Chapter 59

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(Bild: Alexander und Selena)

Alexander Malfoy P.o.V.:

Wunderschön. Das einzige Wort, das sich in meinen Gedanken bilden kann, immer wenn ich Selena an diesem Abend erblicke. Sie trägt ein langes, royalblaues Abendkleid, das vor allem durch seine Schlichtheit auffällt. Besonders sind die breiten Träger, die wie der Gürtel an ihrer Taille, mit vielen, kleinen Glitzersteinchen besetzt sind. Selena hat Make-Up aufgetragen, aber nicht so viel wie Bailee, die darunter zu verschwinden scheint. Das wenige Make-Up und auch ihre kurzen Haare, die ihr Kinn umspielen, schmeicheln ihr. 

Doch das ist es alles nicht, was für mich wunderschön ist. Es ist ihr Lächeln, das den ganzen Abend lang auf ihren Lippen zu liegen scheint. Sie lächelt, wenn sie mit einem der Rumtreiber tanzt, sie lächelt, wenn sie wild gestikulierend mit ihren Freunden spricht. Sie lächelt sogar den Typen an, der sie an der Theke mit den Getränken vorlässt, nur um einen Blick auf ihren Hintern zu erhaschen. Ich würde dem Hufflepuff gerne eine runterhauen, aber Bailees Hände halten mich fest und nah bei ihr. Oder eher ihre Krallen, die unter Mädchen Fingernägel genannt werden.

Es fällt mir schwer, mich im Takt der Musik zu bewegen und mich nicht in meinen Gedanken zu verlieren, wenn ich in Selenas Richtung sehe, also mache ich eine elegante Drehung und wirble Bailee im Kreis herum, wie ich es vor Jahren gelernt habe. Jetzt sehe ich direkt auf Dorcas Meadowes Hinterkopf. Und Remus Lupin ins Gesicht. Na super! 

Lupin blickt in dem Moment auf, in dem ich Bailee zuflüstere, dass ich genug vom Tanzen habe. Sie will protestieren, doch ich ziehe sie ohne zu ihr zurückzusehen von der Tanzfläche. Lupins Augen durchbohren dabei meinen Rücken, das weiß ich sicher. Ich strebe auf den Tisch zu, an dem meine Freunde sitzen und an dem mein Glas mit Bowle steht. Ich stürze die Flüssigkeit meine Kehle hinunter und werfe, während ich das Glas wieder auf die weiß-goldene Tischdecke stelle, einen flüchtigen Blick zu Selena. Sie und die anderen an ihrem Tisch sehen gerade alle auf eine hellbraune Eule, die mit einem Brief am Bein auf Selenas Arm landet.

Schnell wende ich den Blick ab. Ich wusste, dass die Potters zurückschreiben würden, sobald sie den Brief, den ich über Zoe an sie geschickt habe, bekommen haben. Sie stellen bestimmt Fragen und wollen wissen, ob Selena denjenigen kennt, der den letzten Brief abgeschickt hat. Aber hoffentlich, hoffentlich schreiben sie auch, dass sie sich an das Ministerium gewandt haben und nun in einer sicheren Unterkunft unter dem Schutz von Auroren sind. 

"Alex?" Eine Hand legt sich auf meinen Unterarm. Ich blinzle und stelle überrascht fest, dass ich noch immer stehe und mich meine Freunde fragend ansehen. "Ich muss mal kurz...", ich beende den Satz nicht, sondern deute auf die Tür zur Eingangshalle, bevor ich mich ruckartig umdrehe und schnellen Schrittes die Große Halle verlasse. Ohne großartig darauf zu achten, schlage ich den Weg zum Schlossportal und zu der moosbedeckten Steinstatue ein. Hier draußen, wo mir der kalte Wind entgegenschlägt und die Musik nur noch gedämpft zu hören ist, fällt es mir leichter, mich zu sammeln. 

Nur weil Selena heute gut aussieht, darf ich nicht vergessen, was zu tun ist. Und nur weil ich die Potters nicht blind den Todessern ausliefern wollte, sollte ich nicht vergessen, dass sie auf der anderen Seite stehen. Ich muss stark bleiben, mich von Selena fernhalten und sie mich in Ruhe hassen lassen. Diese Gedanken deprimieren mich so sehr, dass ich den Kopf gegen die Außenwand der Großen Halle sinken lasse. Meine fein säuberlich hingerichtete Frisur ist mir dabei völlig egal. Der kalte Stein tut gut, ist aber noch lange nicht genug. 

Schritte ertönen. Eine Frau kommt auf mich zu, wobei die Absätze bei jedem Schritt klackern. Hastig richte ich mich auf. Die Schritte verstummen. Und ich erstarre. Selena steht nur wenige Meter von mir entfernt, ihre Eule Zoe auf der Schulter und zwei aufgefaltete Briefe in der Hand. Ich wusste, dass die Möglichkeit bestand, dass mein Brief in Selenas Hände gerät und somit Fragen aufwirft. Aber dennoch hatte ich die leise Hoffnung, dass Merlin mir mein Herz nicht noch einmal brechen würde. Dass Selena mich nicht so ansehen würde, wie sie es gerade tut. Ich schlucke und atme tief ein, während ich eine feindselige Haltung annehme. "Was machst du hier draußen, Black?"

𝐁𝐥𝐚𝐜𝐤 𝐓𝐰𝐢𝐧𝐬 (ʰᵃʳʳʸ ᵖᵒᵗᵗᵉʳ/ʳᵘᵐᵗʳᵉⁱᵇᵉʳ ᶠᶠ)Where stories live. Discover now