frei."
James sieht auf und wirft mir über seine Schulter hinweg einen in Gedanken versunkenen Blick zu. Als er mich sieht, richtet er sich auf und seine Augen klären sich.
"Wegen vorher...", beginnt er.
Ich winke ab. "Schon gut, Sel passt eben gerne auf andere auf."
"Aber das heißt nicht, dass der Tag nicht schön war."
Mein Gesicht wird warm und ich frage mich plötzlich, ob ich seltsam dastehe. Sollte ich weiter in den Raum gehen? Mich schnell aus dem Staub machen? Die Hände anders halten?
Ich könnte sie in meine Hosentasche schieben. Aber den Gedanken verwerfe ich schnell wieder. 

"Du rauchst?", meine Augen haben den Zigarettenstummel zwischen seinen Fingern gefunden und jetzt nehme ich auch den schweren Geruch wahr.
James senkt die Augen und dreht die Zigarette zwischen den Fingern. "Selten."
Ich will seinem Blick folgen, doch der Anblick seines nackten Oberkörpers lenkt mich zu sehr ab. 
Mit einem Ruck drehe ich mich auf den Fersen. "Auf jeden Fall kannst du jetzt duschen."
"Lily?"
Ich halte im Türrahmen inne, eine Hand auf das kühle Holz gelegt.
"Darf ich dich morgen begleiten? Ich will nicht, dass du dort alleine hingehst." Bevor ich antworten kann, fügt er noch hinzu:"Ich weiß, deine Schwester ist da und du bist nicht wirklich allein, aber... naja, du weißt, was ich meine, oder?"
Langsam drehe ich mich wieder zu ihm um. Diesmal kann ich meinen Blick nicht von seinen Augen nehmen. Noch nie stand eine derartige Ernsthaftigkeit darin. 
"Du musst nicht anbieten, mitzukommen, wenn du eigentlich gar nicht willst." Damit biete ich ihm einen Ausweg. Doch James runzelt die Stirn, als wäre er mit meiner Antwort alles andere als zufrieden. 
Schnell fahre ich fort und sage, was ich wirklich denke:"Aber... ich... hätte dich gerne dabei." Meine Wangen werden noch wärmer und ich wende verlegen den Blick ab.

"Ach Lily!" Mit wenigen Schritten ist James bei mir und ohne Vorwarnung werde ich in eine atemraubende Umarmung gezogen. 
Die plötzliche Nähe überfordert mich erst, dann, als James' Hand an meinem Rücken innehält und er sein Kinn auf meinem Haar ruhen lässt, hebe ich mit einem zu lauten Schlucken die Arme, um sie auf seinen bloßen Rücken zu legen. Ich spüre, wie James ausatmet und sich seine Schultern ein Stück weit senken.
Die Wärme unter meinen Fingern breitet sich in meinem gesamten Körper aus und taut jeden Zentimeter Angespanntheit und Verlegenheit auf. Sein typischer Geruch, der von dem der Zigarette ziemlich überlagert wird, liegt mir in der Nase und hat etwas furchtbar vertrautes. Etwas sicheres. 

James hat mich richtig an sich gezogen, sobald ich seine Umarmung erwidert habe, und jetzt wird mir erneut bewusst, wie nah wir uns eigentlich sind. Wenn er ein Oberteil trüge, würde es sich vielleicht nicht so intim anfühlen, denn so liegt mein zur Seite gedrehter Kopf auf seiner nackten Schulter und meine Hände fühlen die Rippen und Muskeln unter seiner Haut.
Ich hab vollkommen vergessen, über was wir gerade noch geredet haben. Doch es ist mir auch egal.
Von James' Haut geht eine Hitze aus, die wohl kein Arzt erklären könnte.
Ganz und gar von James' Armen umfangen, schließe ich die Augen.

𝐁𝐥𝐚𝐜𝐤 𝐓𝐰𝐢𝐧𝐬 (ʰᵃʳʳʸ ᵖᵒᵗᵗᵉʳ/ʳᵘᵐᵗʳᵉⁱᵇᵉʳ ᶠᶠ)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt